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Verheerendes Unwetter in Italien sorgt für Erdrutsch in Südtirol: Fels donnert auf Terrasse von Kindergarten

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Von: Johannes Welte

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In Untervintl wäre es bei einem Felsrutsch beinahe zu einer schweren Katastrophe gekommen
Ein zwei Kubikmeter großer Felsbrocken schlug in der Wand der Kita in Niedervintl ein. © Feuerwehrverband Südtirol

Erdrutsche und Murenabgänge nach heftigen Unwettern in Südtirol. Ein tonnenschwerer Fels kracht dabei in einen Kindergarten.

Bozen/Niedervintl – Es hätte in einer Katastrophe enden können. Nach heftigen Regenfällen in Italien hat sich in Südtiroler Ort Niedervintl (Pustertal) ein zwei Tonnen schwerer Fels gelöst. Er krachte in die Mauer einer Kita, die wenig später aufsperrte.

Als die Erzieherinnen morgens um 8 Uhr den Kindergarten aufsperren wollten, ereilte sie ein riesiger Schreck: Auf der Hangseite der Kita war ein riesiger Felsbock eingeschlagen. Er war zunächst in eine Mauerecke eingeschlagen und traf dann nochmals ein zweites Mauerstück, wo er ein Loch in der Wand hinterließ und die Bodenplatten im Garten zertrümmerte.

Verheerende Unwetter in Italien sorgen für Erdrutsch in Südtirol: Fels donnert auf Terrasse von Kindergarten

Der etwa zwei Kubikmeter große Gneis-Brocken hatte sich nach Auskunft des stellvertretenden Vintler Feuerwehrkommandanten Andreas Seeber 40 Meter oberhalb aus einer Felswand gelöst. „Das ist ein sehr steiler Hang, der Fels rollte und rutschte den Hang hinab, überschlug sich zweimal und fällte einen Baum mit 25 Zentimetern Stammdurchmesser, bevor er in das Haus einschlug“, so der Feuerwehrmann zu unserer Redaktion. Seeber ist sich sicher: „Der Baum hatte den Felsen abgebremst, er wäre sonst mit voller Wucht direkt in das Haus eingeschlagen.“

Bei Terlan hatte sich bereits ein Hang in Bewegung gesetzt, Plastikplanen sollen das weitere Abrutschen stoppen
Feuerwehrmänner versuchen, einen Hang vor dem weiteren Abrutschen zu bewahren © Landesfeuerwehrverband Südtirol/Facebook

Glücklich war auch der Zeitpunkt: Im ganzen Bundesland Südtirol gab es Donnerstag früh beinahe im Minutentakt solche Meldungen wie: „7:30 Uhr ein Steinschlag bei Pontives bei Kilometer 10 auf der Straße zwischen Klausen und Pontives“. Die Feuerwehren kamen mit den Räum- und Sicherungsarbeiten kaum hinterher.

Dabei haben die Südtiroler wie alle Italiener sehr lange auf Regen gewartet, jetzt kennen die Wasser kein Halten mehr. „Der Regen war dringend notwendig“, unterstreicht der Direktor der Südtiroler Agentur für Bevölkerungsschutz Klaus Unterweger, „aber das Gelände reagiert nun entsprechend, wobei zwar kleinere Ereignisse eingetreten sind, aber keine größeren Schäden“.

Zivilschützer: Hydrogeologisches Phänomen – trockener Boden nimmt Wassermassen in Südtirol nicht auf

Was sich ereignet, sei ein hydrogeologisches Phänomen: „Bei einer Sättigung des Bodens und entsprechenden Neigungen des Geländes werden geomorphologische Prozesse in Gang gesetzt, weshalb unter Umständen Erdrutschungen, Steinschläge und Murgänge entstehen.“ Der Boden brauche meist länger, um zu reagieren, wenn er durch den vorangegangenen Niederschlagsmangel länger trocken war.

Ein Radlader beseitigt bei Seis Felsen, die auf die Straße gestürzt waren
Schwere Unwetter in Südtirol: Bagger räumt Felsen weg © Landesfeuerwehrverband Südtirol/Facebook

Bei Facebook können viele Bürger das Glück der Kinder und Ihrer ErzieherInnen nicht fassen: „OmG, da haben alle Schutzengerl zamgholfen, als Dank werden sicher viele Liachtal anzunden und im Gebet gedankt“, meint eine Userin. Eine andere schreibt: „Man will gar nicht nachdenken, was da alles geschehen konnte. Auch die Eltern der Kindergartenkinder werden noch unter Schock stehen, wie alle, die im Einsatz waren.“

Aufgrund der extremen Unwetter in Italien ist auch eine Brücke zusammengebrochen – das zeigt ein Video.

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