Dass die Persönlichkeit Franz Stock nicht vergessen wird, darum kümmert sich das Franz-Stock-Komitee in Neheim seit vielen Jahren. So setzte man auch große Hoffnung auf ein Seligsprechungverfahren, das 2009 im Erzbistum Paderborn eröffnet, im vergangenen Jahr jedoch eingestellt wurde. Thomas Bertram erklärt dazu: „Wir sind alle sehr enttäuscht, dass das Verfahren eingestellt wurde. Eine Seligsprechung hätte noch einmal ein besonderes Licht auf den Priester Franz Stock geworfen. Aber die Chance ist nun vergeben.“ Auf die Frage, wie es denn nun weiter gehe, erwidert Bertram: „Es ist möglich, dass in ferner Zukunft noch mal ein Verfahren angestrebt wird, aber das ist im Moment nicht mehr unser Thema. Bei der Diskussion wurde auch nicht der Schwerpunkt auf die Seligsprechung gelegt.“
Auf die Zwischenfrage, was denn Franz Stock von einer Seligsprechung seiner Person gehalten hätte, ist Bertram sich ganz sicher: „Er hätte das abgewehrt. An einer solchen Darstellung seiner Person wäre er nicht interessiert gewesen. Er hätte versucht, das zu verhindern. Für uns ist es wichtig, dass der friedensstiftende Gedanke Franz Stocks mehr öffentliche Verbreitung findet. Gerade heute ist es doch mehr als wichtig, dass er ein Beispiel für die Versöhnung zwischen den Völkern in aller Welt ist.“
Sein Leben und Wirken machte aus ihm einen Brückenbauer zwischen den einstigen „Erbfeinden“ Deutschland und Frankreich. Das verdeutliche auch das überliefertes Zitat von Franz Stock: „In den Augen Gottes gibt es weder Engländer, noch Franzosen, noch Deutsche, es gibt einfach nur Menschen“, auf das der Neheimer Pfarrer Stephan Jung hinweist. Darin spiegele sich „das Programm“ von Franz Stock wider, meint der Pfarrer, der gleichzeitig Vorsitzender des Franz-Stock-Komitees, ist. „Wir leben in einer globalisierten Welt und doch gibt es viele Grenzen, die immer wieder neu aufgebaut werden. Es werden Gräben gezogen, die Menschen und Völker voneinander trennen. Insofern ist das Lebensbeispiel von Franz Stock umso wichtiger.“
Schon seit geraumer Zeit bemüht sich das Komitee gerade um die Jugend. „Es gibt einen Austausch zwischen Paris und Neheim. Bei der Jugend müssen wir das Interesse für Franz Stock und seine Ideen und sein Gedankengut wecken. Es wird deutlich, dass wir uns heute mehr denn je dafür einsetzen müssen.“ Für diesen Austausch und das Anliegen des Komitees wäre der angestrebte Um- und Anbau des Elternhauses von Franz Stock sicher ein großer Gewinn. „Wir sind dabei, ein pädagogisches Konzept zu entwickeln. Das sich natürlich auch in der Gestaltung des Hauses bemerkbar machen wird. Aber leider sind wir noch nicht weiter gekommen. Der Um- und Anbau des Hauses konnte noch nicht mal beginnen, da Schwierigkeiten von außen aufgetaucht sind, mit denen wir nicht gerechnet hatten“, schildert Thomas Bertram. „Trotz allem werden wir am pädagogischen Konzept weiterarbeiten.“
Das Franz-Stock-Komitee hat derzeit 473 Mitglieder. Neue Mitglieder sind immer willkommen. Der Jahresbeitrag beträgt 15 Euro. Weitere Informationen und Kontakt auch unter www.franz-stock.de