1. SauerlandKurier
  2. HSK
  3. Arnsberg

75. Todestag von Franz Stock: Komitee will Andenken lebendig halten

Erstellt:

Von: Gaby Decker

Kommentare

Franz Stock wurde am 21. September 1904 in Arnsberg-Neheim geboren. Er gilt als eine der Symbolfiguren für die deutsch-französische Versöhnung.
Franz Stock starb am 24. Februar 1948. Er gilt als eine der Symbolfiguren für die deutsch-französische Versöhnung. © Franz-Stock-Komitee

„Franz Stock, das ist nicht nur ein Name, das ist auch ein Programm“, sagte einst Angelo Giuseppe Roncalli, der spätere Papst Johannes XXIII., über den damals jungen Priester des Erzbistums Paderborn. Vor 75 Jahren am 24. Februar 1948 im Alter von nur 43 Jahren starb „Abbé Stock“ in Paris. 

Neheim - Mit seinem Einsatz für Menschlichkeit und Versöhnung und der Überbrückung von Gegensätzen zeigte sich der in Neheim 1904 geborene Franz Stock stets als ein Mensch, der seinen Glauben und seine Berufung als Priester lebte.

Thomas Bertram vom Vorstand des Franz-Stock-Komitees beschäftigt sich schon sehr lange mit der Person Franz Stock. Er weiß daher auch um Dinge, die nicht unbedingt im Lebenslauf des Priesters stehen. „Wenn Franz Stock morgens einen Anruf bekam mit dem Codewort „Sportfest“, dann war ihm klar, um was es ging. Wieder sollte ein Gefangener zur Erschießung zum Mont Valerien geführt werden. Auf diesem Weg vertrauten ihm die Gefangenen oft noch ihre letzten Gedanken und Nöte an.“ Mehr als 2000 Gefangene begleitete Franz Stock so auf ihrem letzten Weg.

Dass die Persönlichkeit Franz Stock nicht vergessen wird, darum kümmert sich das Franz-Stock-Komitee in Neheim seit vielen Jahren. So setzte man auch große Hoffnung auf ein Seligsprechungverfahren, das 2009 im Erzbistum Paderborn eröffnet, im vergangenen Jahr jedoch eingestellt wurde. Thomas Bertram erklärt dazu: „Wir sind alle sehr enttäuscht, dass das Verfahren eingestellt wurde. Eine Seligsprechung hätte noch einmal ein besonderes Licht auf den Priester Franz Stock geworfen. Aber die Chance ist nun vergeben.“ Auf die Frage, wie es denn nun weiter gehe, erwidert Bertram: „Es ist möglich, dass in ferner Zukunft noch mal ein Verfahren angestrebt wird, aber das ist im Moment nicht mehr unser Thema. Bei der Diskussion wurde auch nicht der Schwerpunkt auf die Seligsprechung gelegt.“

Auf die Zwischenfrage, was denn Franz Stock von einer Seligsprechung seiner Person gehalten hätte, ist Bertram sich ganz sicher: „Er hätte das abgewehrt. An einer solchen Darstellung seiner Person wäre er nicht interessiert gewesen. Er hätte versucht, das zu verhindern. Für uns ist es wichtig, dass der friedensstiftende Gedanke Franz Stocks mehr öffentliche Verbreitung findet. Gerade heute ist es doch mehr als wichtig, dass er ein Beispiel für die Versöhnung zwischen den Völkern in aller Welt ist.“

Sein Leben und Wirken machte aus ihm einen Brückenbauer zwischen den einstigen „Erbfeinden“ Deutschland und Frankreich. Das verdeutliche auch das überliefertes Zitat von Franz Stock: „In den Augen Gottes gibt es weder Engländer, noch Franzosen, noch Deutsche, es gibt einfach nur Menschen“, auf das der Neheimer Pfarrer Stephan Jung hinweist. Darin spiegele sich „das Programm“ von Franz Stock wider, meint der Pfarrer, der gleichzeitig Vorsitzender des Franz-Stock-Komitees, ist. „Wir leben in einer globalisierten Welt und doch gibt es viele Grenzen, die immer wieder neu aufgebaut werden. Es werden Gräben gezogen, die Menschen und Völker voneinander trennen. Insofern ist das Lebensbeispiel von Franz Stock umso wichtiger.“

Schon seit geraumer Zeit bemüht sich das Komitee gerade um die Jugend. „Es gibt einen Austausch zwischen Paris und Neheim. Bei der Jugend müssen wir das Interesse für Franz Stock und seine Ideen und sein Gedankengut wecken. Es wird deutlich, dass wir uns heute mehr denn je dafür einsetzen müssen.“ Für diesen Austausch und das Anliegen des Komitees wäre der angestrebte Um- und Anbau des Elternhauses von Franz Stock sicher ein großer Gewinn. „Wir sind dabei, ein pädagogisches Konzept zu entwickeln. Das sich natürlich auch in der Gestaltung des Hauses bemerkbar machen wird. Aber leider sind wir noch nicht weiter gekommen. Der Um- und Anbau des Hauses konnte noch nicht mal beginnen, da Schwierigkeiten von außen aufgetaucht sind, mit denen wir nicht gerechnet hatten“, schildert Thomas Bertram. „Trotz allem werden wir am pädagogischen Konzept weiterarbeiten.“

Das Franz-Stock-Komitee hat derzeit 473 Mitglieder. Neue Mitglieder sind immer willkommen. Der Jahresbeitrag beträgt 15 Euro. Weitere Informationen und Kontakt auch unter www.franz-stock.de

Auch interessant

Kommentare