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Drohende Lieferengpässe: Diesen Tipp geben Experten für das Weihnachtsgeschäft in der Region

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Von: Rebecca Weber

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Weihnachtsbaum Weihnachtsgeschenk Geschenke Weihnachtsgeschenke
Sind die Weihnachtsgeschenke in Gefahr? Die heimischen Einzelhändler sprechen zwar auch von Lieferengpässen, haben aber vorgesorgt.  ©  Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Die Bilder von leeren Regalen in Supermärkten – insbesondere bei Nudeln, Mehl und Toilettenpapier – während des Lockdowns im vergangenen Jahr sind den meisten noch gut in Erinnerung. 

Arnsberg/Sundern - Auch wenn die Lockdowns inzwischen bereits einige Zeit zurück liegen, sorgen Lieferengpässe immer noch für Schwierigkeiten in der weltweiten Wirtschaft. Kunden müssen mitunter lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Der SauerlandKurier hat sich umgehört, welche Auswirkungen die Situation auch auf den lokalen Handel und das Weihnachtsgeschäft vor Ort hat.

„Im Bioladen haben sich die Lücken in den Regalen in den letzten Wochen durch die neue Ernte wieder geschlossen. Einige Getreidesorten, Fruchtsäfte, Marmeladen und Ähnliches waren nicht lieferbar, weil es letztes Jahr durch den Lockdown zu Hamsterkäufen nicht nur bei Klopapier kam. Nichtsdestotrotz ist die Zuverlässigkeit nicht mehr so gut, wie wir es in der Vergangenheit hatten“, berichtet Thomas Wälter vom Bioladen Regenbogen in Arnsberg und Neheim. Allerdings seien es eher Logistik-Probleme, die zu Lieferengpässen führten, weniger eine Knappheit an Bio-Lebensmitteln.

Probleme im Online-Handel

Ganz massiv habe er hingegen in seinem Online-Handel mit ökologischen Haushaltsartikeln mit Warenengpässen zu tun: „Das scheint zum Dauerproblem zu werden. Dem einen Hersteller fehlen komplett die Motoren, deswegen gibt es Mühlen der Marke X seit einem dreiviertel Jahr nicht mehr. Woanders mangelt es an Kurbeln aus Edelstahl oder auch manchmal ganz schlicht an Verpackungsmaterial. Da stehen dann reichlich fertig montierte Mühlen und können mangels Karton nicht an uns Händler verschickt werden.“ Wälter versichert: „Wir versuchen natürlich, möglichst früh und möglichst reichlich Ware zu ordern. Aber was nicht da ist, kann auch nicht geliefert werden.“

Aktuell keine Probleme mit Warenbestellungen und -lieferungen habe hingegen Jodo Kaiser, Inhaber des Modehauses Kaiser in Sundern. „Vor ein paar Wochen war es mal etwas schleppend mit der Herbstware, aber jetzt haben wir alles da.“

Diese Branche rechnet langfristig mit Schwierigkeiten

In anderen Branchen wird jedoch noch längerfristig mit Schwierigkeiten und Engpässen gerechnet. Das bestätigt auch Patrick Wierleuker von Zweirad Wierleuker in Neheim: Saisonbedingt sei es zu dieser Jahreszeit insgesamt ruhiger, was die Engpässe nicht so spürbar mache. Deutlich größer werde das Problem Anfang der nächsten Fahrrad-Saison, „denn die Fahrräder beziehungsweise E-Bikes haben teils extreme Lieferzeiten von bis zu 1,5 Jahren oder werden teilweise nicht in der bestellten Stückzahl geliefert“, so Wierleuker.

„Wir haben bei verschiedenen Herstellern unsere Bestellungen platziert und neue Hersteller ins Programm genommen, um die Nachfrage zu decken. Dafür mussten wir auch unsere Lagerkapazität erweitern. Im Zubehör- und Ersatzteil-Sortiment haben wir auch bereits Bestellungen für das nächste Jahr platziert, um uns die Ware zu sichern. Wenn ein Teil für eine Reparatur nicht lieferbar ist, versuchen wir es im Internet oder über Händlerkollegen zu beschaffen, damit der Kunde mobil bleibt“, unterstreicht er den Service des lokalen Fachhandels.

Das sagt der Handelsverband Südwestfalen mit Sitz in Arnsberg

Laut einer Umfrage des Handelsverbandes NRW sagen 71 Prozent der befragten Händler, dass sie von Lieferkettenstörungen betroffen sind, allerdings nur mit einzelnen Produkten. 13 Prozent geben hingegen an, dass sie stark betroffen sind. „Es gibt schon eine gewisse Unsicherheit bei den Händlern“, berichtet Karina Brühmann, Sprecherin des Handelsverbandes Südwestfalen mit Sitz in Arnsberg, auf Nachfrage unserer Zeitung. Aber auch wenn es Lieferengpässe in dieser Dimension so noch nicht gegeben habe, sei insgesamt viel Ware da. „Der stationäre Handel arbeitet da schon immer sehr vorausschauend. Die Händler sind insgesamt gut aufgestellt und kommunizieren auch frühzeitig, wenn etwas nicht vorrätig oder rechtzeitig lieferbar ist.“

Für den Weihnachtseinkauf hat Karina Brühmann für die Kunden einen entscheidenden Tipp: „Es ist sicherlich eine Empfehlung an die Kunden, die einen bestimmten Artikel suchen, diesen schon frühzeitig vor dem eigentlichen Weihnachtsgeschäft zu kaufen, dann sind sie auf der sicheren Seite.“

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