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Eier suchen und Brunnen schmücken: Besondere Traditionen rund um das Osterfest

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Am Sonntag dürfen fleißig Ostereier gesucht werden.
Am Sonntag dürfen fleißig Ostereier gesucht werden. © dpa

Wenn die Osterzeit näher rückt, dann finden sich überall in den Geschäften die traditionellen bunten Eier, Süßigkeiten und Kuchen in Form von Hasen oder Lämmern. Da kommt schon manchmal die Frage auf, welche Traditionen zu Ostern denn typisch sauerländisch sind? Gibt es das überhaupt noch? Der Sauerlandkurier hat sich umgehört.

Hüsten/Neheim – Reiner Ahlborn vom Heimatbund Neheim-Hüsten erinnert sich noch an die Sage, die Kirchenglocken seien nach Rom geflogen um sich den Segen des Papstes zu holen, wenn zwischen Karfreitag und Ostersonntag die Glocken schweigen. Eine Geschichte, die man früher den Kindern erzählt hat, um diese besondere Zeit im Jahr mit Spannung zu füllen. Den Kindern gab man dann Rasseln und Ratschen in die Hand und schickte sie durch die Straßen, um die Stille der Glocken zu ersetzen – und so ist es heute auch noch in einigen Sauerländer Ortschaften üblich. „In einigen Orten war das auch mit dem Heischebrauch verbunden“, berichtet Reiner Ahlborn noch, „die Kinder sammelten dabei Süßigkeiten oder hartgekochte Eier.“ Denn der Heischebrauch ist eine besondere Form des Brauchtums, bei dem es um das Erbitten von Gaben geht und man sich dazu in die Stube des Gastgebers begeben muss. Ähnlich wie die alten Karnevalsbräuche, bei denen man von Haus zu Haus ging und Lieder sag, um Gaben zu bekommen oder das Singen der Heiligen Drei Könige am sechsten Dezember.

Emi Wilhelmi (88), Christel Varga (84) und Marlies Mönig (84) pflegten immer gerne die altbekannten Ostertraditionen und erinnern sich noch gut an die Zeiten, in denen man sich am Karfreitag auf dem Marktplatz traf und gemeinsam mit den Rasseln und Ratschen durch die Straßen des Dorfes ging. Von dort aus pilgerte man in die Kirche und nahm am traditionellen vorösterlichen Gottesdienst teil. Eier bemalen und gutes Essen gehörte zu der damaligen Ostertradition natürlich auch dazu. Heutzutage schätzen sie viel eher auch mal einen Osterbrunch und nettes Beisammensein mit der Familie, weil das die wenigen Momente sind, in denen alle gemeinsam am Tisch sitzen und bei Kaffee und Osterlamm den Tag verbringen. Damals haben sie für die Kinder natürlich auch noch Eier versteckt und die Suche danach zelebriert. Die drei Damen finden es sehr schade, dass gerade diese Tradition immer seltener werde.

Bei Martin und Cindy Seidel aus Neheim ist die Eiersuche hingegen tatsächlich noch ein wichtiger Bestandteil der Osterzeit. „Bereits morgens vor dem Frühstück machen sich unsere Kinder auf die Suche nach den versteckten Ostereiern und kleinen Süßigkeiten, die der liebe Osterhase im Garten versteckt hat“, beschreiben sie ihre Ostertradition. Die bunten Eier stehen beim gemeinsamen Osterfrühstück natürlich mit auf dem gedeckten Tisch und wenn am Nachmittag die Familienangehörigen zu Besuch kommen, gehört der Osterzopf zum Kaffee mit dazu. Im Anschluss einen Osterspaziergang und zum Abschluss natürlich das obligatorische Osterfeuer.

Bei Stefanie Schleep und ihrer Familie gestaltet sich das ähnlich. „Am Samstagabend wurden beziehungsweise werden die Eier bemalt“, aber sind die Kinder aus dem Alter raus, fällt die Eiersuche eben aus. Bei Maria Akhtar suchen sogar die Eltern mit. Eine schöne Art und Weise auch den Erwachsenen eine Freude an Ostern zu bereiten.

Osterbrunnen Hüsten FC SOnnenburg
Viele fleißige Hände packten beim Schmücken des Osterbrunnens in Hüsten mit an, bevor der FC Sonnenburg und die beteiligten Familien noch bei Drehorgelmusik verweilten. © Nicole Maria Herrmann

Wie bereits berichtet wurde der Maximilianbrunnen in Arnsberg bereits österlich geschmückt, und auch in Hüsten ist es Brauch, den Brunnen auf dem Marktplatz besonders herzurichten. Die Frauengruppe des FC Sonnenburg startet immer im März mit der Organisation, bemalt Eier und gestaltet die Girlanden, die dann am Brunnen befestigt werden. In den ersten Jahren waren es noch ausgeblasene Eier, die aber inzwischen wetterfester und bruchsicherer Deko gewichen sind. An der Schmück-Aktion haben sich in den letzten Jahren Seniorenheime, Schulen und verschiedene Kindergruppen beteiligt. „Das soll immer eine Gemeinschaftsarbeit sein“, betont Gabi Mutzenbach, die in diesem Jahr das 25. Brunneschmücken gemeinsam mit der Kita Regenbogen vom Mühlenberg und der Kita Pusteblumen, in der sie selbst auch seit über 40 Jahren tätig ist, feiert. Die Kinder der beiden Kindergärten haben liebevoll Schmetterlinge gestaltet, die nun rund um den Brunnen aufgehängt wurden.

Eine Tanzeinlage wurde zur feierlichen Eröffnung des Osterbrunnens von der Kindertanzgruppe der HüKaGe zum Besten gegeben. Der Platz an der St. Petri Kirche war gefüllt mit Familien, die gespannt zugeschaut haben, es gab Waffeln und Julius Probst, Hüstener Urgenstein, war mit seiner Drehorgel als musikalische Begleitung dabei.

Von Nicole Maria Herrmann

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