Aus Sicht der Stadt Arnsberg war die Überflutung des Sportplatzes Müschede der größte Schaden durch das Hochwasser. Der Kunstrasenplatz muss komplett erneuert werden. Um für diese Baumaßnahme eine Förderung durch das Land NRW zu erhalten, sei es erforderlich sicherzustellen, dass der Platz bei einem ähnlichen Hochwasser nicht wieder zerstört wird. Daher werde derzeit an entsprechenden Maßnahmen gearbeitet, die auch eine Renaturierung der Röhr in dem Bereich beinhalten sollen.
An der Ruhr hatte die in den vergangenen Jahren an vielen Stellen erfolgte Renaturierung dafür gesorgt, dass die Situation in Arnsberg nicht noch schlimmer war. Aktuell befinden sich zwei technische Hochwasserschutzplanungen in Arnsberg an der Hansastraße und in Unterhüsten im wasserrechtlichen Genehmigungsverfahren, heißt es weiter von der Stadt.
Die Verwaltung, insbesondere die Feuerwehr, suche derzeit zudem nach Möglichkeiten, wie die Datenlage zur Wettervorhersage verbessert und wie die Bevölkerung zukünftig schneller informiert werden könne. Dieses Thema soll auch in das Projekt Smart City eingebunden werden.
Im Herbst 2021 wurde eine Starkregengefahrenkarte für das Stadtgebiet veröffentlicht. „Aktuell ist die flächenhafte und objektbezogene Risikoanalyse fertiggestellt worden. Diese Daten werden der Stadtverwaltung kurzfristig zur Verfügung gestellt“, so die Pressesprecherin. Sie sollen unter anderem im Herbst in Arbeitskreisen Thema sein.
Den vielen betroffenen Bürgern stand im Juli 2021 und in der Zeit danach unter anderem das Rote Kreuz zur Seite. Die Helfer sortierten und vermittelten unter anderem große Mengen an gespendeten Hilfsgütern. Und die Hochwasserhilfe dauert bis heute an: So wurden im Gebiet Westfalen-Lippe mit Hilfe der Spendengelder, die im Zusammenhang mit der Flut eingingen, zwei langfristige Projekte auf den Weg gebracht: Die Wiederaufbauhilfe im Quartier, bei der es unter anderem um die Beantragung von Fördergeldern geht sowie die „Herz- und Seelenhilfe“, die Betroffene psychische und emotional stärken soll.
„Die ersten Herz- und Seelenmenschen werden Ende August in der Region ausgebildet. Sie sollen ansprechbar sein, vermitteln und Hemmschwellen senken, damit Betroffene den Mut finden, sich Hilfe zu suchen“, schildert Christoph Decker, lokaler Projektverantwortlicher für die Herz- und Seelenhilfe. Aus der Geschäftsstelle Arnsberg ist er unter anderem für den HSK und den Kreis Olpe zuständig.
Ein ganz konkretes Projekt soll demnächst außerdem in Hachen entstehen: „Hier ist ein offener Bürgertreff geplant, der voraussichtlich nach den Sommerferien eröffnet werden soll“, kündigt Christoph Decker an. Hier soll es um den Austausch, aber auch um Prävention und „alltagstaugliche Katastrophenhilfe“ (zum Beispiel wie kocht man bei einem Stromausfall?) gehen.