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Escape-Room in Ausstellung im Sauerland-Museum integriert - das steckt dahinter

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Von: Rebecca Weber

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Sauerland-Museum Ausstellung  Hexe
Beim Rundgang durch die Ausstellung: Dr. Oliver Schmidt, Dr. Barbara Rüschhoff-Parzinger und Dr. Karl Schneider (v.li.). © Rebecca Weber

Wie wurden „Hexen“ im Mittelalter verfolgt? Welche Gedankenwelt steckt dahinter? Und wo ist diese Thematik heute noch aktuell? Diesen Fragen zu einem dunklen Kapitel der Geschichte widmet sich die neue Sonderausstellung im Sauerland-Museum in Arnsberg „Du Hexe! Opfer und ihre Häscher“.

Arnsberg - Es ist das 17. Jahrhundert. Das Leben ist geprägt von Krieg, Krankheit, Hunger, Chaos. In welcher Lage sich die Menschen damals befanden, und dass sie Schuldige suchten für ihr elendiges Leben, schilderte Museumsleiter Dr. Oliver Schmidt bei einem Rundgang durch die Ausstellung. So wurden Hexen unter anderem beschuldigt, verantwortlich für Pest, Wetter, Tod und Leid zu sein.

Die Ausstellung spürt dieser Gedankenwelt, die hinter dem Hexenglauben steht, nach. Die Farb- und Lichtgestaltung – etwa dunkel gestrichene Wände – sollen dabei die Verlorenheit der Opfer unterstreichen und Empathie wecken. Auch Folterwerkzeuge wie Beil und Richtschwert werden gezeigt. Ein auf einer Leinwand flackerndes Feuer erinnert an den Scheiterhaufen.

Allein zwischen 1626 und 1632 seien über 300 Menschen im Herzogtum Westfalen einer Verfolgungswelle zum Opfer gefallen, die Hexenunwesen ein Ende bereiten sollte. An über 20 Fälle in der Region, in Schmallenberg, Lennestadt und anderen Orten wird mit Ort, Datum und einer persönlichen Schlagzeile erinnert. Der Besucher soll etwas mit dem Opferleid verbinden, so der Wunsch des Museumsteams, das bewusst die allgemeine „Hexenfolkore“ nicht aufgreift.

Dennoch sei die Ausstellung auch für Familien beziehungsweise Kinder und Jugendliche geeignet. So gibt es nicht nur interaktive Stationen in der Ausstellung, sondern auch ein umfangreiches Vermittlungsprogramm für Schulen, sowie ein Hexen-thematisches Angebot für Kindergeburtstage im Museum.

Eine besondere Neuheit ist ein in die Ausstellung integrierter Escape-Room. „Dieser soll einen spielerischen Zugang zu den Inhalten der Ausstellung bieten“, berichtet Dr. Oliver Schmidt.

Zum Ende der Ausstellung geht es nicht nur um Länder in Südost-Asien oder Afrika, in denen Hexenverfolgung noch heute aktuell ist, sondern auch um die sozialen Medien. „Wir stellen damit eine offene Frage, ob man Hetze in den sozialen Medien oder Verschwörungstheorien heute mit der damaligen Zeit vergleichen kann“, lädt das Museumsteam ein, sich selbst ein Bild zu machen.

„Es ist die fünfte Ausstellung im Neubau und jede für sich ist ein großer Erfolg gewesen, wenngleich die Pandemie leider teilweise daran gehindert hat, große Besucherströme zu haben“, so Landrat Dr. Karl Schneider, der hofft, dass die neue Ausstellung ein breites Publikum anlockt, das Museumsteam habe ganze Arbeit geleistet. Unterstützt wurde die Ausstellung von der LWL-Kulturstiftung mit 91.500 Euro. Dezernentin Dr. Barbara Rüschhoff-Parzinger unterstrich, dass ihr die hochkarätige Kultur im ländlichen Raum sehr am Herzen liege und die Infrastruktur im Sauerland-Museum es möglich mache, herausragende Exponate zu zeigen. Insgesamt werden rund 150 Artefakte, Bücher, Gemälde und Briefe unter anderem aus dem germanischen Nationalmuseum und dem Deutschen Historischen Museum gezeigt.

Rahmenprogramm und Angebote

Für Schulklassen stellt das Sauerland-Museum als außerschulischer Lernort verschiedene Vermittlungsangebote und Ideen für den Unterricht zur Verfügung.

Themengeburtstage werden für Kinder zwischen sechs und zehn Jahren angeboten.

Zum Rahmenprogramm gehören verschiedene Vorträge, unter anderem über „Rechte Esoterik“, Walpurgisnacht oder Hexenverfolgung in Ghana.

Die Ausstellung ist bis zum 4. September zu sehen.

Weitere Informationen unter www.sauerland-museum.de

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