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IHK Arnsberg: Trendwende bei der Konjunktur

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Gemeinsam mit Vertretern der Branchen und der IHK stellte Präsident Andreas Rother (li.) die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage vor. © Becker / IHK

„Die Konjunktur am Hellweg und im Sauerland hat sich deutlich belebt. Wir sehen eine deutliche Trendwende“, so IHK-Präsident Andreas Rother über das Ergebnis der aktuellen Konjunkturumfrage. 

Arnsberg/Hochsauerland - Die aktuelle Lage wurde von den Unternehmen in fast allen Branchen positiv bewertet. „Die Erwartungen sind zwar noch von Vorsicht geprägt, aber die Unternehmen sehen die Zukunft nicht mehr so tiefschwarz wie im Herbst“, berichtet Rother. 462 Unternehmen haben an der IHK-Befragung zum Jahresbeginn teilgenommen und Antworten zu ihrer wirtschaftlichen Situation und ihren Erwartungen gegeben.

Im vergangenen Herbst war der Konjunkturklimaindikator, er berechnet sich aus Lage- und Erwartungswerten, auf ein Allzeittief von 66 Punkten eingebrochen. Nun macht er einen Sprung auf 94 Punkte, bleibt damit aber noch unterhalb der Wachstums-Grenze von 100. Die großen Risiken und Unwägbarkeiten, die die Herbst-Umfrage prägten, hätten sich deutlich verringert, erklärt Andreas Rother. „Vor allem die Sorge vor einer Gasmangellage ist faktisch verschwunden, ebenso die vor neuen pandemiebedingten Beschränkungen.“ Als Unsicherheitsfaktoren blieben jedoch der Krieg in der Ukraine, die hohe Inflation, die Entwicklungen in China und der Arbeits- und Fachkräftemangel.

Die wirtschaftliche Lage hat sich seit vergangenem Herbst verbessert. Keine Branche beurteilt ihre Situation aktuell negativ. Dienstleister und Gastgewerbe bewerten sie laut IHK am besten. Die deutlichsten Sprünge in der Einschätzung seit Herbst machen Industrie und Einzelhandel. Die Bauwirtschaft gibt der Situation nach der langen Phase hoher Auslastung überwiegend ein „Befriedigend“ – „Gut“- und „Schlecht“-Urteile halten sich hier die Waage. Polarisierend ist die Situation im Großhandel: Zwar meldet ein großer Anteil (31 Prozent) eine gute Lage, immerhin geben aber auch 29 Prozent bei diesem Kriterium ein „Schlecht“.

Unsicherheiten prägen nach wie vor die Erwartungen. Dadurch bleiben die Einschätzungen für die kommenden zwölf Monate unter dem Strich negativ. Allerdings fällt die Prognose weitaus weniger dramatisch aus als im Herbst. „2023 wird kein leichtes Jahr, viele Herausforderungen warten auf unsere Unternehmen. Aber wir haben jetzt die Perspektive, dass wir es meistern können“, fasst Andreas Rother die Erwartungen zusammen.

Die Exporterwartungen haben sich verbessert, bleiben aber noch negativ. Geprägt sind die Lage- und Erwartungsurteile von den stark gestiegenen Strom-, Gas- und Kraftstoffpreisen. Drei von vier Unternehmen begegnen diesen durch Energiesparen. Jeder zweite Betrieb investiert in Energieeffizienzmaßnahmen. Zwei Drittel können gestiegene Kosten zumindest größtenteils an ihre Kunden weitergeben. Ein Fünftel stellt allerdings Investitionen zurück. „Die immer noch sehr hohen Energiekosten gefährden mittelfristig die internationale Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft und damit Arbeitsplätze und Wohlstand“, befürchtet IHK-Hauptgeschäftsführer Jörg Nolte. „Der Nachfragedruck, gerade nach Strom, wird in den nächsten Jahren deutlich ansteigen. Die Politik muss helfen, das Energieangebot schnell zu erhöhen und die Energiewende gerade bei der Wasserstoffinfrastruktur und Genehmigungsprozessen vorantreiben, damit wir wieder planbare und wettbewerbsfähige Preise bekommen.“

Auch bei der Frage nach den Konjunkturrisiken gelte die größte Sorge noch immer den Energie- und Rohstoffpreisen, die 80 Prozent der Unternehmen angeben. Dahinter wird der Fachkräftemangel (63 Prozent) als Gefahr für die weitere wirtschaftliche Entwicklung genannt.

Die Unternehmen sind angesichts der Konjunkturrisiken zurückhaltend bei ihren Investitionsplanungen. Abgesehen vom Gastgewerbe und von den Dienstleistungsbereichen kündigen sämtliche Branchen, weniger Investitionen als in der Vergangenheit an. Die im Herbst angekündigte deutliche Verringerung der Belegschaften wird voraussichtlich geringer ausfallen. Gastgewerbe und Dienstleister planen sogar per Saldo zusätzliche Einstellungen. Immerhin zwei Drittel der Betriebe wollen ihre Mannschaftsstärke halten. „Zu befürchten ist allerdings, dass der Fach- und Arbeitskräftemangel vielen Betriebe einen Strich durch die Planungen macht und neben den Energiekosten eine weitere Wachstumsbremse ist“, merkt Jörg Nolte an.

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