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Kampf um den Erhalt der Grimmeschule: Protest zeigt Wirkung – zumindest vorerst

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Von: Claudia Metten

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Mit Trillerpfeifen, Plakaten und großen Bannern protestieren Schüler und Eltern.
Mit Trillerpfeifen, Plakaten und großen Bannern protestieren Schüler und Eltern. © Claudia Metten

Viel Wirbel gab und gibt es um die Neheimer Grimmeschule. Soll diese städtisch-katholische Hauptschule der Stadt Arnsberg abgerissen und neugebaut werden? Oder wird sie gleich ganz dichtgemacht, wie nun die Stadtverwaltung vorgeschlagen hatte? Hitzige Diskussionen sind dazu entbrannt – mit einem ersten Teilerfolg für die Schulleitung, Schüler und Eltern.

Neheim – Ein Bild des Protests bot sich jetzt vor der ehemaligen Neheimer Realschule, denn in deren Aula kam der Schul-, Kultur- und Sportausschuss zusammen – jenes Gremium also, in dem die Fachleute aus Politik, Bürgerschaft und Verwaltung über Entscheidungen wie diese zu befinden hat.

Mit Trillerpfeifen, Plakaten, großen Bannern und klaren Worten erwarteten zahlreiche Eltern die Entscheidungsträger vor der Sitzung.

„Unsere Kinder fühlen sich inzwischen wie Menschen zweiter Klasse“

„Wir sind für ein eigenes Gebäude“, lautete der allgemeine Tenor vor dem Hintergrund, dass der jetzige Schulstandort in der Neheimer Innenstadt in miserablem Zustand ist – unter anderem sind die Toiletten defekt und die Heizungen können nicht mehr geregelt werden. „Sind unsere Kinder etwa weniger Wert als Gymnasiasten und Sekundarschüler? Unsere Kinder fühlen sich inzwischen wie Menschen zweiter Klasse“, echauffierte sich Elternpflegschaftsvorsitzende Samia Mohammad über den aktuellen Stand. „Andere Schulen bekommen alles und wir nichts.“

Ähnlich sah es auch Stephanie Steinwender vor Ort: „Erst hieß es, die Schule soll gebaut werden, jetzt wieder nicht. Eine Klassenteilung ist an der Grimmeschule platzmäßig nicht möglich. Darum muss jetzt was passieren, wir wollen eigenständig bleiben, denn sonst gibt es keine weitere Hauptschule mehr im Raum Arnsberg“, betonte die zweifache Mutter. Und Vater Imre Erdös ergänzte: „Wir brauchen den Neubau der Schule.“

Selbst Behördenvertreter wandten sich von dem Vorschlag für das Ende der Grimmeschule ab. Jochen Müller vom Schulamt Hochsauerlandkreis sprach von einem schulpolitischen Skandal und einer eklatanten Ungleichbehandlung der Schüler. In seinem Statement berief er sich auf das Schulgesetz, in dem der Schulträger sich verpflichtet, die für einen „ordnungsgemäßen Unterricht erforderlichen Schulanlagen, Gebäude, Einrichtungen und Lehrmittel bereitzustellen und zu unterhalten“. „Im Qualitätsbericht 2022 wurde der Schule eine hervorragende Arbeit attestiert. Dieser Bericht liegt dem Schulträger vor. Es muss eine tragfähige Lösung für diese Schulform gefunden werden, denn die Hauptschule ist unverzichtbar“, ergänzte Jochen Müller.

Ein Skandal

Auch der Grimmeschulleiter selbst, Matthias Mörstedt, äußerte sich, bezeichnete die Situation gar als desaströse Faktenlage. „Viel Geld wurde in Arnsberg für Bildung ausgegeben, aber nicht für die Hauptschule. Hier wurde von einer Unterbringung wie in der Jugendhilfe gesprochen.“ Eine weitere Verzögerung beziehungsweise die Schließung wären ein Skandal, betonte Mörstedt.

Stadtrat kommt am 22. September zusammen

Die Politik schloss sich am Mittwoch im Schulausschuss mehrheitlich der Meinung der Eltern an; per Votum lehnten die Anwesenden den Verwaltungs-Vorschlag zur Schließung ab. Wie immer sind solche Entscheidungen aber nur Empfehlungen für den Stadtrat. Dieser kommt am Donnerstag, 22. September, um 17.30 Uhr im Alten Rathaus in Arnsberg zusammen. Dann wird es – sofern das Thema nicht noch kurzfristig verschoben wird – eine Entscheidung über die Zukunft der Grimmeschule geben.

Warum lehnt die Stadt den Neubau nun ab?

Der Neubau der Grimmeschule am Solepark (in direkter Nachbarschaft zum Freizeitbad Nass) ist längst beschlossene Sache. Selbst als sich die Kosten von ursprünglich 24 auf fast 30 Millionen Euro erhöhten, trug der Stadtrat die Entscheidung mit. Neu ist nun ein Schulentwicklungsplan der Stadt Arnsberg, der im Sommer dieses Jahres fertiggestellt worden ist. Darin wird die Gesamtsituation aller Schulen in Arnsberg beurteilt. Darin wird deutlich: Nicht nur an der Grimmeschule, sondern auch an der Realschule und einigen Grundschulen muss dringend etwas gemacht werden – und es ist momentan kein Geld für alle da. Hinzu wird prognostiziert, dass sich die Schülerzahlen rückläufig entwickeln werden. Lohnt sich da also der beschlossene Neubau mit Turnhalle? Die Stadtverwaltung meint Nein und schlug vor, zu prüfen, ob die Grimmeschüler nicht an anderen bestehenden Schulen aufgenommen werden könnten. Dies lehnte der Schulausschuss mit seinem Beschluss für einen Neubau der Grimmeschule nun aber ab.

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