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Schloßberg-Untersuchung: Heimatbund erhofft sich spannende Erkenntnisse mittels Georadartechnik

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Von: Stefanie Nöcker, Rebecca Weber

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Georadar Antenne Schloßberg PTM Arnsberger Heimatbund
Die Funktionen der Georadar-Antenne, die in dieser Woche auf dem Schloßberg zum Einsatz kam, erklärt Sascha Winkelmann (PTM, re.) dem Zweiten Vorsitzenden des Arnsberger Heimatbundes, Torsten Kapteiner. © Rebecca Weber

Wer bei den frühlingshaften Temperaturen in dieser Woche einen Spaziergang über den Arnsberger Schloßberg gemacht hat, dem werden vielleicht die orangene Markierungen auf dem Rasen und Arbeiten einer Fachfirma aufgefallen sein. 

Arnsberg –  Im Auftrag des Arnsberger Heimatbundes erfolgte hier in den vergangenen Tagen eine Georadar-Analyse, von der sich der Heimatbund unter anderem spannende Erkenntnisse über die Grafenburg im 12. Jahrhundert erhofft.

Der Bergfried („Weißer“ oder auch „Dicker Turm“) der Grafenburg mit der südlich angebauten Burgkapelle wurde erstmals 1114 urkundlich erwähnt. Bergfried und Kapelle wurden beim Umbau des Schlosses zu einem dreiflügeligen Barockpalast unter dem Kölner Kurfürsten Clemens August v. Bayern 1725 abgerissen. Ansichten des Bauensembles und ein Grundriss von 1685 sind im Stadtarchiv vorhanden und teilweise auch auf alten Stadtansichten gut erkennbar. Den vermuteten Standort kann man daher zumindest etwas genauer eingrenzen.

Arnsberger Heimatbund möchte es noch genauer wissen

Jetzt möchte der Arnsberger Heimatbund es aber noch genauer wissen und entschied sich, mit Hilfe der Georadartechnik eine zerstörungsfreie Charakterisierung des Untergrundes auf dem Schloßberg durchführen zu lassen. „Bei der Rüdenburg waren die Untersuchungen vor einigen Jahren sehr erfolgreich und wir mussten die Geschichte teilweise neu schreiben. Man vertut sich ja aktuell mit der Chance nichts. Auf dem Schloßberg findet momentan ohnehin nicht viel statt und wir machen durch die Georadar-Analyse nichts kaputt“, erklärt Torsten Kapteiner, Zweiter Vorsitzender des Heimatbundes. Die gewählte Technik ermögliche zudem eine lückenlose und flächendeckende Aufnahme der infrage kommenden Fläche.

Der Heimatverein gewann für die Durchführung der Arbeiten und die Datenanalyse die Firma PTM-Geotechnik Arnsberg GmbH. Das Verfahren ist mit einem „Röntgenbild“ zu vergleichen, erläutert Sascha Winkelmann von PTM. „Die Georadar-Antenne sendet ein Radarsignal in den Boden und an Schichtgrenzen und Objekten im Boden wird das Signal reflektiert.“ Normalfall Ergebnisse aus ein bis zwei Meter Tiefe, mit einer anderen Antenne auch bis in drei Meter Tiefe erhalten.

„Ergebnis liegt in zwei bis drei Wochen vor“

Die Experten fahren die markierten Bereiche auf dem Schloßbergplateau im Abstand von einem halben Meter mit der Georadar-Antenne ab. Bei der Auswertung der erstellten Profile ergebe sich dann ein zusammenhängendes Bild (sogenanntes Radargramm), das etwaige Mauerreste erkennen lasse. „Das endgültige Ergebnis der Messung liegt in den nächsten zwei bis drei Wochen vor“, so Sascha Winkelmann.

Georadar Antenne Schloßberg
Präsentiert die Georadar-Antenne für die Arbeiten am Schloßberg: Sascha Winkelmann (PTM). © Rebecca Weber

„Eine Erfolgsgarantie bietet dieses Verfahren aber leider nicht. Durch die Schlosszerstörung, durch den Abbau von Steinen zur Weiterverwendung als Baumaterial, durch Bombentreffer im Zweiten Weltkrieg und durch Planierung der Fläche ist sehr viel Substanz verloren gegangen oder verfälscht. Aber wir hoffen, in der Tiefe noch intakte Mauerfragmente zu finden“, berichtet Kapteiner optimistisch.

„Mögliche Funde sind im Erdreich am besten geschützt“

Falls die Analysen positive Befunde zutrage bringen, stelle der Heimatbund diese dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe als Obere Denkmalbehörde zur Verfügung. Vielleicht ergibt sich dann die Möglichkeit einer gezielten archäologischen Grabung und einer damit verbundenen weiteren Aufwertung des Schlossbergs, so der Heimatbund. Aber, wie LWL-Grabungsexperten schon an anderen Stellen in Arnsberg betonten: „Mögliche Funde sind im Erdreich am besten geschützt.“

Torsten Kapteiner ergänzt abschließend: „Die Kosten werden wohl im niedrigen vierstelligen Bereich sein. Der Heimatbund bestreitet das aus eigenen Mitteln.“

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