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„Stopp A46/B7n“: Widerstand gegen mögliche Trassenführung durch Klosterlandschaft

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Bürgerinitiative Holzen Oelinghauser Heide
Für eine Region ohne Autobahn setzt sich die Bürgerinitiative Holzen/Oelinghauser Heide ein und machte jetzt bei einem vor Ort Termin auf ihre Ziele aufmerksam. © Julius Kolossa

Handeln statt abwarten ist die Devise der Bürgerinitiative „Stopp A46/ B7n – Holzen/Oelinghauser Heide“. Gegründet am 22. Februar, fand jetzt ein Ortstermin auf der Kalten Lieth zwischen Kloster Oelinghausen und Gut Stiepel statt. 

Oelinghauser Heide - „Hinter uns soll eine 30 Meter breite Straße durch die Landschaft gebaut werden“, stellte Marie Tigges als stellvertretende Sprecherin dar, wo mit einem Trassenverlauf zu rechnen sei.

Seit fast 50 Jahren wird über die Weiterführung der A 46 ab Hemer bis Menden und von dort als weiterführende B7 zur Autobahn nach Neheim diskutiert. Viele Pläne sind seitdem verworfen worden, beschlossen wurde in all der Zeit nichts. Aktiv wurden die Holzener und Oelinghausener, weil jetzt auch ihre Region mit einer eventuellen neuen Trassenführung in den Fokus rückte.

Die Bürgerinitiative wies daraufhin, dass jetzt ein Planungskorridor über Böingsen, Asbeck, Retringen, Oelinghauser Heide, Dreisborn, Stiepel und Habbel mit einem Anschluss bei Müschede ins Blickfeld der Planer geriet. „Die Trassenführung steht noch nicht fest“, betonte Marie Tigges. „Es spricht aber viel dafür, dass diese Südtrasse so verlaufen könnte.“ Daher die Ziele: „Keine Autobahn durch unseren Ortsteil, Erhalt der Oelinghausener Klosterlandschaft mit ihren Natur- und Landschaftsschutzgebieten und Stopp für die A46 und B7.“ Für Bernhard Padberg, Arbeitskreis Dorfgeschichte Holzen und Heimatforscher, steht fest: „Wir leben hier und wollen unsere Landschaft als wertvolles Kleinod erhalten wissen. Denn Oelinghausen ist nicht nur das Kloster, sondern auch die umliegende Natur. Dass eine Straße all dies zerstört, wollen wir nicht zulassen.“

Bereits 150 Mitglieder registriert

Damit steht die Initiative nicht alleine: bereits über 150 Mitglieder sind registriert. Es sind Anwohner wie Reiner Hesse, die hier ihre Interessen vertreten sehen. Hesse wohnt in Ainkhausen-Nord, und weiß, wie er dem SauerlandKurier erzählt, dass die geplante B7 „direkt durch mein Grundstück verläuft“. Das wären 70 Prozent von seinen sieben Morgen Land. „Eine Entschädigung will ich nicht – ich will mein Grundstück behalten. Wie wohnenswert ist es denn, neben der dreispurigen B7 zu leben?“

Es sind solche Anfragen, die an die Bürgerinitiative herangetragen werden. Marie Tigges ist sich sicher, etwas bewegen zu können, indem informiert wird über dieses Großbauprojekt, das sichtbare Spuren in der Landschaft hinterlassen wird. Dazu Bernhard Padberg: „Wir übernehmen Verantwortung für diese Landschaft, denn sie ist schön, aber auch wertvoller Lebensraum für geschützte Pflanzen und Tiere.“

Podiumsdiskussion in Planung

Mit dabei ist auch der BUND. Birgit Jakubzik, Vorstand und Sprecherin, betonte: „Vor der Landtagswahl am 15. Mai wollen wir eine Podiumsdiskussion zur A46/ B7 in der Schützenhalle in Holzen veranstalten. Dazu haben wir bereits alle Landtagskandidaten aller Parteien eingeladen. Und wir wollen gerne mit allen Kandidaten auch eine Diskussion darüber führen.“ Der genaue Termin wird noch bekannt gegeben.

Das Projekt „46sieben“ und die Gegner-Initiative

Der Landesbetrieb Straßenbau NRW habe im Projekt „46sieben“ bereits mehrere vorbereitende Untersuchungen vorgenommen, darunter eine faunistische Bestandsanalyse. Die wichtigste Aufgabe für 2022 sei die Erstellung einer „Raumwiederstandskarte“. Zuvor werde das eingerichtete Dialogforum über erste „Grobkorridore“ diskutieren und gleichzeitig erste Linienüberlegungen anstellen. Im Rahmen einer Umweltverträglichkeitsstudie würden dann alle möglichen Linien nach objektiven Kriterien miteinander verglichen und bewertet, so der Landesbetrieb. Insgesamt umfasse der Untersuchungsraum inzwischen rund 140 Quadratkilometer.

Die Gruppeninitiative gegen den Bau der A46 (GigA46) kritisiert die Pläne und das Verfahren bereits seit Jahren. Für Samstag, 2. April, 11 Uhr hatte die Initiative zu einer Kundgebung vor dem Alten Rathaus in Menden unter dem Motto „Wir lassen uns die Zukunft nicht verplanen – A46 endlich stoppen“ mit anschließender Demonstration eingeladen.

Von Julius Kolossa

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