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Ein Turm auf dem Schlossberg? Neuer Verein stellt Visionen zur Attraktivierung vor

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Von: Rebecca Weber

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So könnte laut Dr. Ulrich Hermanns ein Besucherzentrum am Schlossberg aussehen.
So könnte laut Dr. Ulrich Hermanns ein Besucherzentrum am Schlossberg aussehen. © / Visualisierung: www.ulrich-hermanns.de

Den Arnsberger Schlossberg aus seinem „Dornröschenschlaf“ erwecken und Einzelhandel und Gastronomie im Stadtteil beleben – diese Ziele hat sich der neu gegründete Verein „Zukunft Schlossberg“ auf die Fahnen geschrieben. Und es gibt bereits ganz konkrete Ideen, was sich der Verein für den Schlossberg wünscht.

Arnsberg – Für den ersten öffentlichen Auftritt des Vereins hatte das Planungsbüro Dr. Ulrich Hermanns – bekannt auch durch die Mitwirkung an der Neuausrichtung des Sauerland-Museums und durch die Mitarbeit am Projekt Kloster Wedinghausen – ein vorläufiges Konzept erarbeitet. In dessen Mittelpunkt steht die Vision eines Aussichtsturmes für den Schlossberg.

„Es gibt viele Einzelmaßnahmen, beispielsweise der historische Weinberg mit der AG des Laurentianums, das erneuerte Beleuchtungskonzept, die Georadar Untersuchung, die Maßnahmen zu Bestandssicherung und auch Veranstaltungen, aber es fehlt der Wow-Effekt“, fasste Dr. Ulrich Hermanns seine vorausgegangene Analyse des Schlossbergs zusammen. Auch habe es in der Vergangenheit unter anderem durch das Integrierte Handlungskonzept (2018) verschiedene Ideen gegeben, darunter Hotel oder Schrägaufzug, und auch über eine Hängebrücke in Anlehnung an die Sage der „Ledernen Brücke“ wurde seinerzeit intensiv diskutiert.

Eine Postkarte aus dem Jahr 1918 aber zeigt schon einen Turm auf dem Schlossberg, der laut Dr. Hermanns ein „Katalysator“ sein könnte. Den mehr als 70 interessierten Bürgern, darunter auch Vertreter von Politik und Vereinen, präsentierte er schließlich Aussichtstürme in verschiedenen baulichen Varianten und Höhen um die 35 Meter – lediglich Vorschläge, wie so etwas aussehen könnte, betonte der Projektentwickler. „Was ich wichtig fände ist, dass es eine sichtbare Stadtkrone wird, und ein erhöhtes Bauwerk, das darauf verweist, was das hier historisch gesehen für ein Platz war. Auch der Tourismus würde dadurch sicherlich belebt“, nannte er einige Vorteile eines solchen Projektes. Eingriffe in Denkmalschutz und Natur, ein verändertes Landschaftsbild wären hingegen mögliche Argumente der Contra-Seite.

Kritische Stimmen gab es teilweise auch von den Gästen. So wurde schon jetzt die Parkplatzsituation in der Altstadt, sowie Müllentsorgung und Vandalismus bemängelt. Auch die aktuellen Absperrungen beziehungsweise andauernden Maßnahmen zur Mauersicherung am Schlossberg beschäftigten die Bürger. All diese Punkte müsste ein begleitendes Maßnahmenkonzept zur Risikominimierung beinhalten, fasste Dr. Hermanns zusammen.

Bürgermeister Ralf Paul Bittner berichtete in diesem Zusammenhang, dass im Rahmen der Kartierung der Mauerschäden die Aufnahmen abgeschlossen seien und die Bilder nun ausgewertet würden. Aber hinsichtlich der tatsächlich erforderlichen Arbeiten, der vorherigen Auschreibung und Sicherung der Finanzierung nahm er die Hoffnung auf eine sehr schnelle Beseitigung der Schäden. Gleichzeitig machte er klar, dass ihm eine nachhaltige und langfristige Lösung zum Erhalt der Mauern wichtig sei.

Ein weiterer Vorschlag von Dr. Ulrich Hermanns war ein Besucherzentrum – möglicherweise am Aufstieg links, über dem ehemaligen Bunker. „So könnte man sich offen für den Besucher präsentieren und überhaupt erstmal vorstellen, was dies für ein großartiger Platz ist.“ Ein Besucherzentrum sei aus seiner Sicht kurzfristig, innerhalb von zwei Jahren oder mehr, umsetzbar. Für einen Turm sei die eigentliche Bauzeit mit rund sechs Monaten relativ kurz, hier seien aber umfangreiche Vorplanungen erforderlich (drei Jahre und mehr).

Beim Verein „Zukunft Schlossberg“ und auch bei einigen Anwesenden, die sich ebenfalls dringend eine Attraktivierung wünschen, stieß der Projektplaner mit seinen Ideen auf offene Ohren. So könne das Besucherzentrum dazu beitragen, den Schlossberg als außerschulischen Lernort zu etablieren – ein weiteres Ziel des Vereins. Touristinfo und ein digitales Museum, das an die Bedeutung des Ortes für die Entstehung und Entwicklung der Stadt Arnsberg erinnert, könnten dort untergebracht werden, ebenso wie Toiletten. Denn ein Aussichtsturms allein reiche nicht aus, so die Ansicht des Vorstandes.

Willkommen seien weiterhin auch neue Ideen, es sei ein Verein von Bürgern für Bürger, betonte auch der Vorsitzende von „Zukunft Schlossberg“, Manfred Stemmer, am Abend. Die Arbeit erfolgt künftig in verschiedenen Arbeitsgruppen (unter anderem Veranstaltungen und Sponsoring) und weiterhin in enger Abstimmung mit der Stadtverwaltung.

Als nächsten Schritt hofft der Verein nun auf eine Machbarkeitsstudie für Turm und Besucherzentrum, diese müsste die Stadt Arnsberg in Auftrag geben.

Kontakt

Wer den Verein unterstützen oder mitarbeiten möchte, kann sich per E-Mail an info@schlossbergarnsberg.com wenden oder findet weitere Informationen online unter schlossberg-arnsberg.de.

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