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Wie geht es in Voßwinkel ohne König weiter?

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Von: Stefanie Nöcker

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Wie geht es in Voßwinkel ohne König weiter? Wir haben beim Schützenoberst nachgefragt
Das gab es in Voßwinkel noch nie – es fand sich niemand, der bereit war, den Vogel aus seinem Kasten zu holen. © Schützenbruderschaft St. Johannes Voßwinkel

Voßwinkel hat für 2022/ 23 keinen Schützenkönig. Wie konnte es dazu kommen? Und wie geht es nun weiter? Wir haben mit Matthias Winkler, Schützenoberst und Erster Vorsitzender, gesprochen.

Voßwinkel – „Ich habe im Vorstand schon länger kommuniziert, dass sich so eine Entwicklung andeutet“, blickt Matthias Winkler, Schützenoberst und Erster Vorsitzender, zurück.

Schon vor der Corona-Pandemie habe man in Voßwinkel eine „vornehme Zurückhaltung“ wahrgenommen und sich schwer damit getan, einen Regenten zu finden. „Bisher hat es aber immer geklappt, in diesem Jahr halt leider nicht“, sagt Winkler. Und weiter: „Eigentlich war es ein schönes Fest, nur die Krönung hat im wahrsten Sinne des Wortes gefehlt. Beim Schießen waren auch genug Leute da. Das Wetter war erst schlecht, aber es wurde besser und dann kamen auch viele Menschen. Das hatte schon Vor-Corona-Niveau. In der Halle hingegen hatten wir weniger Besucher.“

Corona und Sommerferien

Den Voßwinkler Schützen hätten zwei Fakten „einen Strich durch die Rechnung gemacht“. „Zum einen ist wieder eine kleine Corona-Welle ausgebrochen. Einige waren krank oder mussten in Quarantäne. Zum anderen gehen die Sommerferien diese Woche los. Das ist grundsätzlich eh immer schlecht, in diesem Jahr aber nochmal ganz besonders. Die Leute konnten nach zwei Jahren womöglich endlich mal wieder eine Reise buchen und wollten dann kein Risiko eingehen“, so Winkler weiter.

Ein weiteres Problem, das jedoch nichts mit Corona zu tun habe: „Man hat sich in die Hängematte gelegt und darauf verlassen, dass es einen neuen König geben wird – und wenn es halt einer vom Vorstand ist.“

„Es ist schon traurig und ich finde es auch schade“

Aber auch im Vorstand wurde niemand gefunden, der das „Federvieh“ von der Stange holen wollte. „Es sollte nur jemand König werden, wenn er es auch möchte. Ich habe schon immer gesagt, dass ich aus dem Vorstand niemanden dazu zwinge“, betont Winkler. „Es ist schon traurig und ich finde es auch schade, aber ich stehe voll dahinter. Wir hatten im Vorfeld besprochen, dass wir das nicht machen wollen, wenn sich kein Bewerber findet. Der Vorstand hat sich einstimmig dafür ausgesprochen.“

Mit der getroffenen Entscheidung könne Winkler gut leben. Seine Hoffnung: „Vielleicht hat es die Voßwinkler zum Nachdenken gebracht. Der ein oder andere wird sicherlich auf das Dorf ohne König angesprochen.“

Keinen König, aber eine Jungschützenkönigin

Zwar gibt es im „Dorf der schlauen Füchse“ keinen neuen König, dafür aber eine stolze Jungschützenkönigin. Es ist die 17 Jahre junge Theresa Kemper aus Voßwinkel. Auch das ist ein Novum. Es ist das erste Mal, dass der Jungschützenkönig weiblich ist. Das Kinderkönigspaar sind Anton Dünschede und Marla Knese. „Der Jungschützenkönigin und dem Kinderkönigspaar wäre es nicht gerecht, geworden, wenn wir nichts mehr gemacht hätten. Es gab zwar auch schon Bruderschaften und Vereine, die das Fest abgebrochen haben, nachdem sie keinen König gefunden hatten – das war für uns aber definitv keine Option. Im Prinzip ist das Fest so weiter gelaufen wie geplant. Es gab auch einen kleinen Festzug. Der sollte von vornherein kleiner werden“, berichtet Winkler.

Und nun die Frage aller Fragen: Wie wird es ohne König bei der Schützenbruderschaft St. Johannes weiter gehen? „Es wird sicherlich komisch sein. Nichtsdestotrotz besuchen wir die Feste befreundeter Vereine, auch ohne amtierendes Königspaar“, ist sich Thomas Winkler sicher.

„Wir werden unser Jahr genauso bestreiten wie mit König. Und wir werden sicherlich nicht die letzten sein, die das erwischt.“

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