Zwischen Emotionen und Medaillen: Internationales Pfingstschwimmfest findet zum 50. Mal statt

4000 Starts, 800 Teilnehmer, neun Nationen, drei Tage, ein Schwimmbecken: Es sind beeindruckende Zahlen, mit denen das Pfingstschwimmfest des SV Neptun Neheim-Hüsten aufwarten kann. Und nun kommt noch eine besondere Zahl hinzu, denn das internationale Turnier findet in diesem Jahr zum 50. Mal statt.
Neheim – Aus Anlass des zehnjährigen Bestehens des Schwimmvereins fand 1970 ein erstes nationales Schwimmfest, damals noch im Freibad in Hüsten, statt. Schon zwei Jahre später erfolgte die Ausschreibung für das erste internationale Turnier, mit sagenhaftem Meldeergebnis: Sieben Nationen und 71 deutsche Mannschaften nahmen teil.
Barbara Stobbe kennt das Pfingstschwimmfest selbst von Anfang an, sowohl als Schwimmerin sowie auch viele Jahre als Mitorganisatorin: „Es gab von Anfang an einen riesengroßen Zulauf. Dass es über all die Jahre nicht an Beliebtheit verloren hat, macht mich persönlich sehr stolz.“ Gleichzeitig berichtet sie von schönen Erlebnissen, langjährigen Kontakten und Freundschaften. So sei es schön zu sehen, wie Schwimmer inzwischen zu Trainern herangewachsen seien, und sie genieße es, immer wieder Gesichter auch von früher bei Veranstaltungen zu treffen. Die familiäre Atmosphäre unterstreicht sie mit einer besonderen Anekdote: „Ein Jahr hat es mal gegossen wie aus Kübeln, und alles war durchnässt. Für eine Mannschaft lief die ganze Nacht bei mir der Wäschetrockner, weil sie keine trockenen Sachen mehr hatten. Ein Schiedsrichter, der mit seiner Frau bei uns übernachtete, hat den Trockner alle zwei Stunden wieder mit neuer Wäsche befüllt. Wir sind hier eben eine große Familie.“ Gute Erinnerungen hat sie aber auch an Besuche von prominenten Schwimmern, etwa Werner Lampe, Walter Kusch oder Franziska van Almsick. Letztere war 1994 zu Gast in Neheim.
„Unter den Top Ten in Europa“
„Diese Veranstaltung zählt zu den Top Ten in Europa, was die Größe und das Starterfeld angeht“, hebt Heinz-Holger Haupt, Vorsitzender des SV Neptun, hervor. Es gebe kaum Turniere, die so eine Internationalität haben. Waren es in den ersten Jahren Vereine unter anderem aus Italien, Schweden und den Beneluxländern, freuen sich die Neheimer seit einigen Jahren auch darüber, Teilnehmer aus Nigeria und Ghana begrüßen zu können. Manche holländischen Verein sind inzwischen seit über 30 Jahre mit dabei. Nur zwei Mal – nämlich 2020 und 2021 wegen der Corona-Pandemie – fand das Schwimmfest nicht statt.
Während sich der Großteil des Turnieablaufes über die Jahre bewährt habe, gibt es aber auch immer mal wieder verschiedene Neuerungen: „Wir haben jetzt die Endläufe so platziert, dass die Finals auch für die Jüngsten vor großer Kulisse stattfinden. Das ist auch für den Nachwuchs ein besonderes Gefühl, im Wettkampf mit Teilnehmern aus anderen Ländern zu starten wenn alle drumherum jubeln, das ist dermaßen motivierend für die Sportler.“
Dem kann Carina Schulte, früher selbst Schwimmerin und heute Trainerin der Leistungsmannschaft des SV, nur zustimmen: „Dass man andere Schwimmer aus anderen Nationalitäten kennenlernt und sich auch mit ihnen messen kann, das hat man sonst das Jahr über nicht. Es herrscht überall gute Stimmung. Am Beckenrand ist es immer voll, weil viele zuschauen und anfeuern“, beschreibt sie das besondere Flair der Veranstaltung. „Es steht nicht nur der Ehrgeiz im Vordergrund, sondern auch der Spaß und dadurch hat man sehr oft auch sehr gute Zeiten.“ Für den SV Neptun nehmen in diesem Jahr übrigens 56 Schwimmer am Wettkampf teil, die Jüngsten sind Jahrgang 2014. Hinzu kommen 17 internationale und 31 nationale Schwimmvereine.

Die sportliche Vorbereitung auf das Schwimmfest ist das eine, die logistische das andere: In dieser Woche hat der Aufbau im Freibad begonnen, ab Dienstag werden dann die ersten der rund 20 Aufenthalts- und Schlafzelte aufgebaut. „Aktuell sind rund 20 Helfer hier im Einsatz“, berichtet Sven Rüther, zweiter Vorsitzender des SV. „Um hier einen Tag von morgens bis abends komplett mit Kampfrichtern, Cafeteria, Pommesbude und so weiter auf die Beine stellen zu können, braucht man in allen Schichten insgesamt rund 100 ehrenamtliche Helfer.“
Beginn des diesjährigen Jubiläums-Schwimmfestes ist am Freitag, 26. Mai, mit dem Empfang der Vereine. „Hier begrüßen wir auch Bürgermeister Ralf Paul Bittner und unsere Sponsoren, ohne die das Turnier so nicht möglich wäre“, betont Heinz-Holger Haupt. Der Samstag, 27. Mai, beginnt mit den ersten Wettkämpfen um 7.30 Uhr. Highlight ist an diesem Tag unter anderem der Einmarsch der Nationen. „Wenn die Teilnehmer hier einmarschieren, mit stolz geschwellter Brust und Musik, das ist eine Stimmung – das prickelt einfach“, beschreibt Barbara Stobbe diesen auch für sie immer wieder besonderen Moment.
Am Sonntag, 28. Mai, starten die Wettkämpfe um 7 Uhr, darüber hinaus gibt es spannende Finalläufe und die Jubiläums-Staffel. Carina Schulte erklärt: „Wir haben überlegt, was unser Schwimmfest auszeichnet, und das ist natürlich die Internationalität. So entstand die Idee zur Jubiläumsstaffel, bei der außerhalb der Wertung Teams immer zu viert, mit mindestens drei Nationen und mixed, also Damen und Herren, an den Start gehen.“
Zuschauer im Freibad an der Jahnallee in Neheim sind an allen Tagen willkommen. Der Eintritt ist frei.