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Erschreckerin „Centiliter Mary“ treibt bei Fort Fear ihr Unwesen

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Von: Daniela Weber

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Fort Fear
Ausmarsch der Scare-Actor: Gegen 16 Uhr zeigen sich die Erschrecker zum ersten Mal dem Publikum. Auch „Centiliter Mary“ ist mit dabei (hinten rechts). © Daniela Weber

Fort Fear - der schaurige Gruselspaß sorgt im Fort Fun Abenteuerland wieder für Angst und Schrecken unter den Besucher. Eine Schmallenbergerin ist als Scare-Actor in dem Freizeitpark in Bestwig dabei.

Bestwig – Ihre grünen Augen sehen noch etwas müde aus und ihre blonden schulterlangen Haare wehen leicht im warmen Wind. Michaela Meyer geht langsam auf den Eingang vom Fort Fun Abenteuerland in Bestwig zu. Es ist der 22. Oktober, ein milder Herbsttag um kurz nach 10 Uhr. Der Freizeitpark hat gerade erst seine Türen geöffnet, einige wenige Besucher schlendern schon durch die Westernstadt. Auch Michaela geht an den kleinen bunten Holzhäuschen mit den typischen Veranden vorbei, den Wegesrand säumen herbstliche Kürbisse und lebensgroße Vogelscheuchen.

Plötzlich stoppt sie abrupt und blickt nach oben auf ein Banner, das über den breiten Weg gespannt ist: „Fort Fear“ und „13th“ steht in knalligem Rot auf schwarzem Hintergrund geschrieben. Sie grinst. „Endlich ist es wieder soweit. Ich darf als Scare-Actor mein Unwesen treiben und nach Herzenslust die Besucher erschrecken.“ Es ist der erste von insgesamt vier Eventtagen des Halloween-Spektakels „Fort Fear“.

Schminken und Ankleiden im Saloon

Die 33-jährige Schmallenbergerin geht weiter, ihr Ziel: der Saloon. Hier wird sie für ihren „großen Auftritt“ als Erschrecker vorbereitet. Sie tritt in das weiße Gebäude ein und steigt die Treppe in die zweite Etage herauf. Dort haben sich bereits viele ihrer Kollegen versammelt. „Hier oben werden wir – gut abgeschirmt von den Besuchern – geschminkt und angekleidet“. Ihre Rolle kennt die Sauerländerin, die für jeden Spaß zu haben ist und immer einen witzigen Spruch auf den Lippen hat, bereits seit einer Weile. Sie darf „Centiliter Mary“ mimen. Der Name lässt es bereits erahnen: Es hat etwas mit Getränken zu tun. „Ich bin in diesem Jahr in der Maze ,The Mine’ als Barkeeperin eingeteilt. Diesen Charakter übernehme ich zum ersten Mal. Da muss ich mich dann natürlich erst einmal hineinversetzen.“

Bereits seit 2019 mit dabei

Die Schmallenbergerin ist bereits seit 2019 fester Bestandteil des Erschrecker-Teams – und das ohne jemals an einem der Castings teilgenommen zu haben, bei denen sich die potentiellen Scare-Actor vor einer ausgewählten Jury beweisen müssen. „Eine Freundin von mir hat mich als Erschreckerin vorgeschlagen, weil 2019 noch Leute gesucht wurden. Es hat mir sofort Spaß gemacht und mir war klar, das war nicht das erste und letzte Mal.“

Fort Fear
Vorbereitungen für den großen Auftritt: Das Schminken findet im großen Saloon statt. © Daniela Weber

Mittlerweile ist es 10.45 Uhr. Michaela begibt sich in die Hände von Make-Up-Artist Annika, die behutsam Puder aufträgt und die Augenpartie der Blondine schwarz schminkt Die Schmallenbergerin sitzt ruhig auf einem Hocker, fast regungslos, wirkt konzentriert. Stück für Stück verwandelt sie sich in „Centiliter Mary“. Als sie erfährt, welches „I-Tüpfelchen“ Mary erhalten soll, verzieht sie ihr Gesicht und beginnt lauthals zu lachen. „Ein Bart?“, fragt sie irritiert. „Aber ich spiele doch eine Frau.“

Frettchen „Knut“ als Hingucker

20 Minuten dauert das Schminken. Zum Schluss klebt sie sich selbst den braunen Bart über die Lippen. „Hoffentlich fällt der nicht ab“, sagt sie schmunzelnd. „Nun erhalte ich noch mein Kostüm und mache mir dann noch Zöpfe links und rechts. Dann bin ich bereit für meine Taten.“ Die Schmallenbergerin zieht eine kurze, weiße Bluse an und schlüpft danach in ein grün-beiges Dirndl. Als besonderen Hingucker lässt sie sich noch „Knut“ – ein Frettchen aus Kunstfell – wie eine Schärpe anlegen. „Knut hat mich auch schon im vergangenen Jahr begleitet. Er gehört irgendwie schon zu mir an diesen besonderen Fort-Fear-Tagen.“ Die Zeit rast, 12 Uhr ist es nun schon. Jetzt heißt es warten. Erst in knapp drei Stunden darf sich „Centiliter Mary“ mit ihren rund 90 Erschrecker-Kollegen dem gespannten Publikum präsentieren. Die Anspannung steigt.

Kurz vor 16 Uhr, die Tür des Saloons öffnet sich. Die 33-Jährige atmet noch einmal tief durch und stolziert aus dem Gebäude hinaus. Sie lächelt kurz, man merkt förmlich, wie die Anspannung von ihr abfällt. Sie zieht die Mundwinkel nach unten, links und rechts neben ihr tummeln sich Zombies und andere verruchte Gestalten.

„Centiliter Mary“ wandert mit der Masse an den schaulustigen Besuchern vorbei. Sie erreicht die Maze „The Mine“, ihren Arbeitsplatz. In der Mine ist es dunkel, sie tastet sich vor, läuft langsam bis tief in das Innere der Maze. Nach etlichen Kurven sieht sie ein helles Licht – die angestrahlte Bar, der einzige angeleuchtete Punkt in der sonst düsteren Mine. Sie schnappt sich eine der Flaschen aus der Bar und stellt sich rechts in die Ecke. Ein bisschen versteckt, schließlich will sie ja nicht sofort erkannt werden. Die ersten Horrorfans wagen sich hinein.

„Na, wie wäre es mit einem Drink“, sagt sie mit tiefer Stimme, während sie plötzlich – leicht taumelnd – aus ihrer Ecke herauskommt. Ihr Blick ist stechend. „Es ist einfach ein unbeschreibliches Erlebnis, Menschen zu erschrecken, vor allem auch diejenigen, die von sich selbst behaupten, dass sie sich nicht so schnell fürchten. Es ist ein besonderer Kick“. Diesen Kick erlebt sie an diesem Tag unzählige Male, rund vier Stunden lang. Gegen 22 Uhr verlässt sie die Mine und geht in Richtung Saloon. Sie zieht ihr Kostüm aus und schminkt sich ab. In ihre Rolle darf sie noch dreimal schlüpfen. „Ich kann es schon kaum erwarten“, sagt sie mit einem schelmischen Grinsen.

Weitere Termin

Wer die rund 90 Scare-Actor in Aktion sehen möchte, hat noch an insgesamt drei Tagen die Gelegenheit dazu. Am heutigen Samstag, 29. Oktober, und am Sonntag, 30. Oktober, und am Montag, 31. Oktober, (Halloween) öffnet der Park regulär um 10 Uhr und ist bis etwa 22 Uhr geöffnet. Weitere Infos unter www.fortfun.de/fortfear

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