Die Schäden am Gebäude seien gravierend: Risse an der Vorderfront, vom Keller angefangen über das Erdgeschoss bis hinauf in die zweite Etage, wo die Familie bis zu dem Unfall lebte. Risse entlang der Fenster, zersplitterte Fliesen im Badezimmer, ein Fenster, das sich seit dem Unfall „verschoben“ habe, der Fußboden sei durch den Aufprall uneben. Dazu noch Schimmel auf dem Dachboden, der sich bis ins zweite Stockwerk auswirke. „Alles ist modrig, nass und feucht, so dass bereits das Wasser durch die Decke im Kinderzimmer tropft und sich die Tapete von den Wänden löst.“
Willem Bult hat nach dem Unglück eine Abschlagzahlung von der Versicherung erhalten. Seitdem muss die vierköpfige Familie von dem Geld ihren Lebensunterhalt bestreiten. „Uns geht langsam die Luft aus, da seit Dezember auch das Existenzgründerdarlehen nach der Corona-Pause weiter getilgt werden muss.“
Alles ist modrig, nass und feucht, so dass bereits das Wasser durch die Decke im Kinderzimmer tropft und sich die Tapete von den Wänden löst.
Um ihre Situation zu verbessern, habe die Familie in den vergangenen Monaten nach Wohnungen gesucht und sich auch einige angeschaut. „Die Versicherung hat die Wohnungen jedoch abgelehnt, mit der Begründung sie seien zu teuer und zu groß im Vergleich zu der Wohnung in unserem Hotel. Also müssen wir weiter beengt im Hotel in Gevelinghausen wohnen. Das zahlt die Versicherung nämlich, obwohl die Zimmermiete dort erheblich höher ist“, berichtet Willem Bult bestürzt.
Die Familie leidet unter der extremen Situation, insbesondere der zehnjährige Sohn. Aitor Bult erlebte den dramatischen Unfall, als er allein mit seinem Meerschweinchen im Zimmer direkt über der Unfallstelle war. Aus diesem Grund musste sich der kleine Junge bis zum 20. Dezember in psychologische Behandlung begeben, um das traumatische Erlebnis zu verarbeiten.
„Inzwischen will man uns sogar den Pachtvertrag kündigen. Unser Vermieter verlangt die ausgesetzte Pacht während der Corona-Pandemie in einer Summe zurück und möchte zudem den Pachtvertrag gegen eine Abschlagszahlung im gegenseitigen Einvernehmen auflösen, da er das Hotel verkaufen will“, so der holländische Hotelier.
„Das Hotel wird in den vorherigen Zustand gebracht. Die Renovierungsarbeiten werden vier bis sechs Monate dauern. Danach kann es wie vor dem Unfall weitergehen. Da sich Herr Bult bezüglich der Auflösung des Pachtvertrags nicht gemeldet hat, gehe ich davon aus, dass er das Hotel weiterführen wird“, betont hingegen Vermieter Waldemar Steinert und spendet dadurch etwas Zuversicht.
Strafverteidiger Dieter Kaufmann, der Dortmunder Rechtsanwalt von Hotelier Willem Bult, äußert sich abschließend wie folgt: „Der Pächter ist zuständig dafür zu sorgen, dass das Pachtobjekt sich in einem ordnungsgemäßen, vertragsgemäßen Zustand befindet. Trotz offensichtlich bereits erhaltener Schadensersatzleistungen ist der alte Zustand des Hotels bisher noch nicht wiederhergestellt worden, so dass das Hotel als solches nicht betrieben werden kann. Der Pächter behält sich dementsprechend sämtliche Rechte ausdrücklich vor.“