„Kritik und Aufregung sind ein Zeichen dafür, dass den Bürgern die Kirche im Dorf nicht egal ist. Ärgerlich sind jedoch die zugeklebten Türen. Das ist Sachbeschädigung. Proteste kam man anders zum Ausdruck bringen, indem Briefe geschrieben werden oder der Kontakt nach Paderborn gesucht wird“, so der Briloner Propst Dr. Reinhard Richter. „Ein Auto mit verändertem Nummernschild stand bereit, um den Abtransport der Orgel zu verhindern.“
Zum derzeitigen Zeitpunkt sei der Kirche bereits ein Schaden von über 2.000 Euro entstanden, denn die Türen mussten aufgebrochen und die Türschlösser ausgetauscht werden. Die Allgemeinheit müsse dafür gerade stehen und die Versicherung zahlen. Das sei bedauerlicherweise von den Tätern alles nicht bedacht worden.
„Es lässt tief auf den Charakter der Menschen blicken, die so eine Aktion durchführen. Der Bürger im Dorf muss den Schaden mittragen. Viele Almer haben sich bei und gemeldet und gesagt, dass sie sich für ihr Dorf schämen“, ergänzt der Propst. „Wir haben Strafanzeige wegen Sachbeschädigung gestellt.“
In diesem Fall könne man keine Kulanz walten lassen und den barmherzigen Jesus spielen. So eine Tat könne die Kirche nicht durchgehen lassen, da historische Schlösser und alte Schlossanlagen beschädigt wurden. Schließlich gäbe es den Schutz der Kirche, das Eigentumsrecht sowie die Obhut religiöser Symbole.
„Der Abriss des Kirchenanbaus steht. Dazu gibt es einen Beschluss des Kirchenvorstands und des Erzbischöflichen Generalvikariats. Bereits seit 2012 gibt es dazu Informationen, zahlreiche Gespräche und Sitzungen“, so der katholische Geistliche. „Die Almer Kirche ist sanierungsbedürftig und die Rückbaupläne sind daher schon lange ein Thema.“
Als Grund für den Rückbau nannte Dr. Reinhard Richter erhebliche Baumängel, die extrem hohen Energiekosten sowie den stetigen Rückgang der Kirchenmitglieder. Er betonte zudem, dass von den Maßnahmen nicht nur die St. Ludgerus-Kirche in Alme betroffen sei. Alle kirchlichen Gebäude ständen im Zuge des Immobilienkonzeptes des Erzbistum Paderborn auf dem Prüfstand. Man könne zwar die Proteste verstehen, die Einheimischen hätten ja damals im Zuge des Anbaus gespendet und Umbettungen seien auf dem Friedhof vorgenommen werden, doch das dürfe nicht zukunftsgebend sein.
„Paderborn hat das Konzept für die nächsten 50 Jahre in Alme vorgestellt, denn die Kosten für die Renovierung sind nicht mehr zu rechtfertigen. Jetzt hilft die Diözese noch bei dem Abriss, darüber können wir dankbar sein. In zehn Jahren fehlt möglicherweise das Geld dafür“, erklärt der Briloner Propst. Man habe immer für Transparenz gesorgt, das jetzige Thema sei allseits bekannt.
Trotzdem werde es Ende März noch eine weitere Infoveranstaltung mit besserer Akustik in der Gemeindehalle in Alme geben.
Pressesprecher Volker Stracke von der Kreispolizeibehörde Hochsauerlandkreis teilte auf Nachfrage des SauerlandKurier mit, dass der Vorgang der Staatsanwaltschaft mit Bitte um Entscheidung zugesandt wurde. Es wurde kein Tatverdächtiger ermittelt.