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Abholtermine bitte einhalten: Bürgerbrennholz wird nicht abgeholt – mit Folgen

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Von: Manfred Eigner

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Gesägt, gespalten und gebündelt wartet das Bürgerbrennholz auf die Abholung – auch um Platz zu schaffen für die nächsten Bündel, die in den nächsten Wochen Zug um Zug gefertigt werden.
Gesägt, gespalten und gebündelt wartet das Bürgerbrennholz auf die Abholung – auch um Platz zu schaffen für die nächsten Bündel, die in den nächsten Wochen Zug um Zug gefertigt werden. © Manfred Eigner

Eine solch große Nachfrage wie zu der aktuellen Bürgerbrennholzsaison habe es bisher noch nie gegeben. Dennoch haben es die Mitarbeiter des Briloner Stadtforstes geschafft, die Bestellungen der Bewohner von Kernstadt und Dörfern wunschgerecht bereit zu stellen.

Brilon – Bei der großen Menge eine logistische Meisterleistung. Von der Verwaltung und Planung der Bestellmenge sowie dem Wunsch ob Laub- oder Nadelholz, dem Einschlag und Transport bis hin zum Metern und Spalten und letztendlich zur Bereitstellung der Raummeterbündel auf dem Holzplatz am Scharfenberger Bahnhof.

„Während wir in früheren Zeiten nur den Samstag als Abholtermin hatten und nach wenigen Abfuhrterminen alles vom Hof hatten, sind wir jetzt sogar auch freitags von 12 bis 18 Uhr sowie samstags von 7 bis 16 Uhr vor Ort, um das Holz zu verladen“, erklärt Marek Kotek, Büroleiter im Briloner Stadtforstbetrieb. „Auf den Abholscheinen, die jeder Kunde nach Bezahlung zugeschickt bekommt, sind die bindenden Abholtermine aufgelistet. Sollte jemand nicht zu dem anberaumten Termin sein Holz abholen können, bitte ich, mich unter den oben rechts auf dem Abholschein angegebenen Kontaktdaten zu informieren, damit wir gemeinsam umdisponieren können.“

Unnötige Kosten entstehen

Der Hinweis kommt aus gutem Grund. Am vorletzten Wochenende war der erste Abfuhrtermin. Während der Freitag gut frequentiert war, sah es am Samstag ab Mittag mau aus: Kaum einer kam zu den zugeteilten Abholterminen. Das hat Folgen: Nicht nur die zwei Forstmitarbeiter, die den organisatorischen Ablauf regeln, sind vor Ort, sondern auch Unternehmer zum Verladen der rund 800 Kilogramm schweren Bündel mit zwei Ladekränen. Diese mussten vorzeitig nach Hause geschickt werden. Dadurch entstehen unnötige Kosten für das Bürgerbrennholzangebot der Stadt an die Bürger. „Kosten, die einfach nicht sein müssen.“

Als weitaus schwerwiegender sieht Marek Kotek aber die Welle, die sich jetzt aufbaut und wenn es so weitergeht immer größer wird. „Wir haben die Abfuhr auf jeweils neun Freitage und Samstage koordiniert“, erklärt der Forstmann: „Bis dahin muss das Holz abgeholt sein. Wir brauchen Personal, Maschinen und Unternehmer. Jeder zusätzliche Abfuhrtermin über die avisierten neun Wochen muss neu koordiniert werden. Ein immenser Aufwand. Finanziell und personell. Nicht nur auf dem Platz, sondern auch bei der Verwaltung. Deshalb appelliere ich eindringlich, die von uns anberaumten Termine einzuhalten oder in Absprache vorab über uns ändern zu lassen. Wir bekommen sonst ein logistisches Problem.“

Geschichte zum Bürgerbrennholz

In den Revieren leisteten die regulären Holzhauer Schwerstarbeit. Vor dem Eisenbahnbau legten sie mit ihren Sägen und Äxten morgens den Weg von Brilon zu ihrem Schlag zu Fuß zurück. Speck, einen Kanten Brot und das Keffeeblech hatten sie in den Rucksäcken. War der Rückweg zu weit, übernachteten die Holzhauer in erbärmlichen Waldhütten. Hatten sie ihre Arbeit getan, konnten die Bürger anrücken und das Kronenholz als Raff- und Leseholz zum Stochern der Öfen einsammeln. Am 6. Januar 1903 hebt der Magistrat der Stadt das Recht der „eingekauften Bürger“ auf, unentgeltlich Raff- und Leseholz in den städtischen Forsten sammeln zu dürfen. Das Einkaufsgeld für neue Bürger soll entsprechend ermäßigt werden. 1906 war es für alle Bürger vorbei, Raff- und Leseholz kostenlos zu sammeln. Alle Sammler mussten bei den Förstern einen Erlaubnisschein beantragen. (Aus der Briloner Chronik „Vor 100 Jahren“)

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