„Chance für die Dörfer“: Deshalb sprechen sich Ortsvorsteher für Glasfaser aus

„Wichtig ist, dass das Stadtgebiet und auch seine dazugehörigen Dörfer im Vollausbau entwickelt werden“, unterstreicht Ariane Drilling, zweite stellvertretende Bürgermeisterin von Brilon und Ortsvorsteherin des Ortsteils Brilon-Wald. „Man darf doch nicht dafür bestraft werden, dass man in einem kleinen Dorf wohnt. Deshalb ist es so wichtig, beim Glasfaserausbau die Dörfer mit einzubinden.“
Brilon – Derzeit gibt es in Brilon fast nur noch ein großes Thema: Glasfaseranbau. Von der Firma Deutsche Glasfaser liegt ein Angebot vor, bei einer Anschlussdichte von mindestens 33 Prozent das gesamte Stadtgebiet und seine Ortsteile mit einem Zugang zu der zukunftsweisenden Technologie zu versorgen.
Es gibt dazu natürlich die verschiedensten Ansichten und Meinungen von „Je schneller, je besser“ bis hin zu „Das brauche ich nicht“ oder „zu teuer“ bis hin zu „Mir reicht, was ich habe“.
Zeitreise
Eine kleine Zeitreise verdeutlicht, dass es schon immer Vorbehalte gegen neue Techniken gab. Wer hatte in den 1960er Jahren ein Telefon, als Kupferdoppeladern in den entsprechenden Kabeln in Straßen und Gehwegen verlegt wurden? Schon wenige Jahre später entwickelte sich aus dem Statussymbol eines Telefonanschlusses eine erwartete Normalität, am eigenen Telefon erreichbar zu sein. Mit dem sogenannten BTX wurde der erste Einstieg in die Welt des Internets geschaffen. Mit einer Datenrate von 75 Bit abgehend und 1200 Bit ankommend eine Sensation, die heute im Zeitalter von Mega- und Gigabit nur noch zum Schmunzeln anregt. Eine nächste Technologie mit Koaxialkabeln ermöglichte schon schnellere und breitbandigere Übertragungsmöglichkeiten. Der Einstieg über das „Kabelfernsehen“ brachte nun statt dem bisherigen ARD, ZDF und Drittem Programm, in einigen Regionen vielleicht noch DDR 1 und DDR 2, eine riesige Programmvielfalt, die sicher niemand mehr missen möchte.
Nächster Meilenstein
Der nächste Meilenstein der Technologie ist die Glasfasertechnik, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt. Und um den Sprung auf diesen Technologiezug nicht zu verpassen, haben sich Briloner Ortsvorsteher am Dienstag bei einem Treffen nochmals durchweg für den Anschluss ihrer Orte ausgesprochen. „Die Leute, die auf schnelle Internetverbindungen angewiesen sind, wissen, wie wichtig solche Anschlüsse für sie sind“, unterstreicht Thülens Ortsvorsteher Johannes Becker. „ Das betrifft die Firmen, die bei uns angesiedelt sind, aber auch die Privathaushalte.“ Hier hakt Almes Ortsvorsteher Frank Patzke ein und berichtet aus eigener Erfahrung: „Die Engpässe, auch im privaten Bereich, merkt man bei Mehrfachnutzern im Haus. Hier gerät man dann schnell an die Kapazitätsgrenzen der bisherigen Anschlüsse. Deshalb darf die Zukunft nicht am Dorf vorbeigehen.“
Als weitere Beispiele nennt Ariane Drilling die in der Corona-Zeit notwendig gewordenen Arbeiten im Homeoffice und Homeschooling: „Es kann doch nicht sein, dass zwei Kinder in einem Haus auf dem Dorf nicht gleichzeitig daran teilnehmen konnten.“
Auch Andreas Sanow ist ein Fürsprecher: „Ohne Glasfaserausbau fallen wir hinten rüber. Wir Dörfer können nur gewinnen.“
Kooperationsvertrag
Brilons Wirtschaftsförderer Oliver Dülme hebt dabei die sich bietende Möglichkeit noch einmal hervor: „Die Stadt hat sich nach einem Ratsbeschluss für eine Kooperationsvereinbarung mit der Deutschen Glasfaser entschieden. Es gibt noch mehr Anbieter. Jedoch war die Deutsche Glasfaser der einzige Anbieter, der auch die Dörfer in seinem Angebot mit einbindet.“ Dann fügt er weiter an: „Die Gebiete, die bereits jetzt schon mit Glasfaser versorgt sind, sind ausgenommen. Wir haben die Chance für Brilon eine 98- bis 99-prozentige Abdeckung mit Glasfaseranschlüssen zu bekommen. Bedingung ist, dass sich in der Summe über alle angeschriebenen Bewohner mindestens 33 Prozent für einen Glasfaseranschluss entscheiden.“
Erich Canisius, Ortsvorsteher von Wülfte, setzt hierbei nochmals nach: „Wenn wir jetzt nichts machen, kommt keiner mehr, um uns so etwas anzubieten. Sonst hätten wir die Angebote jetzt schon.“
Der Bürger entscheidet
Maurice Lammering, Projektmanager FttH bei der Deutschen Glasfaser bringt es dann auf den Punkt: „Die Zahl von 33 Prozent gilt für die Summe über Kernstadt und Dörfer gemeinsam. 11.500 Haushalte sind angeschrieben worden. Wenn mindestens 3800 zusagen, sind die 33 Prozent erreicht. Wer sich bis zum 17. Juni entscheidet, spart dazu noch 750 Euro. Wir geben ein Angebot ab, aber letztendlich entscheidet der Bürger. Aber nochmals: Entscheidend ist die Summe, nicht ein einzelnes Dorf oder die Kernstadt.“ IT-Fachmann Frank Tilli fasst abschließend zusammen: „Die Technik, die vor 40 Jahren in den Boden gelegt worden ist, entspricht heute nicht mehr dem Stand der Technik.“
Weitere Infos
Unter www.Deutsche-Glasfaser.de/Brilon können die Prozentzahlen eingesehen werden.