Nun entspannt sich auch das Gesicht von Daniel. Auf die Frage, wie es ihm denn im Unterricht gehe, antwortet er: „Es ist nicht ganz einfach. Einige Lehrer sprechen nur deutsch, andere wiederholen es auf Englisch für mich.“ Das Malen ist für ihn ein liebgewonnenes Hobby und ganz wichtig ist für den Schüler: „Ich hab schon Freunde gefunden, mit denen ich mich nachmittags treffe.“ Auf die Frage, wie es mit der Verständigung klappt, antwortet er: „Irgendwie geht’s. Auch mal auf Englisch.“ So wie sich zeitgleich seine Arme und Hände bewegen, scheint es eine dritte Sprache zu geben, die ihn mit seinen Freunden verbinden könnte. Dann fügt die Mutter einen Satz ein, den nur Mütter sagen können und dem jungen Mann rote Wangen ins Gesicht wachsen lassen: „Er hat, glaube ich, eine Freundin.“ Verlegen kommt die Antwort: „Naja, da gibt es ein Mädchen, das mir Zettelchen mit aufgemalten Kätzchen zukommen lässt. Ich glaub, sie ist verliebt in mich.“ Dann wechselt er schnell das Thema und kommt auf seine Freunde und die Schule zurück: „Ich bemühe mich, Deutsch zu lernen. Besonders, um mit den Freunden zu spielen.“
Die Mutter nimmt ihn in den Arm und lächelt. Aber es bleibt ein angespanntes Lächeln. Auch wenn sie und ihr Sohn eine sichere Bleibe und eine Zukunft gefunden haben.