In seiner Eröffnungsrede vor dem festlich geschmückten Rathaus hob Bartsch die lange Tradition der Schnade hervor, den damit verbundenen Zusammenhalt über die Grenzen hinaus sowie die Verwurzelung der Grenzgänger mit ihrer Heimat.
„1.403 Einladungen sind zur Schnade verschickt worden, denn Heimat bedeutet Identität“, ergänzte er nach der Begrüßung aller Gäste. „Seit dem Mittelalter ist die Briloner Hansestadt eine weltoffene Stadt bis heute.“
Bereits seit 6.45 Uhr hatten sich am frühen Montagmorgen mehrere tausend Schnadegänger auf dem fahnengeschmückten Marktplatz versammelt, um anschließend auf dem 25,5 Kilometer langen Marsch den korrekten Verlauf und Sitz der Grenzsteine in den anliegenden Gemeinden zu kontrollieren. Überwiegend Männer, denn der Brauch schreibt nun mal vor, dass nur männliche Personen die historischen Stadtgrenzen abgehen dürfen.
„Schnadebrüder lässt sich nun mal nicht gendern“, gab Brilons Bürgermeister Christof Bartsch zum Besten, bevor er Maria Morgenroth für ihren Einsatz dankte. Die Grand Dame des Ehrenamtes hatte eigens zum Schnadegang neun neue Schnadekittel genäht.
Nach der Festansprache und Übergabe des Schnadebuches an Kämmerer Franz Heers, setzte sich der Schnadezug schließlich gegen 7.30 Uhr mit Hufgetrappel, Fanfaren, Esel Huberta und Wanderern in Bewegung, allen voran hoch zu Ross Brilons Oberhaupt Dr. Christof Bartsch.
Der Briloner Schnadegang blickt auf eine lange Tradition seit 1388 zurück; alle zwei Jahre werden in fünf Abschnitten die historischen Stadtgrenzen abgegangen (pandemiebedingt fiel 2020 der Grenzgang aus).
In diesem Jahr verlief die Route entlang der Grenzen von Brilon aus über Alme, Wülfte, Thülen, Messinghausen und Hoppecke, um danach wieder gemeinsam zurück zum Marktplatz zu marschieren.
Nach der ersten großen Etappe (12,7 Kilometer), zuvor wurden bereits die Rezesse am Stadtborn und stumpfen Turm verlesen, hieß es jedoch am Frühstücksplatz erst einmal rasten, ein kühles „Blondes“ oder eine Tasse Kaffee trinken sowie eine deftige „Kniffte“ genießen, um Energie für die nächste Etappe zu tanken. Nach der zweistündigen Rast (die Damenwelt durfte daran teilnehmen) ging es schließlich am Haus Becker und Haus Wilmes vorbei zum letzten Lagerplatz.
Nach einem ausgelassenen Beisammensein mit „Wein und Gesang“, hieß es schließlich um 19 Uhr: Abmarsch Richtung Amtshaus, Sammeln und Aufschließen, um zuletzt den Petruskump nach alter Tradition dreimalig zu Umrunden und das Schnadebuch sowie die Standarte zurückzugeben.
„Das war ein wunderschöner Schnadegang und ein harmonischer Einmarsch in die Stadt. Jeder hat seinen Anteil geleistet“, lautete das abschließende Fazit vom Briloner Bürgermeister. „Hier hat sich wieder gezeigt, es geht nur gemeinsam. Das ist unserer Stadtgesellschaft zuträglich und wird uns weiter begleiten.“