Das Kursanatorium in Gudenhagen ist übrigens bundesweit das letzte von ehemals zwölf dieser Einrichtungen in der Trägerschaft des Kriegsblindenverbands Westfalen. Etwas Unmut begleitet die Verantwortlichen die Zukunftsplanung, was die Unterstützung seitens der Politik angeht. „Wenn man von Politikern vor zwei Jahren hier im Haus vollmundige Versprechen zur Unterstützung erhält und seitdem nichts mehr davon gehört hat, sind das schon so etwas wie Lippenbekenntnisse“, beschreibt ein enttäuschter Günter Huster. In Anbetracht, dass die Anerkennung Brilons als Kneipp-Heilbad maßgeblich durch die im Kursanatorium vorhandenen Einrichtungen mitgetragen worden sind, sollte vielleicht ein Motivationsfaktor für eine Lösung der Zukunft dieser Einrichtung sein.
Bei allem betriebswirtschaftlichen Faktoren darf auch die soziale Seite nicht vergessen werden. „Im Wohnstift leben derzeit Menschen von 81 bis fast 100 Jahren“, mahnt Günter Huster. „Menschen in diesem Alter und dabei auch noch erblindet aus dem gewohnten Umfeld zu reißen ist schlichtweg unmenschlich. Da muss eine Lösung gefunden werden.“
Verwaltungsleiterin Anke Klaholz sieht ebenfalls Probleme – auch in Sachen Personal. „Gutes und engagiertes Personal zu finden, ist eh schwierig. Und das haben wir hier. Wir müssen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Sicherheit geben, für das, was sie hier leisten“, so die Verwaltungschefin. „Die Gefahr, dass Mitarbeiter aufgrund der unklaren Zukunft von sich aus auf die Suche nach einer neuen Arbeitsstelle gehen, ist groß. Unser Pflegekonzept in der Blindenbetreuung sieht ein Verhältnis von 1 zu 2 vor. Dazu kommen weitere Anforderungen wie Rollatoren, Rollstühle oder Demenz bei den Patienten. Unsere Pflegekräfte sind sich ihrer Verantwortung bewusst. Davon profitieren alle.“ Bleibt zu hoffen, dass die Bemühungen der Verantwortlichen Früchte tragen und es für das Traditionshaus oberhalb des Waldfreibades eine Zukunft gibt.