Den Krieg für einen Moment vergessen: Nächster Spendentransport für Familien in der Ukraine

Viele Menschen in der Ukraine sitzen in ihren Kellern, hören die russischen Bomben einschlagen, haben Angst zu sterben. Millionen Ukrainer müssen ohne Strom, Wasser und Heizung auskommen. Für Erwachsene schon schwer auszuhalten, doch was macht der Krieg mit jungen Kinderseelen?
Brilon – Die gebürtige Ukrainerin und Diplom-Pädagogin Victoria Liese setzt sich bereits seit neun Jahren zusammen mit der Apothekerin Astrid Pfitzner für kranke und arme Kinder in der Ukraine ein. Die beiden engagierten Brilonerinnen sammeln ganzjährig Geld- und Sachspenden. Seit Beginn des Krieges ist diese Hilfe noch notwendiger und dringender geworden.
Victoria Liese hilft ehrenamtlich den Geflüchteten in Brilon als Dolmetscherin und Ansprechpartnerin bei der Caritas zum Beispiel beim Ausfüllen von Formularen, Behördengängen und bei der Wohnungssuche. Zugleich möchte sie die Menschen, die in der Ukraine geblieben sind, weiterhin mit Spenden unterstützen.
Ich helfe, wo ich kann.
„Ich helfe, wo ich kann“, so die Diplom-Pädagogin, die seit über 30 Jahren in Brilon lebt. „Die jungen Väter dürfen die Ukraine nicht verlassen. Viele Frauen wollen ihre Männer nicht alleine lassen. Da bleiben sie lieber dort – trotz der Bomben.“ Auch Marina Timtschenko ist in Dnipro geblieben. Sie kümmert sich seit Jahren ehrenamtlich um ärmere Familien mit kranken Kindern. Durch solche Kontakte vor Ort, sorgt Victoria Liese dafür, dass die Spenden auch an der richtigen Stelle ankommen.
Der nächste Spendentransport geht im Dezember an Krankenhäuser in der West-Ukraine. In den Vorjahren war die ukrainische Hauptstadt Ziel der Spendenaktion. Das ist derzeit jedoch nicht mehr möglich: „Kiew wird bombardiert. Deshalb ist es schwierig, dorthin zu kommen“, erklärt Victoria Liese. Außerdem seien viele Ärzte und Familien mit kranken Kindern aus Angst vor den Bombardierungen in den westlichen Teil der Ukraine geflüchtet.
Nicht nur die Auswirkungen des Krieges, sondern auch das fehlende Gesundheitssystem bekommen gerade ärmere Patienten zu spüren. „Im Gegensatz zu Deutschland erhalten sie kein Geld vom Staat für ihre Behandlung. Besonders machen wir uns Sorgen um die Kinder in den Krankenhäusern, auch um Neugeborene“, so die engagierte Brilonerin. Von den Geldspenden werden daher lebensnotwendige Medikamente zum Einkaufspreis, Babynahrung und andere nötige Sachen von Astrid Pfitzner beschafft.
Sachspenden werden ebenfalls weiterhin benötigt. Da viele ukrainische Familien ohne Heizung und Strom frieren müssen, wird vor allem neue Winterkleidung gebraucht (Jacken, Schuhe, Mützen, Schals, Handschuhe). „Für uns ist es sehr berührend zu sehen, wie viel die Menschen aus Brilon und der Umgebung spenden. Viele nähen oder stricken die Kleidung sogar selbst.“ Aber auch Geschenke wie Spielzeug (Malsets, kleine Autos, Püppchen, Spiele und Bilderbücher) sowie Süßigkeiten muntern die Kinder auf und lassen sie – wenigstens für einen Moment – den Krieg vergessen.
Spenden
Für den nächsten Hilfstransport können Spenden noch bis zum 15. Dezember bei Astrid Pfitzner in der St.-Engelbert-Apotheke, Friedrichstraße 4, abgegeben werden – danach natürlich auch. „Wir freuen uns sehr über die große Hilfsbereitschaft“, sind beide Brilonerinnen dankbar.