Die ersten Handwerker sind vor zwei Wochen in der Kirche tätig geworden. Als erstes haben die Orgelbauer behutsam die empfindlichen Orgelpfeifen aus dem Gehäuse ausgebaut. Während der Bauphase werden sie nun sicher eingelagert.
Das Presbyterium hat bereits umfangreiche Vorarbeit geleistet und alle beweglichen Gegenstände und Mobiliar aus der Kirche gebracht. Handwerker demontierten die alten Heizkörper, alte Kabel und auch den Fußboden. „In umfangreichen Labormessungen vor Beginn der Maßnahmen wurden leider Schadstoffbelastungen festgestellt, die eine sorgfältige Entfernung des bisherigen Fußbodens und der darunter liegenden Schicht notwendig machen. Aufgrund der nun aufwendigeren Sanierung und der teuren Entsorgung der Abrissmaterialien ergeben sich allerdings deutliche Mehrkosten“, berichtet der Pfarrer.
Bei der Gestaltung des Kirchraumes geht die Gemeinde neue Wege: Er soll flexibler bestuhlt werden. Was das bedeutet, erklärt Pfarrer Müller: „So wie in den Schulen schon lange keine festen Bankreihen mehr das Klassenbild bestimmen, hat sich das Presbyterium auch dafür entschieden, den ,liturgischen Frontalunterricht’ durch die Anlage der Sitzordnung mit Stühlen zu verändern. Dadurch werden sich ganz neue gestalterische Möglichkeiten für die gemeinsame Feier des Gottesdienstes ergeben.“ Auch für weitere kulturelle Veranstaltungen werde der neu gestaltete Kirchraum vielfältig nutzbar sein.
Allerdings sind die bisherigen Kirchenbänke für die Umsetzung des neuen Raumkonzepts nicht geeignet. „Die Kosten für mögliche Anpassungen und Umbaumaßnahmen übertrafen den Wert der Bänke, die aus furnierten Spanplatten in den 70er Jahren erstellt wurden, bei weitem und hätten auch nicht die gewünschte Flexibilität erbracht“, erklärt der Gemeindepfarrer. Deshalb sei das Spanplattenholz der Bänke transportfähig zerlegt worden, um dann thermisch umgewandelt als Wärmeenergie für die Stadt nutzbar zu werden.
Die zuvor sorgfältig entfernten Huthaken aus Messing finden anderweitig Verwendung, während die metallenen Fußstangen ebenso wie die Schiefersteine aus dem Altarbereich eingelagert und aufbewahrt werden.
Ein modernisiertes, den Anforderungen an Feuchtigkeitsregulierung und Durchlüftung gerecht werdendes Heizungssystem soll in der umgebauten Kirche seinen Platz finden. Beleuchtung und Akustikanlage werden ebenfalls auf einen aktuellen Stand gebracht.
Um die Kirche wurde ein Bauzaun zur Sicherung während der Abbrucharbeiten am Kirchturm errichtet. Der Kran und die Entsorgungscontainer stehen während der Bauphase auf den eigenen Parkplätzen in der Seitenstraße neben der Kirche.
Die Sanierung der Stadtkirche soll Pfingsten 2023 abgeschlossen sein und mit einem großen Eröffnungsgottesdienst gefeiert werden.