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Corona-Teststrategie des Landes: So reagieren heimische Kitas

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Von: Julia Kleinsorge

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Ein Kind zeigt einen Corona-Schnelltest mit negativem Ergebnis
Mit Beginn des neuen Kitajahres stellt das Land NRW für jedes Kind acht Corona-Schnelltests pro Monat zur Verfügung. © dpa

Bald beginnt sie wieder, die Schnupfnasenzeit. Um Erkältungen von einer Corona-Infektion unterscheiden zu können, verfolgt das Land NRW eine klare Teststrategie im dritten Corona-Herbst. So stellt das Land nach den Sommerferien für jedes Kind acht Tests pro Monat zur Verfügung. Wie kommt diese Ankündigung in den heimischen Kitas an? Der SauerlandKurier hat sich umgehört.

Hochsauerland - Am 1. August startete vielerorts bereits das neue Kita-Jahr. In der kommenden Woche kehren alle Kitas wieder in den Voll-Betrieb zurück, die Sommerferien enden. Auch im dritten Jahr der Corona-Pandemie stehen alle Beteiligten in der Kindertagesbetreuung vor besonderen Herausforderungen.

Familienministerin Josefine Paul: „Wir möchten offene Angebote der Kindertagesbetreuung bei gleichzeitig hohem Gesundheitsschutz von Kindern, Eltern und Beschäftigten gewährleisten. Deshalb geht die Landesregierung vorausschauend in die nächsten Monate und bereitet gemeinsam mit allen an der Kindertagesbetreuung Beteiligten die Kitas sorgfältig auf den Herbst vor. Gleichzeitig werbe ich um Verständnis, dass es nicht immer möglich sein wird, alle Schwierigkeiten, die auftreten können, unmittelbar zu lösen.“ Klares Ziel sei eine größtmögliche Sicherheit für alle Beteiligten.

Diese Regelungen gelten in den Kitas

Zur Aufrechterhaltung des Regelbetriebs mit Präsenz in der Kindertagesbetreuung bei gleichzeitig hohem Gesundheitsschutz von Kindern, Eltern und Betreuungspersonal stellt das Land nach den Sommerferien für jedes Kind acht Tests pro Monat zur Verfügung, sprich zwei pro Woche zum anlassbezogenen testen.

Tests für Kinder in der Kindertagespflege werden – wie bisher – an die Jugendämter geliefert, die diese dann eigenständig verteilen. Diese Teststrategie gilt zunächst bis zu den Herbstferien. Eine Anschlussfinanzierung bis zum Jahresende sei bereits jetzt sichergestellt.

In der ab dem 8. August gültigen neuen Corona-Schutzverordnung wird es daneben eine zentrale Änderung geben: Träger und Kindertagespflegepersonen können die Betreuung eines Kindes mit offenkundig typischen Symptomen einer Atemwegsinfektion von der Bestätigung eines zuhause gemachten negativen Selbsttests abhängig machen. Die Landesregierung setzt hier auf die vertrauensvolle Kooperation zwischen Einrichtungen und Eltern.

Das wünscht sich auch Anke Schmidt, Leiterin des DRK-Kindergartens Winterberg: „Bisher hat das mit den Tests gut geklappt. Über die neuen Regelungen haben wir die Eltern unserer 130 Kinder bereits über die Kindergarten-App informiert. Ab der kommenden Woche kehren wir aus dem Ferienbetrieb zurück in den Normalbetrieb. Der Kindergartenalltag lebt vom gegenseitigen Vertrauen und der Ehrlichkeit gegenüber den Eltern und der Eltern gegenüber dem Kindergarten.“ In den drei Häusern des DRK-Kindergartens herrscht noch immer die Pflicht, dass Eltern eine FFP2-Maske beim Bringen der Kinder tragen müssen. „Das ist eine Entscheidung unseres Trägers, der sich davon mehr Sicherheit erhofft“, so Anke Schmidt weiter.

Helena Plöger leitet die Katholische Kita Liebfrauen in Arnsberg: „Im letzten Kindergartenjahr wurden die vom Land NRW zur Verfügung gestellten Test von den Familien sehr unterschiedlich in Anspruch genommen. Wir gehen daher davon aus, dass die zur Verfügung stehenden Tests ausreichend sind und sinnvoll genutzt werden.“

Kita-Helfer-Programm verlängert

Aufgrund der aktuellen pandemischen Entwicklung setzt die Landesregierung daneben das Kita-Helfer-Programm zunächst bis zum 31. Dezember 2022 fort. Das pädagogische Personal in den Einrichtungen wird damit bei einfachen, alltäglichen, nicht-pädagogischen Arbeiten weiter entlastet. Für die Fortführung des Programms stehen 102 Millionen Euro zur Verfügung. Damit unterstützt das Land die Träger bei der Bekämpfung der Auswirkungen der Corona-Pandemie und der Umsetzung von Hygienevorgaben. Gefördert werden Personalausgaben für zusätzliche Hilfskräfte und für die Aufstockung von Stunden bei vorhandenem nicht-pädagogischen Personal. Ministerin Josefine Paul: „Die Pandemie ist leider noch nicht vorbei – Fachkräfte in den Kitas sollten sich aber gerade jetzt auf ihre pädagogische Arbeit konzentrieren können. Die Alltagshelferinnen und -helfer leisten einen wichtigen Beitrag im Kita-Alltag.“

Helena Plöger freut sich über diese Nachricht: „In den Einrichtungen unserer Trägerschaft werden Alltagshelferinnen und Helfer eingesetzt. In unserer Einrichtung haben wir sehr gute Erfahrungen mit der zusätzlichen Hilfe gemacht und freuen uns darüber, dass das Programm fortgeführt wird.“ Auch in Winterberg gibt es Bedarf für diese unterstützende Tätigkeit. „Bei unserer großen Einrichtung mit drei Gebäuden ist die Reinigung eine große Belastung. Wir werden uns um Unterstützung bemühen“, sagt Anke Schmidt.

Die Landesregierung werde den Kommunen und Trägern zudem Mittel zur Verfügung stellen, damit CO2-Melder und Luftfilter nach dem örtlichen Bedarf auf der Grundlage einer neuen Förderrichtlinie in den Kindertageseinrichtungen und Großtagespflegestellen angeschafft werden können. Es ist beabsichtigt, dass die Beschaffung von mobilen Luftreinigungsgeräten für Räume, die nur eingeschränkt gelüftet werden können, auf dem bisherigen Stand der Förderrichtlinie „FitU12“ fortgeführt wird. Mittel für CO2-Melder sollen den Kommunen pauschal als nicht rückzuzahlende Zuschüsse bereitgestellt werden. Die Fördermittel würden in Kürze nach einer Entscheidung des Landeskabinetts und der erforderlichen Freigabe der Mittel durch den Landtag des Landes-Nordrhein Westfalens bereitgestellt. „Die Förderprogramme für solche Systeme sind nur auf bestimmte Raumkonstellationen ausgelegt. Wir organisieren das über natürliche Lüftungsmaßnahme, wie regelmäßiges Fensteröffnen. Dies hat sich im letzten Kitajahr bereits bewährt und als effektive Maßnahme gezeigt“, so Helena Plöger.

Vorfreude auf Kita-Jahr

In den Kitas in Arnsberg und Winterberg herrscht – wie sicher überall – Vorfreude auf das neue Kita-Jahr. „Wir freuen uns auf neue Kinder und die Ferienrückkehrer. Wir fanden es toll, dass wir vor den Ferien wieder fast normalen Kita-Alltag hatten, beispielsweise mit den Schulkindern endlich wieder Exkursionen und Ausflüge unternehmen konnten“, so Anke Schmidt.

„Die letzten beiden Jahre haben von allen Mitarbeitenden, Eltern und vor allem von den Kindern viel abverlangt. Aktuell freuen wir uns einfach darüber, geplante Aktionen für Kinder und Familien anbieten und auch durchführen zu können. Was der Herbst und Winter bringt, wird sich zeigen“, so Helena Plöger.

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