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Strompreise verdoppelt: Bäckermeister Heiko Klapp gibt noch keine Entwarnung

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Von: Klaus Bunte

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Heiko Klapp setzt auf Qualität – und die hat für den Bäckermeister ihren Preis. Archi
Heiko Klapp setzt auf Qualität – und die hat für den Bäckermeister ihren Preis. (Archivbild) © nitsche

Die Strompreisentwicklung bleibt das Sorgenkind. Die Kunden kaufen bewusster ein. Warum Bäckermeister Heiko Klapp weiterhin auf Qualität setzt und wie er die aktuelle Marktentwicklung einschätzt.

Bremen – Die Preise für Energie und Rohstoffe sind noch immer nicht gesunken, und schon im März prognostizierte Bäckermeister Heiko Klapp einen Brötchenpreis von 50 Cent – aktuell liegt er bei 47 Cent. Ist das der Grund, warum er jetzt eine Filiale in Wickede geschlossen hat?

Nein, der Grund ist eigentlich ein positiver, so Klapp: „In Wickede waren wir doppelt vertreten, seit wir im Oktober 2021 eine Filiale direkt am Markt eröffnet hatten.“ Damit hatte er eine Lücke gefüllt, die ein halbes Jahr zuvor durch die Insolvenz der Bäckerei Hoberg in Wickedes Zentrum entstanden war. Diese Filiale bleibt auch weiter bestehen.

Geschlossen hat er stattdessen jene, die er bereits jahrelang neben der Engelhardschule betrieben und seit Herbst 2021 als „Frühstücksfiliale“ beibehalten hatte, sprich, sie öffnete nur vormittags.

Strompreise bleiben hoch: 400 Megawatt pro Jahr

Stattdessen hat er nun eine Filiale in Neheim eröffnet – rein rechnerisch kann man sagen: Aus sechseinhalb Filialen wurden sieben. Das Personal hat er dorthin mitgenommen, aufgrund der dort längeren Öffnungszeiten konnte er auch weiteres Personal einstellen: „Eine Mitarbeiterin ging direkt in Rente, eine weitere stieg im Unternehmen ihres Mannes ein.“ Zusätzlich zu ihren Nachfolgern stockte er noch um zwei weitere neue Kollegen auf.

Was hingegen die Preise angeht, so könne die Branche noch immer nicht Entwarnung vermelden, so Heiko Klapp: „Der Markt ist wahnsinnig angespannt. Wir haben jetzt zwar beim Mehl einen Vertrag abschließen können mit einem Lieferanten, durch den wir ab kommendem Jahr minimal weniger zahlen als in diesem Jahr. Aber es sind dann immer noch 30 Prozent mehr als im vergangenen.

Kunden kaufen acht statt zehn Brötchen

Die Strompreisentwicklung ist unser ganz großes Sorgenkind. Wir verbrauchen im Jahr insgesamt rund 400 Megawatt. Wenn man 15 oder 20 Cent für die Kilowattstunde zahlt und bald 40 oder 45, dann bedeutet das eine Steigerung von 80 000 Euro im Jahr auf das Doppelte. 160 000 Euro, die müssen erst einmal verdient werden.“

Das gehe nicht ohne Preissteigerungen einher: „Die Kunden kaufen daher bewusster ein. Früher kam man in den Laden und kaufte zehn Brötchen, obwohl für vier Personen acht gereicht hätten, jetzt bleibt es eben bei den acht. Aber Qualität ist es, was uns wichtig ist, wir legen Wert auf hochwertige Backwaren, und das weiß der Kunde auch zu schätzen. Unsere Brötchen haben 24 bis 30 Stunden Teigruhe, bevor sie gebacken werden, das gibt einen ganz anderen Geschmack als bei Marktbäckern und Selbstbedienungsbäckern, wo es nur auf Zeit und Masse geht und es daher vielleicht eineinhalb Stunden sind.“

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