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Kreisverkehr Niederense: Geschäftsleute haben „Bauchschmerzen“

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Von: Philip Maack

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Unübersichtlich ist die Kreuzung.
Unübersichtlich ist die Kreuzung. © Maack

Das Projekt ist schon lange ein Thema in der Gemeinde. Doch der Fortschritt in den Planungen sorgt nicht nur für positive Resonanz.

Niederense – Viele Jahre schon ist ein Kreisverkehr in Niederense Thema in der Gemeinde.

Zwischen dem Gasthaus Himmelpforten, der Bushaltestelle Wendeplatz und dem Edeka-Markt soll die unübersichtliche Kreuzung für einen nagelneuen Kreisel weichen. Die ersten Planungen dafür sind raus.

Baustelle könnte zum echten Problem werden

Doch bei aller Freude über den Fortschritt des lang ersehnten Projektes gibt es auch Sorgen. Vor allem bei den Gewerbetreibenden, die direkt an der Problem-Kreuzung ihr Geschäft haben.

„Das wird mit Sicherheit eine gute Sache, wenn es einmal fertig ist“, sagt Sascha Wortmann, Betreiber des Edeka-Marktes. „Doch bei der dafür nötigen Baustelle, da habe ich ganz große Bauchschmerzen.“

Um die Kreuzung nämlich in den gewünschten Kreisel zu verwandeln, werden eine Menge Arbeiten fällig.

Unter anderem stehen auch Tiefbauarbeiten auf dem Plan. „Und ohne Vollsperrung wird so etwas wohl kaum gehen“, befürchtet Wortmann.

Gerade für seinen Edeka-Markt wäre das ein herber Schlag. Immerhin ist der Laden nur über die betroffene Kreuzung aus allen Richtungen anfahrbar.

Ansonsten gibt es nur eine Zufahrtsmöglichkeit durch das Wohngebiet Steetsberg über die Bergstraße.

Zwar habe ihm die Gemeinde zugesagt, den Parkplatz seines Marktes während der Arbeiten die gesamte Zeit über zugänglich zu halten, erzählt Wortmann. „Die Frage ist aber, wie das genau aussehen soll.“

Für den Geschäftsmann ist das Zufahrtsthema immens wichtig. Seine Einnahmen hängen schließlich damit zusammen.

„Ich gehe aktuell davon aus, dass ich in der Bauzeit enorme Umsatzverluste haben werde“, glaubt Wortmann.

Viele seiner Kunden kämen extra aus Neheim nach Niederense und benutzen dementsprechend die Kreuzung, um auf seinen Parkplatz zu gelangen.

„Und wenn die keine Zufahrt mehr haben, besteht die Gefahr, dass wir sie dauerhaft als Kunden verlieren.“

Gastronom: „Zufahrten müssen offen bleiben“

Auf der anderen Seite der Kreuzung betreibt Hans Bauten das Gasthaus Himmelpforten. Auch er hält das Projekt grundsätzlich für eine gute Sache.

„Doch über die Baustelle bin ich natürlich nicht begeistert“, sagt der Gastronom. „Die wird definitiv ein Problem.“

Seiner Erfahrung nach schrecken solche starken Verkehrseinschränkungen vor der Tür einige Gäste ab. „Und die Baustelle wird ja einige Monate bleiben.“

Deshalb steht für Bauten an oberster Stelle: „Die Zufahrten müssen offen bleiben.“

Stefanie Müller, Fachbereichsleiterin Bauen und Gemeindeentwicklung im Rathaus, hat die Sorgen der Gewerbetreibenden auf dem Zettel. Sie macht Wortmann und Bauten Mut.

„Wir wollen die Zufahrten die ganze Zeit über erreichbar halten“, erzählt Müller. Wie das genau gewährleistet werden kann, steht jedoch noch nicht fest. „Das müssen wir natürlich mit den ausführenden Firmen besprechen.“

Da die Ausschreibung der Arbeiten allerdings noch gar nicht erfolgt ist, können diese Gespräche noch nicht stattfinden. Dennoch bringt Müller halbseitige Öffnungen der Baustelle für den Verkehr ins Spiel.

Ob das so jedoch umsetzbar ist, wird der weitere Verlauf des Planungsprozesses zeigen. „Wir werden aber unser Möglichstes tun“, verspricht die Fachbereichsleiterin.

Gemeinde hat die Sorgen auf dem Zettel

Trotz aller Schwierigkeiten mit der nötigen Baustelle weiß Hans Bauten, wie wichtig ein Kreisverkehr für den Knotenpunkt ist.

„Aktuell spielen sich auf der Kreuzung manchmal hanebüchene Szenen ab“, berichtet er. Von seiner Terrasse aus hat der Gastronom einen guten Blick auf das Geschehen.

Gerade ortsfremde Fahrer seien durch die Verkehrsführung immer wieder verwirrt, würden falsche Ein- oder Ausfahrten benutzen. „Ein Kreisverkehr wäre daher eine Bereicherung für den Ort“, findet Bauten.

Für den gesamten Umbau der Problem-Kreuzung rechnen der Kreis Soest und die Gemeinde mit Kosten von etwa einer Million Euro.

Allerdings sind angesichts der Preissteigerung im Bauwesen durchaus auch noch höhere Kosten zu erwarten. Immerhin hat die Bezirksregierung in Arnsberg für das Projekt eine Förderung von 70 Prozent zugesagt.

Wann es mit den Arbeiten losgeht, ist jedoch noch unklar. Eine Fertigstellung kommt wohl frühestens 2024 in Frage.

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