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Eva Schröder aus Bremke vermittelt Kindern alles über Pilze in heimischen Wäldern

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Von: Claudia Metten

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Eva Schröder und ihr Bruder Christian Bartnik auf der Suche nach Pilzen im Wald.
Eva Schröder und ihr Bruder Christian Bartnik auf der Suche nach Pilzen im Wald. © Claudia Metten

Pilze sammeln hat Hochsaison und erlebt seit der Corona-Pandemie im wahrsten Sinne des Wortes eine kleine Renaissance. Die Pilze schießen seit Wochen bei dem feuchtwarmen Klima förmlich aus dem Boden, locken damit Sammler und Genießer lukullischer Pilzmahlzeiten an – so auch Pilz-Coach Eva Schröder aus Bremke.

Bremke – „Durch meinen Vater habe ich in der Kindheit viel über Pilze gelernt. Seitdem sammele ich Steinpilze, Pfifferlinge, Hallimasche und Co. Ein Pilz ist mit einem Apfelbaum vergleichbar. Der Pilzfruchtkörper wächst über der Erde und der eigentliche Pilz unterirdisch“, berichtet Eva Schröder über ihre große Leidenschaft.

Die ambitionierte Sozialarbeiterin und Fachfrau für die leckeren Köstlichkeiten unterrichtet seit Oktober 2021 Kinder in einem Pilot-Projekt in der Raphael-Grundschule in Eslohe. In ihrem Unterricht erklärt sie den Schülern, wie und wo Pilze gedeihen, welche Pilze unbedenklich zu verzehren sind, welche giftig und somit ungenießbar sind oder auch welche Pilze gut für die Gesundheit sind.

„In Fichtenwäldern mit Hanglage in Richtung Süd-Ost wachsen die Pilze überall. Man findet sie auf moosigen Flächen, an Bäumen, auf Lichtungen oder auch am Wegesrand. Immer dort wo Fliegenpilze sind, wachsen auch andere Pilze“, erklärt Eva Schröder und betont: „Pilze sollte man immer im Körbchen sammeln und aus der Erde drehen wegen den Erkennungsmerkmalen, sie also niemals mit dem Messer einfach abschneiden.“

In ihrem Unterricht verdeutlicht sie den Kindern genau, woran die einzelnen Pilzarten zu erkennen sind, arbeitet die ersichtlichen Unterschiede heraus. Einige Sorten seien beispielsweise an dem Muster des Stils und dem Schwamm unter ihrem Hut zu bestimmen, andere wiederum an ihrem schlanken Stil oder der Manschette um den Stil. Eva Schröder erklärt den Jungen und Mädchen ausführlich, wie Pilze aufbewahrt werden müssen, dass sie im Wald eine Patenschaft mit den Bäumen eingehen und im Prinzip die Müllabfuhr im Wald sind. Pilze zersetzen nämlich Holz, Gras, Blätter oder Äste.

Speisepilze müssen immer wie roher Fisch oder rohes Fleisch behandelt werden, denn falsch gelegt können sie giftig werden.

Pilz-Expertin Eva Schröder aus Bremke

„Speisepilze müssen immer wie roher Fisch oder rohes Fleisch behandelt werden, denn falsch gelegt können sie giftig werden“, ergänzt sie. „Wir haben in der Schule Champignons in Pilzboxen gezüchtet, damit die Kinder das Wachstum beobachten können.“

Neben dem theoretischen Unterricht bastelt die Pilzpädagogin mit den Kindern aus den Fruchtkörpern Schmuck, stempelt Bilder oder färbt aus den Pilzfarben Tücher ein. In dem einzigartigen Pilot-Projekt im Sauerland erhalten die Kinder nach ihrer erfolgreich bestandenen Abschlussprüfung ein Zertifikat, das sie als PilzCoachJunior nach den Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (DGfM) auszeichnet.

Aber nicht nur der Spaß, das Wissen sowie die Sicherheit stehen auf der Agenda. Eva Schröder gibt auch leckere Tipps, was aus Pilzen so alles gezaubert werden kann.

„Aus Pilzen lassen sich viele leckere Gerichte zubereiten. Spaghetti mit frischen Pfifferlingen sind zum Beispiel sehr beliebt, das klassische Pilz-Omelett, Steinpilz-Schnitzel mit Gewürzen oder auch eine leckere Steinpilz-Suppe“, so die Expertin aus Bremke. „Aus dem Hexenröhrling mit den roten Poren, der sich beim Aufschneiden blau färbt, wird auch gerne Pilzbutter hergestellt.“

Als wichtigen Tipp gibt sie den Kindern zudem mit auf den Weg, Pilze niemals mit der App zu bestimmen, nicht mehr als 250 Gramm pro Woche zu essen und nur ein Kilogramm im Wald zu sammeln.

„Pilze können nach dem Sammeln auch getrocknet werden, um so im Winter ein leckeres Pilzrisotto zu kochen. Aber immer daran denken. Nahezu alle Pilze sind anfangs im rohen Zustand giftig. Darum müssen sie ausreichend gegart oder gekocht werden, außer der Champignon. Als Einsteiger gilt außerdem, nie Pilze mit Lamellen auf der Hutunterseite suchen und essen. Sie können tödlich giftig sein, wie zum Beispiel Grüne Knollenblätterpilze. Nur 100 Prozent sicher erkannte Speisepilze dürfen gegessen werden“, betont Pilzexpertin Eva Schröder abschließend.

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