Sujief Sivanantham von der Firma Schmidt & Schmidt in Elleringhausen berichtet: „In jedem Gewerk gibt es momentan Lieferschwierigkeiten und Preissteigerungen. Das fängt bei Sand an, geht über Dachpfannen, Beton und besonders Stahl. Hier sind die Preise ganz aktuell vergangene Woche nochmals um 30 bis 35 Prozent angestiegen. Wenn wir sonst im Normalfall eine Bodenplatte gegossen haben, wurden die Mauersteine bestellt und diese waren nach drei Tagen da. Momentan sind es vier bis sechs Wochen. Das ist eine extreme Herausforderung. Ähnlich ist es beispielsweise bei Fußbodenbelägen. Etliche Firmen bekommen ihr Eichenholz aus der Ukraine. Momentan ist der Markt leergefegt, weil alle Alternativ-Lieferanten suchen“, so der Einkäufer der Firma Schmidt und Schmidt.
Jeder Quadratmeter weniger schmälert die Kosten.
2021 sah es im Holzbau schlecht aus, Bauholz wie Dachlatten waren kaum erhältlich oder extrem teuer. Derzeit sieht es in diesem Bereich etwas besser aus. „Das hohe Preisniveau vom vergangenen Jahr hat sich wieder gebessert“, erklärt Matthias Pape, Geschäftsführer von Zimmermann Haus in Schmallenberg. Nichtsdestotrotz macht sich auch in seinem Betrieb die Lieferzeitenerweiterung bemerkbar. „Normalerweise kommen bestellte Fenster nach drei bis vier Wochen. Momentan sind es locker zehn Wochen. Die Firmen argumentieren mit Schwierigkeiten bei der Rohstoffbeschaffung. Kunststofffenster gehen noch besser, sie sind nicht so stark angefragt wie Alufenster“, so Pape. Allgemein bringe der Krieg in der Ukraine Verknappungen in vielen Bereichen mit sich, die es der Baubranche schwieriger machen. „Wir möchten aber für unsere Bauherren alles möglich machen. Wir müssen uns ständig neuen Herausforderungen stellen. Dafür arbeiten wir gerne. Jeder private Hausbauer muss schauen, wie er die Situation meistern und sie verbessern kann. Vielleicht reichen auch im Sinne der Nachhaltigkeit ein paar Quadratmeter weniger Hausfläche. Jeder Quadratmeter weniger schmälert die Kosten. Durchschnittlich liegen die Kosten pro fertig ausgebautem Quadratmeter bei 2500 Euro“, so Matthias Pape weiter.
Dass die Politik im Januar die KfW-Förderung gestrichen hatte, hat es den potentiellen Hausbauern nicht leichter gemacht. „Da gehen bei einem Einfamilienhaus rund 30.000 bis 40.000 Euro flöten“, so Pape.
Ganz frisch in dieser Woche hat Bundeswirtschaftminister und Vizekanzler Robert Habeck in seinem „Osterpaket“ allerdings eine Rückkehr der Förderung angekündigt – mit neuen Bedingungen. Ab 20. April können Bauherren bei der KfW-Bank entsprechende Förderanträge stellen. Das Programm ist bis zum 31. Dezember 2022 befristet und auf eine Milliarde Euro gedeckelt. Experten gehen davon aus, dass das Geld nicht lange reichen wird. „Das Budget ist wie angekündigt auf eine Milliarde Euro begrenzt. Man muss sich darauf einstellen, dass diese sehr schnell ausgeschöpft sein wird“, räumte Habeck in dieser Woche ein. Die Förderbedingungen wurden insoweit geändert, dass künftig nicht mehr der Einbau von Gasheizungen gefördert wird.
Der Neustart der Neubauförderung geht mit einer schrittweisen Neuausrichtung der Förderprogramme einher. Es soll auf mehr Nachhaltigkeit und Effizienz hinauslaufen.
Wenn das Budget der EH40-Förderung erschöpft ist, folgt das Programm „EH40-Nachhaltigkeit“ mit einem kombinierten Qualitätssiegel für nachhaltiges Bauen.