Die Interessen der Schüler sind sehr unterschiedlich: Gefragt sind kaufmännische Berufe im Einzelhandel, sowie die Pflegeberufe. Auch das Handwerk steht hoch im Kurs. Nach der Begrüßung durch den Schirmherren der Veranstaltung Bürgermeister Thomas Schröder und einer Einweisung durch Edeltraud Brinkerink von der IGBCE, drängelten sich die Schüler vor der Tafel mit den verschiedenen Gesprächsangeboten. Nicht alle fanden auf Anhieb ihre „Wunschfirma“, aber bei mehreren Durchgängen standen die Chancen gut, dass es im Laufe des Vormittags beim zweiten oder dritten Interview klappte.
Bereits knapp eine Viertelstunde später kamen die ersten Schüler zurück, die meisten mit einem breiten, selbstbewussten Grinsen im Gesicht: „Es lief sehr gut – viel besser als erwartet – ich bin gar nicht mehr aufgeregt“, so die Resonanz.
Maurice Dobbeck hat schon eine berufliche Vorstellung: Er möchte gern in den Bereich Pflegeberufe, mögliche Richtung Heilerziehungspflege. Dennoch ging der 17-Jährige recht strategisch vor und verschaffte sich zunächst einen Überblick mit einem Gespräch bei der Berufsberatung. Dort sei man sehr beeindruckt gewesen, wie gut er vorbereitet war. Sein nächstes Ziel war der Betriebsrat bei der Firma WEPA. Auch seine Lehrer waren von ihm überrascht, passend zur Bewerbungssituation hatte er sich angemessen gekleidet. So kannten ihn seine Lehrer noch gar nicht.
Zufrieden kam auch Lukas Garbes von seinem ersten Bewerbungsgespräch bei der Firma H+T Tools zurück: „Ich habe einen guten Eindruck gemacht und meine Bewerbung wäre willkommen, wenn ich meinen Schulabschluss habe“, freute er sich. Der 15-Jährige möchte gerne Werkzeugmechaniker werden und hat bereits ein Praktikum bei H+T gemacht. Die Firma ist ihm also etwas vertraut, das gibt Sicherheit. „Ich arbeite sehr gern mit Werkzeugen und es macht einfach Spaß, schnell ein Ergebnis zu sehen“, begründete er seinen Berufswunsch.
Christin Böcker zieht es beruflich in eine andere Richtung. Sie möchte Einzelhandelskauffrau werden und hat sogar schon zwei Praktika gemacht. An diesem Tag hatte die 16-Jährige zunächst ein Gespräch mit der Berufsberatung und bekam dort noch ein paar Tipps für ihre Bewerbungsmappe. Ihr erstes „richtiges“ Bewerbungsgespräch absolvierte sie im Anschluss bei einem Versicherungsmakler.
Auch wenn der Start ins Berufsleben bei Bürgermeister Thomas Schröder schon etliche Jahre zurückliegt, in die Situation der Schüler konnte er sich noch gut hineinversetzen: „So ein Bewerbungsgespräch kann schon ziemlich aufregend sein. Schließlich geht es um nichts Geringeres als um eure Zukunft und darum, später nicht irgendeinen Job zu machen, sondern den Ausbildungsplatz oder Ausbildungsgang zu finden, den ihr euch wirklich wünscht und später einen Beruf auszuüben, der zu euch passt“, wandte er sich direkt an die Schüler.
Aber auch für die ausbildenden Betriebe ist das Planspiel „eine ziemlich gute Sache“, denn der Fachkräftemangel sei in der Region deutlich spürbar, erklärte er. Insgesamt fand das durch die Ortsgruppe Marsberg der Gewerkschaft IGBCE organisierte Bewerbungsplanspiel zum elften Mal statt.