1. SauerlandKurier
  2. HSK
  3. Marsberg

Für den „Echtfall“ wappnen: Schüler trainieren Jobinterviews in realen Bewerbungsszenarien

Erstellt:

Von: Kristin Sens

Kommentare

Beruf Marsberg
Joline Schmied, Lara Knust und Lisa Stuhldreier (v.l.) haben sich die Kontaktkarten abgeholt – nun sind sie auf dem Weg zu ihrem ersten Bewerbungsgespräch bei der LWL. © Kristin Sens

Wie sieht eine gute Bewerbungsmappe aus? Wie kleide ich mich passend für ein Vorstellungsgespräch? Was antworte ich, wenn ich nach meinen persönlichen Schwächen und Stärken gefragt werde? Das sind Fragen, bei denen gerade bei Berufsanfängern große Unsicherheit herrscht. Nach zwei Jahren Corona-Pause ging auch „Ready – Steady - Go“ wieder an den Start. 

Marsberg - Rund 90 Sekundarschüler hatten einen ganzen Vormittag lang die Gelegenheit, reale Bewerbungssituationen zu erleben, sich Vorschläge für die berufliche Zukunft einzuholen und Ratschläge für das Bewerbungsportfolio zu bekommen. Knapp 30 Marsberger Unternehmen und Einrichtungen, von der Autowerkstatt bis zum Versicherungsmakler, beteiligten sich daran.

„Die letzte Woche war etwas stressig, aber wir haben die Zeit gut zur Vorbereitung genutzt“, sagten die betreuenden Lehrer Katja Sommer und Simon Müller von der Sekundarschule Marsberg. Mit ihrer Hilfe haben die Schüler ihre Bewerbungsunterlagen zusammengestellt und sich Gedanken darüber gemacht, für welche beruflichen Bereiche sie sich eignen könnten.

Was ist gefragt?

Die Interessen der Schüler sind sehr unterschiedlich: Gefragt sind kaufmännische Berufe im Einzelhandel, sowie die Pflegeberufe. Auch das Handwerk steht hoch im Kurs. Nach der Begrüßung durch den Schirmherren der Veranstaltung Bürgermeister Thomas Schröder und einer Einweisung durch Edeltraud Brinkerink von der IGBCE, drängelten sich die Schüler vor der Tafel mit den verschiedenen Gesprächsangeboten. Nicht alle fanden auf Anhieb ihre „Wunschfirma“, aber bei mehreren Durchgängen standen die Chancen gut, dass es im Laufe des Vormittags beim zweiten oder dritten Interview klappte.

Bereits knapp eine Viertelstunde später kamen die ersten Schüler zurück, die meisten mit einem breiten, selbstbewussten Grinsen im Gesicht: „Es lief sehr gut – viel besser als erwartet – ich bin gar nicht mehr aufgeregt“, so die Resonanz.

Eindrücke der Schüler

Maurice Dobbeck hat schon eine berufliche Vorstellung: Er möchte gern in den Bereich Pflegeberufe, mögliche Richtung Heilerziehungspflege. Dennoch ging der 17-Jährige recht strategisch vor und verschaffte sich zunächst einen Überblick mit einem Gespräch bei der Berufsberatung. Dort sei man sehr beeindruckt gewesen, wie gut er vorbereitet war. Sein nächstes Ziel war der Betriebsrat bei der Firma WEPA. Auch seine Lehrer waren von ihm überrascht, passend zur Bewerbungssituation hatte er sich angemessen gekleidet. So kannten ihn seine Lehrer noch gar nicht.

Zufrieden kam auch Lukas Garbes von seinem ersten Bewerbungsgespräch bei der Firma H+T Tools zurück: „Ich habe einen guten Eindruck gemacht und meine Bewerbung wäre willkommen, wenn ich meinen Schulabschluss habe“, freute er sich. Der 15-Jährige möchte gerne Werkzeugmechaniker werden und hat bereits ein Praktikum bei H+T gemacht. Die Firma ist ihm also etwas vertraut, das gibt Sicherheit. „Ich arbeite sehr gern mit Werkzeugen und es macht einfach Spaß, schnell ein Ergebnis zu sehen“, begründete er seinen Berufswunsch.

Christin Böcker zieht es beruflich in eine andere Richtung. Sie möchte Einzelhandelskauffrau werden und hat sogar schon zwei Praktika gemacht. An diesem Tag hatte die 16-Jährige zunächst ein Gespräch mit der Berufsberatung und bekam dort noch ein paar Tipps für ihre Bewerbungsmappe. Ihr erstes „richtiges“ Bewerbungsgespräch absolvierte sie im Anschluss bei einem Versicherungsmakler.

„Ziemlich gute Sache“

Auch wenn der Start ins Berufsleben bei Bürgermeister Thomas Schröder schon etliche Jahre zurückliegt, in die Situation der Schüler konnte er sich noch gut hineinversetzen: „So ein Bewerbungsgespräch kann schon ziemlich aufregend sein. Schließlich geht es um nichts Geringeres als um eure Zukunft und darum, später nicht irgendeinen Job zu machen, sondern den Ausbildungsplatz oder Ausbildungsgang zu finden, den ihr euch wirklich wünscht und später einen Beruf auszuüben, der zu euch passt“, wandte er sich direkt an die Schüler.

Aber auch für die ausbildenden Betriebe ist das Planspiel „eine ziemlich gute Sache“, denn der Fachkräftemangel sei in der Region deutlich spürbar, erklärte er. Insgesamt fand das durch die Ortsgruppe Marsberg der Gewerkschaft IGBCE organisierte Bewerbungsplanspiel zum elften Mal statt.

Auch interessant

Kommentare