Nach fast neun Jahren: Kämmerer Antonius Löhr geht in den Ruhestand

Es war der letzte Tagesordnungspunkt im öffentlichen Teil der letzten Sitzung des Marsberger Stadtrats, aber es war vielleicht der bedeutendste: Antonius Löhr, Kämmerer und Erster Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters, wurde offiziell in den Ruhestand verabschiedet.
Marsberg – Knapp neun Jahre prägte er die Finanzen und die Bilanzen Marsbergs. Jahre, in denen eine Vielzahl an Jahresabschlüssen aufzuarbeiten und im Rahmen des Stärkungspakts massive Konsolidierungen durchzuführen waren – aber in denen er auch die Konsequenzen der Greensill-Affäre verantworten musste.
„Wir haben alle unglaublich von ihrer Erfahrung und Know How profitiert. In einer Zeit der starken Emotionalisierung haben Sie stets einen kühlen Kopf bewahrt“, bedankte sich CDU-Fraktionsvorsitzender Maximilian Becker – augenzwinkernd auf die Ironie verweisend, dass ausgerechnet er, als jüngstes Fraktionsmitglied, diesen „verdienten, langjährigen Mitarbeiter“ verabschiede. „Sie haben Auseinandersetzungen nie gescheut, aber diese haben nicht zu Verletzungen geführt“, äußerte sich anerkennend SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Prümper.
Antonius Löhr selbst umriss die Zeit in Marsberg – zuvor hatte er jahrzehntelang die Geschicke in der Kommune Erwitte mitbestimmt – als „spannend, anstrengend und interessant“. Er habe manche nicht einfachen Entscheidungen treffen müssen – darunter auch „nicht so glückliche“, wie bei der Greensill-Affäre. Anhand einiger Grafiken zeigte er jedoch eindrücklich auf, welche positiven Entwicklungen die Finanzen in Marsberg unter seiner Regie genommen haben.
Dass es gelungen sei, die Verschuldungen im investiven Bereich um rund 90 Prozent zu reduzieren, erfüllt ihn besonders mit Stolz. Es erlaube der Kommune nun zu agieren anstatt nur reagieren zu müssen. „Als ich vor achteinhalb Jahren in Marsberg angefangen habe, hätte ich nicht zu träumen gewagt, heute mit solchen Zahlen aufwarten zu können“, so sein Resumé. Er betonte dabei ausdrücklich, dass dies eine Gemeinschaftsleistung aller Verwaltungsmitarbeiter sei und dass auch die politischen Gremien, die Wirtschaft und die Bürger ihren Anteil daran hätten.