Sammeln für eine bessere Welt

Zahlreiche freiwillige Helfer sammelten am Samstag Alttextilien für den Bereich Marsberg. Die durch den Kolpingverein organisierte Aktion soll nicht nur zum Umweltschutz beitragen, sondern auch zahlreichen Menschen in Entwicklungsländern und Katastrophengebieten zu einem besseren Leben verhelfen.
In Deutschland werden jährlich etwa 21,8 Kilo Textilien pro Einwohner verbraucht, wovon die Hälfte auf Bekleidung fällt. Rechnet man den Verbrauch aller Einwohner der Bundesrepublik zusammen, kommt man insgesamt auf 1.126.000 Tonnen Alttextilien. Man könnte diese Textilien einfach in den Müll werfen und hiermit die Neuproduktion anregen, was wiederum Unmengen an Wasser, Pestiziden und Düngemitteln erfordert.
Oder man macht es so wie der Kolpingverein und startet zweimal jährlich eine Aktion, bei der gut erhaltene Textilien durch zahlreiche freiwillige Hilfskräfte eingesammelt und an Second Hand Läden in Entwicklungsländern weiter gereicht werden, wo diese wiederum zu günstigen Preisen verkauft werden. Hierdurch können die Menschen in den betroffenen Ländern neue Kleidungsstücke zu bezahlbaren Preisen anschaffen. Außerdem wird der Gewinn an vertrauenswürdige, durch den Kolpingverein überprüfte, Hilfsorganisationen vor Ort gespendet.
Hohe Anzahl junger Hilfskräfte
Dem Kolpingverein ist hierbei wichtig, dass durch die Aktionen heimische Textilproduktionen nicht eingestellt werden und achtet deshalb bei der Auswahl darauf, dass die Textilien an Länder weiter gegeben werden, in denen die Eigenproduktion nicht vorhanden oder sehr gering ist.
In Marsberg ging es am Samstag bereits um 8 Uhr morgens los mit der Sammlung der Alttextilien aus dem Gesamtbereich der Stadt. Insgesamt fünf Fahrzeuge wurden eingesetzt, und pro Fahrzeug gab es drei fleißige Helfer welche die Textilien vor den Häusern der Bewohner abholten und anschließend am Treffpunkt an der Caritaswerkstätte in zwei große Lkw zum Weitertransport verfrachteten. Vor allem die hohe Anzahl an jungen Hilfskräften war auffällig. So war der jüngste Helfer in diesem Jahr erst im 5. Schuljahr.
Für die Kinder sei es jedoch keine Arbeit, sondern eine Aktion, auf die sie sich so richtig freuen, so Andreas Ströthoff, der zusammen mit Alfred Judith und Marion Haase das Leitungsteam des Kolpingsvereins Marsberg bildet. Der Kolpingverein glaubt daran, dass Hilfsarbeit schon im kleinen Kreise anfängt und beweist dies jedes Jahr aufs Neue durch verschiedene Projekte.
So trifft sich zum Beispiel die durch Marion Haase und Ute Kröger geleitete Kindergruppe wöchentlich zum Basteln, Spielen oder zum Wandern. Die Bastelarbeiten werden jedes Jahr auf dem Weihnachtsmarkt verkauft. Der Erlös geht weiter an den Kolpingkindergarten in Mexiko Stadt.
Ein weiteres Beispiel für die Hilfsarbeit in Mexiko ist der Kaffeeanbau zu fairen Bedingungen. Kaffeeröster Georg Langen fliegt regelmäßig nach Mexiko, um persönlich sicher zu stellen, dass die Arbeitsbedingungen gut sind und keine Kinderarbeit oder ähnliches praktiziert wird. Die Kaffeebohnen werden anschließend in Medebach geröstet und können bei Foto Limpinsel in Marsberg erworben werden.
Auch am Samstag in Marsberg wurde für das Wohlbefinden der fleißigen Helfer gesorgt. So konnten sich die Hilfskräfte bei Ankunft an der Caritaswerstätte mit Kaffee, Kakao, Bockwurst und heimischen Käsebrot stärken.
"Das Ziel des Kolpingvereins ist das Geben und Erfahren von Orientierung und Lebenshilfe von Menschen", so Andreas Ströthoff. "Wir wollen Bewusstsein für verantwortliches Leben und solidarisches Handeln fördern und verstehen uns als Weg-, Glaubens-, Bildungs- und Aktionsgemeinschaft."