Viele Augen leuchten bei der Einweihung der Marsberger Bürgerwiese

Marsberg. Die Mühen sind schnell vergessen – was bleibt ist pure Freude. Freude darüber, dass der Traum Wirklichkeit geworden ist: Was als ein Gedankenspiel begann, hat im Laufe von vier Jahren nach und nach Form angenommen – und nun ist die Bürgerwiese als Generationenspielplatz im Herzen Marsbergs Realität und leuchtet an diesem Tag in voller Blüte so, als würde sie sich mit den vielen strahlenden Gesichtern freuen.
Alle sind sie gekommen, die vielen Aktiven, die bei Wind und Wetter, Kälte und Hitze mit Spaten und Schubkarren zu den Baueinsätzen anrückten und ihre Ideen in die Tat umsetzten. Familien, Senioren, Alteingesessene und Neubürger, Unternehmer und Privatleute, Auszubildende und Asylsuchende... Auf der Sponsorentafel allein sind 98 Unterstützer aufgelistet – die Zahl der Helfer insgesamt beträgt aber mehrere Hundert. Es ist ihr Tag – es ist Marsbergs Tag.
Zwischen den vielen fröhlichen Farben leuchten sie aber immer wieder auf, die grünen T-Shirts der „Büwi-Mädels, jener Frauen, die Sandra Pohlmeyers Traum nicht für ein „Luftschloss“ hielten, sondern mit ihr daran gingen, den Traum zu realisieren: Sarah Massino, Petra Franz, Helga Hefer, und Nicole Zelder. Und sie fanden Rückendeckung – immer mehr Menschen, die sie mit ihrer Idee überzeugten: Die Partner, die Kinder, dann die Bürgerhilfe, die Stadtverwaltung, den Rat, die Seniorenresidenz und Leader. „Wir wollten, in der Anfangsphase, einmal einen Rückzieher machen, aber letztendlich, dank der Frauenpower der Büwi-Mädels haben wir es doch durchgezogen“, erinnerte sich Gerlind Ulrich vom Vorstand der Bürgerhilfe Marsberg.
"Wir helfen euch"
Einige mussten sie nicht erst überreden, die sagten sofort: „Macht das – es wird – wir helfen euch.“ Das waren die Mitarbeiter vom Verein „Lebens(t)raum“, ohne die die Umsetzung sicherlich nicht gelungen wäre. Namentlich nannte Pohlmeyer Stefan Wrobel, der als Bauleiter „wie kein anderer“ den Bau vorangetrieben habe.
Dass die Bürgerwiese gelungen ist, lässt sich am allerbesten daran ablesen, wie sie genutzt wird: Bereits im Winter nach dem ersten Baueinsatz – der erste Spatenstich erfolgte am 21. Oktober 2016 – war sie, nach ihrer Freigabe, sofort angenommen worden. An diesem schönen Sommertag nun, tummeln sich Hunderte von Kindern auf den Spiel- und Klettergeräten, genießen Senioren aus schattigen Ruheplätzen heraus den Trubel, spielen Jugendliche auf dem Beach-Volleyballfeld und packen Eltern ihre Picknickkörbe aus.
Klangobjekte und Holzschnitzkunst
Eigentlich bräuchte es kein besonders Programm, denn die Bürgerwiese bietet ja so viele Möglichkeiten. Dennoch haben sich die Organisatoren schöne Aktionen ausgedacht: Auf und vor der Bühne wird, nach den offiziellen Begrüßungsworten, Zumba getanzt, der DRK-Kindergarten aus Obermarsberg singt das Lied von den fleißigen Handwerkern, später geben hier „Pagode Project“ und „Soulfragments“ den Ton an. An einem Baum klingelt und klirrt es leise, hier entsteht ein Klangobjekt: Kinder dürfen Löffel mit Hammer und Amboss bearbeiten, mit Perlen dekorieren und sie dann in die Äste hängen. Auch in einer anderen Ecke wird gewerkelt: Hier zeigt sich der Künstler Elmar Beckers als Holzschnitzer in Aktion.
Voll des Lobes ist Leader Regionalmanager Christoph Hammerschmidt, der mit seiner Kollegin Hannah Kath gekommen ist: „Es ist ein herrliche Projekt. Als Bewertungsmaßstab nehme ich immer die Augen der Menschen – und wenn ich hier die vielen glücklichen Augen sehe, kann ich nur sagen, dass ihr das sehr, sehr gut gemacht habt.“ Bürgerwiesen-Initiatorin Sandra Pohlmeyer bedankte sich für das Vertrauen und dass die Verantwortlichen ihnen freie Hand gelassen hätten. Büwi-Mädel Nicole Zelder bestätigte: „Die Leader-Förderung ist ein großes Glück, ohne das wir unsere Luftschlösser nicht in die Realität hätten umsetzen können.“

„Ich bin sicher, dass die Bürgerwiese eine absolute Bereicherung für unsere Stadt ist“, erklärte Bürgermeister Klaus Hülsenbeck. Er hatte das Projekt nicht nur administrativ begleitet, sondern bei Baueinsätzen auch selbst Hand angelegt. „Jeder hat nach seinen Möglichkeiten mitgewirkt und dabei sind tolle Dinge entstanden, soweit das Auge reicht“, fügte er hinzu und schloss mit den Worten: „Die Bürgerwiese trägt ihren Namen zu recht.“ Propst Meinolf Kemper formulierte den Wunsch, dass die Bürgerwiese zu einem Ort der „Erholung und Freude’“ werde, „wo Menschen aller Generationen und Kulturen aufeinander zu gehen“.
Marsberg hat einen neuen Lebensmittelpunkt bekommen und er steht für Marsberg, wie sonst vielleicht nur noch die Propsteikirche oder der Bilsteinturm; die Bürgerwiese zeigt, was die Stadt „drauf hat“, was die Menschen die hier leben, „drauf haben“.
Chronologie der Bürgerwiese
- Juni 2014: Idee eines Generationenspielplatzes erstmals öffentlich zirkuliert
- August 2014: Vorstellung des Projekts im Bauausschuss
- März 2015: Nutzungsvertrag mit der Stadtverwaltung
- März 2015: HSK bewirbt sich als Leader-Region – mit Bürgerwiese als Aushängeschild
- Mai 2015: Erste öffentliche Projektvorstellung – Spendenaufruf
- November 2015: Planungsworkshop mit Modellen
- Januar 2016: Vorstellung des Konzepts Planskizze
- Februar 2016: Vorstellung des Projekts bei Leader
- Herbst 2016: Anerkennung als Leader-Projekt
- Oktober 2016: Erster Baueinsatz
- April 2017: Zweiter Baueinsatz – WDR filmt
- Juli 2017: Vorstellung der Baufortschritte
- August 2017: Bürgerwiese dient als Vorzeigeprojekt für Netzwerk Bürgerhilfe (Video)
- Oktober 2017: Dritter Baueinsatz – Firmen stellen Azubis zum Helfen frei
- Mai 2018: Vierter und letzter Baueinsatz
- 30. Juni 2018: Offizielle Eröffnung