Geplanter Edeka-Markt in Medebach sorgt für Diskussionen: Bürger befürchten erhöhtes Verkehrsaufkommen

Der Neubau des geplanten Edeka Marktes auf dem Gelände der ehemaligen Firma Falke in Medebach ist bekanntlich umstritten. Um das Bauvorhaben ausführlich vorzustellen, hatte die Hansestadt zu einer Bürgerinformationsveranstaltung in das Kolpinghaus eingeladen.
Medebach – Rund 140 Einwohner waren erschienen, um das Projekt bezüglich Verkehrsführung, Sicherheit der Grund- und Sekundarschüler auf dem Schulweg sowie einem erhöhten Verkehrsaufkommen auf den betroffenen Straßen zu diskutieren.
Fakt ist, der Eigentümer des bisherigen Standorts in der Bachstraße möchte den dortigen Markt erhalten, sanieren und erweitern. Bereits im Oktober hatte er seine Pläne in einer Ratssitzung vorgestellt. Das Renovierungsprojekt stieß jedoch auf wenig Zuspruch bei externen Fachleuten und bei der Edeka Hessenring Handels-GmbH. Diese möchte einen Edeka-Markt mit modernsten Ansprüchen auf der gut 9.500 Quadratmeter großen Falkebrache errichten. Nach Angaben von Edeka würden zirka zehn Millionen Euro für den neuen Markt investiert werden.
Ein Neubau würde laut Edeka nicht durch einen Generalunternehmer erstellt, sondern die Gewerke würden einzeln ausgeschrieben werden, so dass sich heimische Betriebe für die Baumaßnahmen bewerben könnten.
Auf der Infoveranstaltung betonte Medebachs Bürgermeister Thomas Grosche, dass es sich bei dem Termin um eine freiwillige Bürgerinformation handele und die Entscheidung in Puncto Neubau im sich anschließenden Bauleitplanverfahren zu treffen sei. Es ginge vorrangig darum, die Meinungen, Bedenken und Hinweise der Bürger zu hören. Eine Grundaussage sei jedoch, das bewährte Partnerschafts- und Geschäftsmodell mit der Firma Edeka in Medebach zu erhalten. Denn das durch einen externen Gutachter erarbeitete und von der Bezirksregierung genehmigte Einzelhandelskonzept hätte gezeigt, dass für die Hansestadt vier große Einzelhandelsgeschäfte durchaus Bestand haben könnten. Für einen Neubau im Mischgebiet sei jedoch ein öffentliches Bauleitverfahren nötig, der Flächennutzungsplan müsse hierfür geändert werden.
So könnte der Markt aussehen
Architektin Helga Köster-Saure erläuterte dazu, wie der Markt mit seinen Außenflächen aussehen könnte. Geplant sei eine Verkaufsfläche von 1.700 Quadratmetern, ein 100 Quadratmeter großer Back-Shop sowie eine Photovoltaikanlage auf dem Dach. Zusammen mit der Wärmepumpe soll damit die Energie für den Eigenbedarf produziert werden. Aus Richtung Schützenstraße soll es nur eine Zufahrt zum Lebensmittelmarkt geben, von den Straßen „An der Stadtmühle“ und „Auf der Burg“ sind Fußwege geplant.
Thomas Grosche erklärte: „Wir haben in den vergangenen Jahren mehrere Flächen-Alternativen im Stadtgebiet überprüft, genehmigungsfähig ist ein Vollsortimenter nur auf der Falkebrache.“ Der geplante neue Edeka soll im Außenbereich 121 Parkplätze ausweisen, ergänzend dazu will der Markt 14 weitere für das Kollegium der Hansegrundschule bereitstellen.
Professor Norbert Fischer-Schlemm erläuterte in Sachen Verkehrsaufkommen, dass die umliegenden Straßen in der Lage seien, den zusätzlichen Verkehr zu bewältigen. Die zulässigen Kapazitätsgrenzen würden nicht erreicht.
Auf Nachfrage aus dem Publikum erklärte Medebachs Bürgermeister, dass die zusätzlichen Kosten der Baumaßnahmen an den Straßen, die über den üblichen Standard hinausgehen, der Edeka-Markt übernehmen müsse. Bei den unabhängig vom Projekt anstehenden Straßenausbauten von Südwall und Schützenstraße handelt es sich um Straßen, die nach dem KAG abzurechnen sind, die somit vom Land NRW gefördert werden.
Ein zentrumsnaher, moderner Vollsortimentler mit langfristiger Perspektive und einem so hohen Investitionsvolumen ist aus meiner Sicht eine Chance für die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt.
Thomas Grosche auf Nachfrage unserer Zeitung: „Ein zentrumsnaher, moderner Vollsortimentler mit langfristiger Perspektive und einem so hohen Investitionsvolumen ist aus meiner Sicht eine Chance für die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt. Natürlich müssen die Rahmenbedingungen so sein, dass die Verkehrssicherheit, Nachbarschaftsbelange und die benachbarten Schulen berücksichtigt werden. Ich halte den Ratsbeschluss für richtig, dass es unsere oberste Priorität sein muss, einen modernen Edeka-Markt in Medebach zu erhalten. Mein Wunsch, dies am bisherigen Standort mit den bisherigen Partnern zu realisieren, lässt sich scheinbar leider nicht erfüllen.“