Interview: Die Arbeit von Heiner Hast als Verwaltungsleiter des Pastoralen Raumes Medebach-Hallenberg

Elf Monate ist der Verwaltungsleiter des Pastoralen Raumes Medebach-Hallenberg, Heiner Hast, jetzt im Amt. Ein Interview.
Medebach/Hallenberg – Im Interview mit dem SauerlandKurier berichtet er über seine Arbeit und was er bisher bewegt hat.
Herr Hast, durch Ihre neu geschaffene Stelle haben sich die Abläufe in den örtlichen Kirchengemeinden verändert. Wie reagieren die Menschen darauf?
Es gibt keinen Ausbildungsberuf für die Verwaltungsleitung und deshalb war das für mich ein Neuanfang. Ich konnte auf meine Berufserfahrung im Vorstandssekretariat und in der Führung von Mitarbeitern vertrauen. Hier in der Verwaltung des pastoralen Raumes trage ich Verantwortung für Finanzen, Liegenschaften und die Mitarbeitenden. Gleichzeitig arbeite ich eng mit dem Leiter des pastoralen Raumes, Pfarrer Dr. Funder, zusammen. Der Schwerpunkt meiner Aufgaben ist es ja, den Leiter bei allem, was mit Verwaltung zu tun hat, zu entlasten. Die zweite wichtige Aufgabe ist die Unterstützung der Kirchenvorstände. Für alle Beteiligten war es ein Neuanfang: Wir mussten uns menschlich kennenlernen und uns aufeinander einstellen, auch im Ablauf, wie wir zusammenarbeiten. Da gab es anfangs schon gewisse Berührungsängste: Wie tickt der neue? Wird er uns etwas wegnehmen? Dann mussten zu Beginn schon schnell neue Regelungen umgesetzt werden. Ich bin jetzt elf Monate hier und kann sagen, dass wir dabei gut zueinander gefunden haben.
Wozu braucht man denn heute eine Verwaltungsleitung?
Der Pastorale Raum Medebach-Hallenberg besteht aus dreizehn Kirchengemeinden, die sich auf eine weite Fläche verteilen. Durch die Zusammenlegung sind die täglichen Aufgaben um ein Mehrfaches gestiegen. Hinzu kommt eine Fülle von neuen Regelungen. Als Beispiel möchte ich die Umsatzsteuerpflicht für Kirchengemeinden oder die Immobilienstrategie des Erzbistums nennen. Dies alles kann der leitende Pfarrer neben der Seelsorge allein zeitlich nicht mehr schaffen. Weiterhin wird auch die Verwaltung zunehmend komplexer. Mein Ziel ist es, unseren pastoralen Raum für die Zukunft möglichst gut aufzustellen, denn ich glaube, dass künftig noch weitere Veränderungen auf uns zukommen werden.
Was haben Sie bis jetzt bewegt oder vorangetrieben?
Es gibt viele Regelungen, die bereits jetzt eingehalten werden müssen, neue kommen laufend hinzu. Das fängt mit der genannten Umsatzsteuerpflicht für jede einzelne Kirchengemeinde an, über die Grundsteuererklärung, die Prüfung durch die Revision des Generalvikariates bis hin zur Immobilienstrategie des Erzbistums. Für die Verwaltung jeder einzelnen Gemeinde sind die jeweiligen Kirchenvorstände verantwortlich, die ich gerne, auch durch Teilnahme an den Sitzungen, unterstütze. Die Zusammenarbeit mit den ehrenamtlichen Kirchenvorständen möchte ich verträglich gestalten. Allein schon bei der Terminfindung ist zu berücksichtigen, dass manche Mitglieder berufstätig sind oder junge Familien haben. Andere sind bereits im Ruhestand. Hier sehe ich meine Aufgabe darin, für sie die oft komplexen Themen aufzubereiten, für Fragen zur Verfügung zu stehen und Lösungswege aufzuzeigen. In fast allen Gemeinden haben wir bis jetzt gemeinsam gute Lösungswege gefunden. Denn mit meiner Grundüberzeugung „Dienstleister“ für die Gemeinden zu sein, bin ich erst dann mit der Lösung zufrieden, wenn auch die Kirchenvorstände zufrieden sind, und der Pfarrer natürlich auch. Die neun regionalen Pfarrbüros für die Verwaltung haben wir an zwei Hauptstandorten konzentriert. In diesem Netzwerk gibt es weiterhin Kontaktbüros mit Ansprechpartnern vor Ort. Wir wollen uns bei der Bearbeitung an Themengebieten orientieren, weil einige Anwendungen eine zunehmende Spezialisierung erfordern. Außerdem wollen wir effizienter arbeiten, um Zeit für die zusätzlichen Aufgaben zu gewinnen. Wir werden in wenigen Wochen einen zentralen Server haben mit einheitlicher Software und Hardware. Für die Menschen wollen wir unsere Erreichbarkeit verbessern und das moderne Pfarrbüro als „Dienstleister“ verstehen. Damit verschaffen wir uns Flexibilität, um z. B. auch für unsere Mitarbeiterinnen Homeoffice anzubieten zu können. Der Service- und Dienstleistungsgedanke setzt sich fort über unsere neue Homepage, die wir in diesen Tagen nach nur acht Wochen Neuentwicklungszeit online stellen. Auf dieser Homepage, die jetzt den ganzen pastoralen Raum umfasst, findet man übersichtlich alle Ansprechpartner und Kontaktdaten, Veranstaltungen, die aktuellsten Neuigkeiten, z.B. wenn es kurzfristige Änderungen von Terminen gibt. Viele Information über die Gemeinden und das engagierte Angebot von Vereinen, Organisationen und Ehrenamtlichen für kirchliche Veranstaltungen oder Begegnungen sind jetzt einheitlich gestaltet und zusammenhängend für alle Gemeinden des Pastoralen Raumes online. Dazu haben wir eine neue Internet-Adresse eingerichtet: www.pr-mh.de. An dieser Stelle möchte ich dem Team ganz herzlich für diese besondere Leistung danken.
Wie würden Sie diesen Meilenstein nach elf Monaten ihrer Arbeit beschreiben?
Nach elf Monaten sind wir in der Verwaltung zu einem Team geworden, haben in kurzer Zeit viel vorangebracht. Wir nutzen die Möglichkeiten, die die Technik heute bietet, um eine moderne Verwaltung zu werden. Der Austausch mit den Kirchenvorständen ist gut. Vor allem möchte ich die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Pfarrer Dr. Funder nennen. Auch im neuen Jahr möchte ich dazu beitragen, die Verwaltung im Pastoralen Raum mit seinen Kirchengemeinden fit zu machen für die Zukunft. Ohne unsere haupt- und nebenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den Pfarrsekretärinnen, aber auch Küstern, Organisten, Raumpflegern, unseren Ehrenamtlichen und Freiwilligen, also all unseren „helfenden Händen“, geht es nicht. Es wäre schön, wenn dies bei den Gemeindemitgliedern ankommt und für alle in schwieriger Zeit ein Stück Zuversicht wächst.