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Autohandel im Visier

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Finanzamtsvorsteherin Frauke Briedigkeit (Mitte), ihre Stellvertreterin Daniela Zuschlag und Geschäftsstellenleiter Markus Bödefeld nehmen am Mescheder Finanzamt in diesem Jahr Abschied von der Steuerkarte.  Foto: R. Menzebach
Finanzamtsvorsteherin Frauke Briedigkeit (Mitte), ihre Stellvertreterin Daniela Zuschlag und Geschäftsstellenleiter Markus Bödefeld nehmen am Mescheder Finanzamt in diesem Jahr Abschied von der Steuerkarte. Foto: R. Menzebach

Mit rund 315 Millionen Euro Steuereinnahmen verzeichnet das Finanzamt Meschede 2010 im Vergleich zum Vorjahr einen Rückgang von elf Prozent. Die Finanzamtsvorsteherin Frauke Briedigkeit weist darauf hin, dass man die Bilanz in diesem Jahr allerdings nicht so ohne Weiteres mit dem Vorjahr vergleichen kann.

"Aufgrund der Zentralisierung haben wir den Bereich Forstwirtschaft an das Finanzamt Brilon abgegeben", erklärt Briedigkeit. Herausrechnen lässt sich der Bereich der Forstwirtschaft nicht so ohne Weiteres aus dem Zahlenwerk, da nicht nur die forstwirtschaftlichen Betriebe weggefallen sind, zu denen auch der Weihnachtsbaumbereich gehört, sondern auch die dort anfallende Lohnsteuer ebenfalls von Brilon aus bearbeitet wird. "Natürlich spielt bei dem Rückgang des Steueraufkommens auch die Insolvenzanmeldung von Honsel eine Rolle", so die Vorsteherin. Das Mescheder Finanzamt ist für den Altkreis Meschede - also Meschede, Bestwig und Schmallenberg zuständig - und bearbeitet die Steuerklärungen von 5700 Gewerbebetrieben, 780 Freiberuflern, 600 Vereinen und 20.000 Arbeitnehmern.

Frauke Briedigkeit hat beobachtet, dass die Finanzkrise in ihrem Zuständigkeitsbereich später zugeschlagen hat als zum Beispiel im Ruhrgebiet. Bei der Anzahl der Insolvenzen hat sich die Krise im vergangenen Jahr kaum ausgewirkt, die ist sogar von 33 (2009) auf 31 gesunken. Bei den Privatinsolvenzen zeigt sich allerdings ein anderes Bild, die sind von 62 auf 104 kräftig angestiegen. "Die Zunahme von Kurzarbeit hat sicherlich auch dazu geführt, dass viele Arbeitnehmer ihre finanziellen Verpflichtungen nicht mehr bedienen konnten", erklärt die Finanzamtsvorsteherin.

Auffällig ist, dass auch angesichts der Krise das Kraftfahrzeugsteueraufkommen wie in den Vorjahren weiterhin angestiegen ist.

"Trend geht zum Drittauto"

"Auch wenn das Geld knapper wird, für das Auto scheint immer etwas da", äußert sich der Geschäftsstellenleiter Markus Bödefeld und fügt hinzu: "Der Trend geht zum Drittauto." In diesem Jahr will das Mescheder Finanzamt bei den Prüfungen ganz besonders den Autohandel und die Kfz-Werkstätten ins Visier nehmen. Insgesamt hat das Finanzamt in der Kreisstadt im vergangenen Jahr 150 Prüfungen vorgenommen. Neun Stellen stehen dafür zur Verfügung und pro Prüfer werden so zusätzlich knapp 333.000 Euro in die Kasse des Amtes gespült. Frauke Briedigkeit bedauert allerdings den zunehmenden Stellenabbau in ihrem Amt mit ihrem zurzeit 115-köpfigen Team und bittet daher um Geduld. Erst wenn nach drei Monaten kein Brief von Finanzamt ins Haus geflattert sei, lohne sich eine Nachfrage beim Finanzamt. "In der Regel kommen die Bescheide aber bedeutend früher an", so die Vorsteherin.

Eine Erleichterung für Finanzamt und Bürger gibt es in diesem Jahr auf jeden Fall: Erstmals gibt es keine Lohnsteuerkarten mehr, stattdessen wird ELStAM (Elektronische Lohnsteuer Abzugsmerkmale) eingeführt.

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