Historisches Gelöbnis

"Ich gelobe, der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen." Die feierliche Gelöbnisformel, gesprochen von den rund 360 Wehrpflichtigen, hallte am vergangenen Dienstag über den Sportplatz in Freienohl. Es war die vorerst letzte Zeremonie dieser Art.
Rund 1000 Besucher hatten sich ebenso auf den Weg nach Freienohl gemacht, um einem der letzten Gelöbnisse von Wehrpflichtigen der Bundeswehr beizuwohnen. Da die Wehrpflicht zum 1. Juni ausgesetzt wird, ist auch die Zeit der großen öffentlichen Gelöbnisse vorbei.
Die Rekruten stammen aus dem 6./Logistikbataillon 7 aus Unna, der Ausbildungskompanie 1st NATO Signal Bataillon aus Wesel, der Heeresfliegerstaffel 159 des mittleren Transporthubschrauberregiments aus Rheine und dem 5./Sanitätsregiment 22 "Westfalen" aus Ahlen.
Den Sanitätern aus Ahlen ist es mit zu verdanken, dass dieses öffentliche Gelöbnis in Freienohl stattfinden konnte. Bereits seit 25 Jahren unterhält das Regiment, welches früher in Hamm stationiert war, eine Patenschaft mit der Freienohler St.-Nikolaus-Schützenbruderschaft. Eben aus dieser Partnerschaft ging der Wunsch der Ahlener Sanitäter hervor, ein öffentliches Gelöbnis einmal bei den Freienohler Freunden abzunehmen.
360 Soldaten traten auf dem Sportplatz an
"Dass es uns gelungen ist, ein wohl historisches Gelöbnis im Rahmen des 25-jährigen Bestehens der Patenschaft nach Freienohl zu bekommen, erfüllt uns mit besonderem Stolz und soll die Verbundenheit zu dieser erfolgreichen Patenschaft noch unterstützen", so der Kompaniechef des Sanitätsregimentes, Hauptmann Uwe Buchta. Bürgermeister Uli Hess ging in seiner Gelöbnisrede auf die historische Einmaligkeit dieses Gelöbnisses ein: "Nach über 50 Jahren geht die Ära der Wehrpflicht zu Ende. Im Januar haben vorerst die letzten Rekruten ihren Pflicht-Wehrdienst angetreten. Von den rund 2500 in NRW stationierten Rekruten sind heute rund 360 Soldatinnen und Soldaten hier angetreten." Im Anschluss an die Reden fand dann das feierliche Gelöbnis der Rekruten statt.
Die Gelöbnisformel war bis in den Freienohler Ortskern zu hören, hallte sie doch von der prächtigen Kulisse des Küppels zurück.
Einer der ältesten Besucher war sicherlich der 87-jährige Freienohler Johannes Schwefer, der sich an sein eigenes Gelöbnis noch sehr gut erinnern kann. Johannes Schwefer überlebte den Angriff auf die Wilhelm Gustloff. Und kam nach jahrelanger Kriegsgefangenschaft nach Freienohl zurück.
Erlebnisse, die er sich heute für keinen der jungen Soldaten wünscht.