Ähnlich äußert sich auch Netto. Der Discounter arbeite eng mit seinen Lieferanten zusammen, um die Nachversorgung mit allen Produkten des täglichen Bedarfs sicherzustellen. „In den vergangenen Wochen ist die Nachfrage in einigen Sortimentsbereichen grundsätzlich auf einem hohen Niveau, auf das sich unsere Logistik aber eingestellt hat.“ Auch hier betreffe es vor allem aus der Ukraine stammende Speiseöle.
Nicht nur bei den großen Discountern machen sich die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine bemerkbar. Auch in kleinen, inhabergeführten Geschäften in den Dörfern sind einzelne Regale leer. Im Scharfenberger Dorfladen sind etwa Mehl und Öl bereits seit geraumer Zeit ausverkauft. Anika Kersting, Mitarbeiterin im Scharfenberger Dorfladen, ist sich aber sicher: „Hätten wir noch Mehl und Öl im Angebot, würden die Leute die Ware ,hamstern’.“
Entwarnung kann sie aber beim Toilettenpapier geben. Das sei noch vorrätig, sagt sie schmunzelnd. Doch nicht nur leere Regale machen dem kleinen Geschäft im drittgrößten Briloner Ortsteil zu schaffen, auch das Einkaufsverhalten der Kunden habe sich geändert: „Die Leute sind extrem zurückhaltend mit ihren Einkäufen. Alle haben weniger Geld und passen sich dementsprechend an. Bei schlechtem Wetter ist das noch schlimmer als bei Sonnenschein“, stellt Anja Witteler, Inhaberin des Scharfenberger Dorfladens, mit Bedauern fest.
Und wie erleben die Kunden die derzeitige Situation bei ihren wöchentlichen Einkäufen? „Es gibt inzwischen kein Öl und kein Mehl mehr. Alles ist viel teurer geworden und trotzdem müssen wir unsere Lebensmittel weiter kaufen. Das ist schlimm“, kommentiert Halil Dzhunyr aus Bestwig. Dass sich sein Einkaufsverhalten verändert hat, verneint Dirk Friedhof aus Heringhausen. „Ich kaufe ganz normal weiter wie bisher meine Lebensmittel ein.“ Anders sieht es da bei Beata Stücka aus. Die Meschederin kauft allerdings nicht erst seit der Ukraine-Krise bestimmte Produkte verstärkt ein: „Das Einzige, was ich auf Vorrat seit der Corona-Pandemie kaufe, ist Toilettenpapier, Milch und Mineralwasser“, gibt sie zu.
Auch die Verbraucherzentrale beschäftigt sich mit dem Thema „Hamsterkäufe“ und rät Verbrauchern dringend davon ab. Denn „sie erzeugen künstliche Engpässe, die wiederum die Preise nach oben treiben“, betont Petra Golly von der Arnsberger Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW. In Deutschland gebe es genug Mehl und Speiseöle, eine Nahrungsknappheit sei nicht zu befürchten.