1. SauerlandKurier
  2. HSK

Nach Sprengstoff-Attacke: Volksbank Sauerland nimmt Geldautomaten in Supermärkten außer Betrieb

Erstellt:

Von: Marco Twente

Kommentare

Ein Bild der Verwüstung bot sich nach der Sprengung des Geldautomaten am Rewe-Markt in Schmallenberg.
Ein Bild der Verwüstung bot sich nach der Sprengung des Geldautomaten am Rewe-Markt in Schmallenberg. © Volksbank Sauerland

Die Volksbank Sauerland hat jetzt erste Konsequenzen aus der Sprengung des Geldautomaten am Rewe-Markt in Schmallenberg gezogen und ab heute die SB-Standorte im direkten Umfeld von Supermärkten und Einzelhandelsgeschäften geschlossen.

„Das Vorgehen der Täter wird immer massiver und rücksichtsloser, denn um an Bargeld zu gelangen, setzen die Täter vermehrt Festsprengstoff ein und nehmen so Personenschäden billigend in Kauf. Genau das wollen wir verhindern“, erklärt Vorstand Bernd Griese diesen Schritt mit Blick auf den jüngsten Sprengstoffanschlag in Schmallenberg. Zum Glück seien dabei keine Personen verletzt worden, aber die potenzielle Gefahr, gerade bei angrenzenden Gebäuden wie Supermärkten, sei enorm hoch.

Betroffen von der Maßnahme sind die Geldautomaten an den Standorten HIT-Markt in Schmallenberg, EDEKA-Markt Löffler in Winterberg, Kaufland in Hüsten, Marktkauf in Sundern und Rewe-Markt in Schmallenberg (wird nicht wieder in Betrieb genommen). Der Hit-Markt in Schmallenberg und Edeka-Löffler in Winterberg bieten einen Auszahlungsservice an. So können die Kunden dort an der Kasse weiterhin bis zu 200 Euro Bargeld abheben.

Mit der Schließung der SB-Standorte folge die Genossenschaftsbank den Empfehlungen der Deutschen Kreditwirtschaft und des Bundesministeriums des Innern und für Heimat, aus Sicherheitsgründen so zu handeln, damit keine Personen verletzt und weitere Sachschäden vermieden werden. Bereits seit einiger Zeit arbeiten Volksbanken und Sparkassen in einem Kooperationsnetzwerk zusammen, um gemeinsame Schutzmaßnahmen gegen die zunehmende Zahl an Geldautomaten-Sprengungen zu koordinieren. So sollen Sprengstoffanschläge zukünftig ganz vermieden werden (wir berichteten). Eine erste Maßnahme: sprengfeste Geldautomaten, wie auf dem Gelände der Stadtwerke Arnsberg.

Sachschäden und Geld kann man ersetzen, aber wenn Menschen gefährdet sind, hört es auf.

Frank Segref, Pressesprecher der Volksbank Sauerland

Die Schließung von SB-Standorten – bei zu großem Risiko für Menschen – wurde im Zuge der Schutzmaßnahmen ebenfalls nicht ausgeschlossen und ist nun nach dem erneuten Vorfall in die Tat umgesetzt worden. Betroffen davon ist unter anderem der gesprengte Geldautomat am Rewe-Markt in Schmallenberg, der nicht wieder in Betrieb genommen werde. Denn „Sachschäden und Geld kann man ersetzen, aber wenn Menschen gefährdet sind, hört es auf“, sagt Frank Segref, Pressesprecher der Volksbank Sauerland, in aller Deutlichkeit.

Die vermehrten Sprengstoff-Attacken gegen Geldautomaten sorgen jedenfalls auch bei unserem Lesern für Gesprächsstoff. So erreichte uns ein Vorschlag, Geldautomaten doch zukünftig an Polizeistationen zu errichten. So könne man die Täter gleich dingfest machen.

Allein im vergangenen Jahr habe es vier Geldautomaten-Angriffe im Hochsauerlandkreis – in Bestwig, Meschede, Voßwinkel und Medebach – gegeben. Nun also die Sprengung in Schmallenberg, die ein Anwohner am vergangenen Samstag um 2.44 Uhr über den Notruf bei der Polizei gemeldet hatte. Dabei habe er laut Polizei geschildert, wie drei Täter in einem dunklen BMW-Kombi vom Tatort an der Straße „Unterm Werth“ in Richtung Schmallenberg-Fleckenberg (B236) geflüchtet seien. Eine Fahndung nach dem Fahrzeug war erfolglos geblieben.

Nach ersten Ermittlungen wurde ein fünfstelliger Betrag erbeutet. Am Samstagmorgen war ein spezialisiertes Spurensicherungsteam aus Dortmund angereist, wie ein Polizeisprecher auf Nachfrage von sauerlandkurier.de berichtete. Bei den Ermittlungen gehe es auch um mögliche Spuren zu ähnlich gelagerten Delikten in Nordrhein-Westfalen, wo das Landeskriminalamt im Jahr 2022 mehr als 150 Sprengangriffe verzeichnete. So wurden erst vor einigen Tagen mehrere Männer, die in Kierspe einen Geldautomaten gesprengt hatten, nach einer Verfolgungsjagd über 40 Kilometer mithilfe einer Wärmemildkamera eines Polizeihubschraubers gefasst. Es handelt sich bei den Tatverdächtigen um drei junge Männer aus den Niederlanden. „Wir haben das Phänomen, dass niederländische Tätergruppen nach Deutschland einreisen und über hochmotorisierte Fahrzeuge verfügen“, so Polizeipressesprecher Sebastian Held zu den Sprengungen von Geldautomaten in Deutschland. Ob ein Zusammenhang zwischen den Taten in Kierspe und in Schmallenberg besteht, konnte die Polizei allerdings nicht sagen.

Auch interessant

Kommentare