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Hausverbot für die Grünen: Wirt aus dem HSK macht seinem Ärger Luft

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Von: Claudia Metten

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Hausverbot für Grüne im Bigger Hof Platzhier in Bigge Olsberg von Wilhelm Meschede ausgesprochen
Das Hotel-Restaurant Bigger Hof - Platzhirsch - im Olsberger Ortsteil Bigge will Menschen mit Parteibuch der Grünen oder Gesinnung der Grünen nicht mehr hereinlassen. © Claudia Metten

Das hat es so wohl noch nicht gegeben: Ein Hotel- und Restaurant-Betreiber im HSK sperrt Mitglieder oder Sympathisanten der Grünen aus. Der Grund hat etwas mit Atomkraftwerken zu tun.

Bigge – An diesem Samstag werden in Deutschland die letzten drei Atomkraftwerke abgeschaltet. Dass es so gekommen ist, lässt in Wilhelm Meschede, Inhaber des Hotel-Restaurants Bigger Hof (Platzhirsch), den Ärger hochkochen. Mitte dieser Woche brachte der Wirt deshalb seinen Unmut im Online-Netzwerk Facebook zum Ausdruck. Was er dort verkündete, sorgte in der Folge für großes Aufsehen.

„Im Zuge der Abschaltung unserer Atomkraftwerke haben alle Bundesgrünen und diejenigen, die die Abschaltung befürworten, ab sofort Grundstücks- und Lokalverbot im Platzhirsch“, heißt es in dem Beitrag, den Wilhelm Meschede auf seiner Privatseite veröffentlicht hat. Eben jene Befürworter bezeichnet er in diesem Post außerdem als „Paradies- und Stolpervögel“, die sich nicht auf Wilhelm Meschedes Kosten – Achtung, Original-Wortlaut – „den Arsch wärmen“ sollten.

Der Facebook-Post zum Hausverbot der Grünen im Platzhirsch in Olsberg-Bigge.
Der Facebook-Post zum Hausverbot der Grünen im Platzhirsch in Olsberg-Bigge. © Screenshot: Claudia Metten

Die Reaktionen auf diese Nachricht sind vielfältig. Sie reichen von Lob bis zu Kritik, aber Wilhelm Meschede lässt sich nicht von seiner Meinung zum Atomausstieg abbringen. Er sieht das im Kurier-Gespräch so: „Ich sehe nicht ein, beim ersten Blackout die Grünen auch noch zu unterstützen. Die Energiepreise sind wegen denen um das Dreifache gestiegen. Jetzt sollen sie Gegenwind erfahren.“ Viele Reisende, Biker und Unternehmer, die in seinem Hotel-Restaurant Gast sind, sähen das ähnlich. „Alle haben die Nase voll, denn die Stromversorgung wird auf Dauer nicht reichen“, ist Wilhelm Meschede überzeugt.

Zu seiner Reaktion beigetragen habe zudem eine Strompreiserhöhung seines Grundversorgers, die er ab dem 1. Juni zahlen soll: von bis dato 0,17 Cent für die Kilowattstunde auf 0,393 Cent pro Kilowattstunde. Zu einem Billigstromanbieter zu wechseln, komme für ihn aber trotzdem nicht infrage. Stattdessen will er lieber die Grünen, die er als Sündenbock ausgemacht hat, aus seinem Betrieb fernhalten.

Wie er Grünen-Mitglieder oder -Sympathisanten erkennen will? „Ich sehe sofort, was für Typen in mein Hotel kommen, dafür habe ich genug Menschenkenntnis.“ Weniger am Äußeren, sondern eher an der Art und Weise, wie sie sich verhalten, könne er entsprechende Menschen erkennen.

Natürlich hat auch der Grünen-Ortsverband in Olsberg von dem Hausverbot im Platzhirsch mitbekommen. Äußern werde man sich dazu aber nicht, sagte Vorstandssprecher Stefan Schütte auf Nachfrage des Kurier. Man sei aber gerne bereit, sich „auf niveauvollem Terrain dem Diskurs zu stellen“.

Atom-Ausstieg wird aufgefangen – Preise auf dem Markt sinken eher

Auch wenn die verbliebenen Atomkraftwerke bis zuletzt massig Strom produziert haben – allein das RWE-Kraftwerk Emsland könnte nach eigenen Angaben allein in diesem Jahr mit seinem Strom rund 500.000 Haushalte über ein Jahr versorgen – sei die Stromversorgung sichergestellt. Das sichern die Bundesnetzagentur und das Bundeswirtschaftsministerium zu. Zitat von der Bundesnetzagentur: „Es steht genügend gesicherte Kraftwerksleistung aus anderen Anlagen bereit, um die Stromnachfrage auch nach Abschaltung der Atomkraftwerke zu decken.“ Laut des Branchenverbandes BDEW hat die Atomkraft in Deutschland im Januar und Februar einen Anteil von vier Prozent an der Stromerzeugung im Bundesgebiet ausgemacht. Diese Menge werde nun durch andere Kraftwerke aufgefangen. Mit einem Preisanstieg sei wegen des Atomausstiegs nicht zu rechnen, meinen viele Experten. Verbraucherzentrale und Vergleichsportale wie Check 24 beobachten derzeit sogar eher sinkende Preise auf dem Strommarkt. Von Check 24 heißt es: „Wir sehen weiterhin eine positive Entwicklung der Strompreise.“

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