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Historischer Abschied: Alte Volksschule in Bigge abgerissen

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Von: Claudia Metten

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Abriss Volksschule Bigge
Mit einem großen Plakat in den Händen und der Aufschrift „Geschichte“ sagten Anwohner, Lehrer, Eltern und Kinder gemeinsam „Auf Wiedersehen“ und bedankten sich bei der Volksschule für die vielen schönen Jahrzehnte. © Claudia Metten

Es ist ein geschichtsträchtiger Einschnitt verbunden mit vielen Emotionen: Am Donnerstag wurde die alte Volksschule in Bigge nach langen Diskussionen komplett abgerissen.

Bigge – Somit haben die kontroversen Debatten, gegenseitigen Vorwürfe, all die Verwirrung und Verärgerung um den Verkauf einer Teilfläche der St. Martinus-Grundschule an die Josefsgesellschaft ein endgültiges Ende gefunden.

Voller Wehmut und Trauer verabschiedeten sich Anwohner, Lehrer sowie Eltern mit ihren Kindern von dem schmucken alten Gebäude mit den großen weißen Sprossenfenstern. Mit einem großen Plakat in den Händen und der Aufschrift „Geschichte“ sagten sie gemeinsam „Auf Wiedersehen“ und bedankten sich bei der Volksschule für die vielen schönen Jahrzehnte, in denen sie zahlreichen Kindern als auch Lehrern eine Art „Zuhause“ gegeben hat.

„Mit dem Ende der alten Volksschule beginnt auch das Ende der St. Martinus-Grundschule. Es ist traurig, dass die Schule abgerissen wurde“, so der ehemalige Schulleiter der Bigger Volksschule, Ulrich Herbst. Bereits vor 30 Jahren habe er einen Antrag gestellt, um eine Mehrzweckhalle bauen zu können. Ohne Kommentar und Antwort sei damals das benötigte Grundstück verkauft worden. „Die Politik verhält sich bildungsresistent“, fällte Ulrich Herbst, der insgesamt 25 Jahre die Geschicke der alten Schule leitete, ein vernichtendes Urteil..

Die Bigger Volksschule, die 1916 erbaut worden ist, wurde in den letzten Jahren ab Mittag von rund 30 Betreuungskindern genutzt. Im zweiten Weltkrieg als Lazarett verwendet, diente das historische Gebäude in den letzten Jahren einer Flüchtlingsfamilie mit ihren Kindern als sicherer Zufluchtsort. Bereits kurz nach dem Krieg war Dr. August Grüne jun. als Truppenarzt in dem Bigger Gebäude tätig. Durch einen Artilleriebeschuss der Amerikaner wurde das Dach der alten Volksschule 1945 durch einen Volltreffer komplett zerstört. Während der provisorischen Reparatur mussten damals einige Patienten für 14 Tage in das Sanatorium Dr. Grüne verlegt werden.

Jahrzehnte später beheimatete die alte Schule die Heimatbücherei und die Musikschule, zu der die Kinder der St. Martinus Grundschule sicher und allein gehen konnten.

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