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Trotz Abriss der Volksschule: Bauprojekt der Elisabeth-Klinik gestoppt

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Von: Claudia Metten

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Abriss Volksschule Bigge
Um die Voraussetzungen für den Anbau der Elisabeth-Klinik überhaupt schaffen zu können, musste bereits in den Sommerferien die alte Volksschule/ Bildungswerkstatt in der Schulstraße abgerissen werden.  © Claudia Metten

Das Bauvorhaben der Elisabeth-Klinik in Bigge wurde monatelang in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert. Nach etlichen Gesprächen, Bürgerbewegungen, Protesten vonseiten der Lehrer, Eltern und Kinder schließlich doch das „Go“ durch den Rat der Stadt Olsberg: Die Josefsgesellschaft darf bauen, was gleichzeitig den Abriss der alten Volksschule zur Folge hatte.

Bigge – Die Stadt stellte den Mehrwert durch den OP-Anbau in den Vordergrund, die Sicherung von Arbeitsplätzen sowie die gute medizinische Versorgung. Nun wird aber vorerst nicht gebaut.

44 Prozent über Kostenschätzung von Januar

Darüber haben die Geschäftsführer der Klinik, Prof. Dr. Dr. Axel Wilke und Frank Leber jetzt ihre Mitarbeiter informiert. Man sei über die Kostenexplosion in der Baubranche erschrocken. Die aktuelle Kostenschätzung liege 44 Prozent über der Grobkostenschätzung vom Januar 2021. Neben den Kosten, wodurch die Wirtschaftlichkeit des Vorhabens infrage gestellt sei, hätten auch die in Nordrhein-Westfalen beginnenden Verhandlungen zum Krankenhausplan zu diesem Entschluss geführt. In der Mitarbeiterinformation heißt es weiter, das Ergebnis der Verhandlungen, die eine Zentralisierung von Leistungen vorsähen, wolle man abwarten. „Danach wird man noch einmal zielgenauer abschätzen können, in welcher Art und Weise Bedarf für den OP-Anbau besteht“, heißt es weiter. Eventuell würde sich bis dahin auch die Baukonjunktur entspannt haben.

Um die Voraussetzungen für den Anbau der Elisabeth-Klinik überhaupt schaffen zu können, musste bereits in den Sommerferien die alte Bildungswerkstatt in der Schulstraße abgerissen werden. Die Musikschule, zu der die Kinder der St. Martinus-Grundschule sicher und allein gehen konnten, soll in Zukunft nach Olsberg in das alte Gebäude der AOK umziehen. Zurzeit findet der Unterricht noch in den oberen Klassenräumen der Grundschule statt. „Ein weiter Weg für die kleinen Grundschulkinder, die sonst nur wenige, sichere Schritte über den Schulhof zum Unterricht gehen mussten“, so die Eltern der Kinder.

Eine Flüchtlingsfamilie, die mit ihren kleinen Kindern in der alten Volksschule einen sicheren Zufluchtsort gefunden hatte, musste ihr Domizil verlassen.

Die Pläne sind nur auf Eis gelegt, es ist kein endgültiger Abschied von dem Bauvorhaben.

Pressesprecher Jörg Fröhling

Voller Wehmut verabschiedeten sich Ende Juli Lehrer, Kinder mit ihren Eltern, ehemalige Schüler sowie der frühere Schulleiter Ulrich Herbst von der alten Volksschule, die für so viele ein Stück Zuhause beinhaltete. Alles scheint umsonst, denn jetzt wird erstmal nicht gebaut.

Der Pressesprecher der Stadt Olsberg, Jörg Fröhling, teilte auf Nachfrage des SauerlandKuriers mit: „Das ist eine unternehmerische Entscheidung der Elisabeth-Klinik.“ Die Entwicklung sei bedauerlich und man hoffe darauf, dass im Lichte einer anderen Preisentwicklung das Vorhaben doch noch umgesetzt werde. Die Pläne seien nur auf Eis gelegt, es sei kein endgültiger Abschied von dem Bauvorhaben.

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