„Nur vier Tage nach ihrer Verhaftung am 18. Februar 1943 wurde Sophie Scholl hingerichtet. Anfangs dem verbrecherischen Regime zugetan, durchschaute sie die Ideologie und korrigierte ihren Fehler“, erklärte Friedrich Merz, Vorsitzender der CDU Deutschland, der bei der Ausstellungseröffnung anwesend war.
Sie war eigensinnig und besaß den inneren Kompass der Freiheit.
„Sie war eigensinnig und besaß den inneren Kompass der Freiheit.“ Der CDU-Chef gab den Schülern mit auf den Weg, sich für Freiheit und Demokratie zu engagieren sowie Gedanken dazu auszutauschen.
Hiltrud Schmidt, stellvertretende Landrätin des Hochsauerlandkreises, stellte in ihrer Rede anschließend deutlich heraus, dass Antisemitismus und Verschwörungstheorien wieder zunehmen. Sie sprach von einer Kampfansage an unsere Demokratie. Alle seien dazu aufgefordert, genau hinzuschauen, was falsch laufe. Querdenker würden die Krisen ausnutzen. „Die Ausstellung regt zum Nachdenken und Handeln an. Sophie Scholl ist ein Vorbild demokratischer Gesinnung. Unsere Demokratie braucht die aktive Beteiligung junger Menschen. Jeder ist verantwortlich, für das was er tut“, so Hiltrud Schmidt.
Im seinem folgenden Vortrag ging Folker Förtsch, Leiter des Stadtarchivs Crailsheim, darauf ein, dass die Geschwister Scholl den Kern einer der bedeutendsten Widerstandgruppen gegen das Naziregime bildeten, obwohl sie anfangs erst mit den Nationalsozialisten sympathisierten.
„Hans und Sophie Scholl kamen aus einem regimekritischen Elternhaus. Gegen den Willen ihrer Eltern gingen sie zur Hitlerjugend. Sie waren zunächst begeistert, Hans brachte es sogar zum Fähnleinführer“, äußerte Förtsch. Das Verbot von Büchern, Liedern und dem Entzug von Rechten im Hinblick auf den Glauben der Juden habe jedoch die Kehrtwende eingeläutet.
Fragen und Zweifel sowie Informationen über Erschießungen und Euthanasie 1941/42 hätten schließlich den Weg in die Opposition und den Widerstand ausgelöst. Bereits im Juni 1942 erschien das erste Flugblatt der Weißen Rose. Bei der Verteilung des sechsten Flugblatts an der Universität München wurden Sophie und Hans Scholl vom Hausmeister erwischt und daraufhin verhaftet und zum Tode verurteilt – wie in Folge ebenso weitere Mitglieder der Widerstandsgruppe.
In den Flugblättern setzten sich die 21- bis 25- jährigen Studenten mit der Ideologie auseinander. Auf 18 Schautafeln werden in der Ausstellung Originalzitate gezeigt.
„In den Flugblättern setzten sich die 21- bis 25- jährigen Studenten mit der Ideologie auseinander. Auf 18 Schautafeln werden in der Ausstellung Originalzitate gezeigt. Der letzte Teil der Ausstellung ist gleichzeitig ein Brückenschlag zur Realität. Die Geschwister Scholl und ihre Freunde sind Vorbilder in Sachen Mut und Zivilcourage“, ergänzte der Leiter des Stadtarchivs Crailsheim.
Die Wanderausstellung „Ein harter Geist und ein weiches Herz. Sophie Scholl und die Weiße Rose“ – unter der Schirmherrschaft von Landrat Dr. Karl Schneider – ist noch bis kommenden Freitag, 17. Juni, im Berufskolleg Olsberg in der Zeit von 15 bis 18 Uhr zu sehen. Am Samstag, 11. Juni, ab 9 Uhr und am Fronleichnamstag, 16. Juni, ab 13 Uhr ist die Ausstellung für die Öffentlichkeit geöffnet. Die Führung übernimmt Werner Milstein, Lehrer am Berufskolleg Olsberg. Er hat zwei Biografien über Sophie Scholl geschrieben sowie zahlreiche Artikel zur Weißen Rose. Um 18 Uhr schließt die Ausstellung. Der Besuch wie auch die Teilnahme an der Führung ist kostenlos.
Die künstlerische Bearbeitung des Themas „Sophie Scholl und die Weiße Rose“ fand in einem Projekt des Religionsunterrichtes in den Klassen FSP1A und FSP1B des Berufskollegs Olsberg statt. Unter Anleitung durch Martin Guntermann-Bald, Victoria Koch, Werner Rittmann und Karina Stuhldreier haben sich die Schüler mit Texten, Briefen und Tagebüchern von Widerstandskämpferin Sophie Scholl beschäftigt. Den Fotos haben sie ausgewählte Zitate gegenübergestellt, die ein facettenreiches Bild der mutigen Frau ergeben und die Ausstellung bereichern.