Das Sauerland „als windarme Region mit einem Erntefaktor deutlich unter der Wirtschaftlichkeitsgrenze, sonnenarmen Tage, fehlenden Langzeitspeichern sowie die ökologischen Auswirkungen auf die Natur“ ließen klar erkennen, dass Windkraftanlagen die falsche politische Agenda seien. Die Lösung sei, in den weltweiten Zonen, wo Sonne und Wind im Überfluss sind wie beispielsweise in der Sahara, das Prinzip der Natur zu insistieren.
Der Arnsberger Regierungspräsident Heinrich Böckelühr sagte im Hinblick darauf, dass 130 Windkraftanlagen in Südwestfalen gebaut werden sollen: „Die Regionalpläne werden regelmäßig überarbeitet. Alle Bereiche des Landes sollen mit Windkraftanlagen gleich belastet werden. Schafft ein Land das nicht, kann der Bund übernehmen. Allerdings sollen die Windvorrangflächen der Kommunen wenn möglich übernommen werden. Der Benefit muss in der Kommune bleiben.“ Deutlich gab der Regierungspräsident allerdings auch zu verstehen, dass die Energiewende mit Windenergie alleine nicht zu schaffen sei. Man müsse über PV-Anlagen und Geothermie weiter nachdenken.
Rechtsanwalt Thomas Mock, der seit 30 Jahren über internationale Erfahrung in Sachen Rohstoffpolitik verfügt, ging in seinem Vortrag darauf ein, dass alleine eine 5-Megawatt-Windkraftanlage mehrere Tausend Tonnen wiege und dafür 40 Tonnen Kupfer im Tageabbau in Südamerika gewonnen werden müssten. Darüber hinaus müssten in Chile und Peru Menschen unter härtesten Bedingungen 1.000 Tonnen Geröll verarbeiten, um daraus eine Tonne Kupfer zu gewinnen. „Windkraftanlagen sind ein Eingriff in die Natur und ein Verlustgeschäft.“
Von einer anderen Seite betrachtete der Fredeburger Hotelier Wolfgang Klein die Verspargelung der Landschaft durch 130 neue Windkraftanlagen. Er wies daraufhin, dass der starke Wirtschaftszweig Tourismus zurückgehen werde, somit letztendlich den Städten Steuereinnahmen fehlen.
Forstamtsleiter Frank Rosenkranz, Wald und Holz NRW, betonte in seiner Rede, dass die Forstbehörde beim Bau von Windkraftanlagen beteiligt werden müsse. Die Behörde müsse die Rechte und Pflichten der Waldbesitzer abwägen, die Belange der Allgemeinheit an der Nutzung sowie der Energieversorgung. Dabei gelte es allerdings auch, die Sicherung der Waldfunktion und die Klimaziele zu berücksichtigen.
„Windkraftanlagen im Wald sind im überregionalen öffentlichen Interesse. Darum wird jede Waldumwandlung durch das Forstamt geprüft“, so der Forstamtsleiter.
Auf den bedrohten Artenschutz, die Umwandlung der Natur in Industriegebiete sowie den immensen Flächenverbrauch wies Klaudia Witte hin, Professorin für Biologie an der Uni Siegen. „Windkraftanlagen sollten als Alternative an Autobahnen oder in Industriegebieten gebaut werden. Priorität sollte der Lebensraumschutz haben, denn unzerschnittene Naturräume sind Hotspots der Biodiversität. Sie sind Erholungsgebiete, vitale Wälder erbringen wichtige Ökosystemleistungen“, so die Professorin.
Daniel Schulte vom Ortsverband der Grünen aus Schmallenberg warf abschließend ein, dass in allen Vorträgen der Klimawandel nicht berücksichtig worden sei und Rechtsanwalt Thomas Mock seine Rede einseitig vorgetragen habe. „Ich habe keinen einzigen Lösungsansatz gehört. Wir können uns in Schmallenberg nicht herausnehmen, bei der Energiewende nicht mitgemacht zu haben“, so Schulte.