„Durch die Erfahrungen mit den Geflüchteten in den vergangenen Jahren sind wir recht gut auf die Situation vorbereitet, auch wenn sie eine echte Herausforderung ist“, erzählt Bibiana Nissen, Leiterin der Grundschule Hallenberg. „Wir warten ab, was auf uns zukommt und wie viele Kinder unsere Schule besuchen werden. Wir werden sie ihrem Alter entsprechend in den Klassen verteilen, es soll keine Auffangklassen geben. Deutsch zu lernen, steht im Vordergrund. Die Kinder sind uns herzlich willkommen. Unsere Schülerinnen und Schüler bereiten sich schon mit selbst gemalten Bildern und Gesprächen vor“, so Bibiana Nissen.
Wir wollen sie ankommen lassen, sie begleiten, ihnen Sorgen und Ängste nehmen und sie einfach Kind sein lassen.
Eine ähnliche Willkommenskultur ist auch an der Grundschule Schmallenberg geplant: „Wir haben in der Konferenz darüber gesprochen und uns ein erstes Konzept der Sprachförderung überlegt“, sagt Petra Fontaine, Leiterin der Grundschule Schmallenberg, und setzt gemeinsam mit ihren Kollegen auf eine Willkommenskultur wie bereits 2015. Dabei sollen die Geflüchteten als neue Schüler zunächst behutsam an ihre neue Umgebung herangeführt werden. „Wir wollen sie ankommen lassen, sie begleiten, ihnen Sorgen und Ängste nehmen und sie einfach Kind sein lassen“, so die Schulleiterin. Inhaltlich steht dabei die spielerische Vermittlung der neuen Sprache im Fokus. So sollen die Kinder zu Beginn in den ersten vier Stunden nur in Deutsch unterrichtet werden. Für die spielerische Vermittlung kommen verschiedene Sprachfördermöglichkeiten zum Einsatz, wie zum Beispiel sprechende Stifte. Aber auch Siri habe bereits 2015 sehr geholfen, zudem verfüge eine Kollegin über Russisch-Kenntisse.
Zugleich sei geplant, die ukrainischen Kinder über den Sportunterricht mit ihren Mitschülern bekannt zu machen. Ziel dieser beiden Maßnahmen sei es, die Kinder schnellstmöglich zu integrieren.
Winterbergs Bürgermeister Michael Beckmann hat in dieser Woche mit allen Schulen und Kindergärten im Stadtgebebiet gesprochen und gemeinsam überlegt, wie eine einfache Aufnahme der Kinder aussehen kann. Der große Unterschied zwischen Schulen und Kindergärten ist, dass es eine Schulpflicht gibt und der Besuch eines Kindergartens freiwillig ist. „Wir wissen derzeit nicht, wie viele geflüchtete Menschen aus der Ukraine zu uns kommen“, so Pressesprecherin Rabea Kappen. „Sollte die Anzahl der Kinder so hoch sein, dass wir eine Beschulung in den bestehenden Klassen nicht ermöglichen können, da die Klassen dann zu voll werden, denken die Schulleitungen darüber nach Auffangklassen einzurichten“, so Kappen. Voraussetzung sei dann, dass das Land auch entsprechendes Lehrpersonal zur Verfügung stellen wird. „Wenn unter den Geflüchteten Lehrkräfte sind, würde das eine schulische Integration sicher fördern. Bei den Kindergärten sieht es anders aus. Aufgrund der rechtlichen Vorgaben können nur so viele Kinder aufgenommen werden, wie Plätze genehmigt sind. Aus den Gesprächen mit den Kitas wissen wir, dass es Wartelisten gibt. Die Berücksichtigung der Kinder auf diesen Wartelisten hat zeitlich Vorrang und weiter Bestand. Auch hier sind jetzt klare Signale des Landes notwendig. Hier müssen unbürokratische Lösungen gefunden werden, damit alle Kinder betreut werden können“.
Ansgar Nückel, kommissarischer Leiter der Schule am Wilzenberg in Schmallenberg, berichtet von bisher einer Anmeldung. Bislang erhalten bereits 30 andere zugewanderte Schüler 43 Stunden Deutschförderung. Daher könne die Schule auf bestehende Strukturen zurückgreifen. Je nach Entwicklung müsse alles auf den Prüfstand gestellt werden. Grundsätzlich geht die Schule die Aufgabe „mit einer offenen Grundhaltung und Hilfsbereitschaft“ an.