1. SauerlandKurier
  2. HSK
  3. Schmallenberg

Sauerländer seit 50 Jahren als Nikolaus unterwegs

Erstellt:

Von: Marco Twente

Kommentare

Der Nikolaus aus Arpe verteilt Stutenkerle an die kleinen Besucher, wie hier beim Weihnachtsmarkt in Schmallenberg im Jahr 2019.
Der Nikolaus aus Arpe verteilt Stutenkerle an die kleinen Besucher, wie hier beim Weihnachtsmarkt in Schmallenberg im Jahr 2019. © Twente, Marco

Alle Kinderaugen sind gebannt auf den Eingang des Alexanderhauses gerichtet. Nur noch einen kurzen Augenblick, dann öffnet sich die Tür – und der Nikolaus begrüßt die vielen kleinen Gäste des Schmallenberger Weihnachtsmarktes. Doch wer steckt eigentlich jedes Jahr in dem Gewand?

Arpe – Um diese Frage zu beantworten, geht der Blick zurück in die 1970er Jahre ins Örtchen Hallenberg. Schon damals begeisterte sich der junge Wolfgang Glade für den Nikolaus. Im Friseurgeschäft seiner Eltern bastelte er sich aus Wolle und Klebestreifen für Dauerwellen einen Bart und aus einem Kaffeewärmer eine Mitra. „Ich habe schon in meiner Kindheit und als Jugendlicher gerne den Nikolaus gespielt“, verrät der heute 74-Jährige.

So richtig los ging es dann nach seiner Prüfung zum Friseurmeister. Das Meisterstück: eine Perücke. Daraus sei die Idee entstanden, auch einen Bart herzustellen und ehe er sich versah, gab er den Nikolaus in seinem Heimatort Hallenberg. „Der musste dort auf einem Pferd reiten, das war eigentlich nicht so mein Ding“, schmunzelt Glade. Auch für Firmen, Clubs oder Nachbarn war er in der Adventszeit häufig im Einsatz.

Damals manchmal auch mit Knecht Ruprecht. „Das ist heute kaum noch der Fall“, sagt Glade, da der Begleiter für die „unartigen“ Kinder dem Nachwuchs eher Angst mache. Auch seien die Gaben am Nikolaustag in früheren Zeiten nicht so pompös gewesen. „Damals war ich bei einer Familie, wo das Kind sieben oder acht Schuhe vor die Tür gestellt hat. Ich habe dann in jeden Schuh ein Teil gelegt“, erinnert sich der Nikolaus an zahlreiche Anekdoten aus fast 50 Jahren im Einsatz.

Seit 50 Jahren im Einsatz

„Aus den Kinderaugen kann man alles herauslesen“, weiß Glade. Oft gehe der zunächst bange Blick Richtung Großeltern mit der Frage „War ich auch artig?“ So sei auch auf dem Weihnachtsmarkt in Schmallenberg bei den kleinen Besuchern stets erstmal „Schnapp-Atmung“ angesagt.

„Wenn ich dann mit den Kindern spreche, Fragen stelle und die Stutenkerle verteile, dann ist das Eis gebrochen“, verrät der 74-Jährige. Auch für einen kleinen Witz ist der Sauerländer stets zu haben, um die Kinder für sich zu gewinnen.

Nebenbei sammelt der Arper auch jährlich Spenden bei seinen Einsätzen für gute Zwecke. Rund 500 bis 700 Euro kämen stets zusammen, berichtet Glade, der heute mit seiner Frau Steffi in Arpe lebt – und das schon seit 33 Jahren. Die Arper Dorfgemeinschaft hat ihm übrigens das Nikolauskostüm zur Verfügung gestellt, damit er seinem „Nikolaus-Kram“, wie er es liebevoll nennt, nachgehen kann.

Damit er dies auch in Zukunft tun kann, ist er auch im hohen Alter sportlich und läuft 10.000 Schritte pro Tag. „Der Nikolaus muss ja schließlich fit sein“, betont Glade, der sich jedes Jahr wieder auf die Weihnachtszeit und natürlich den Weihnachtsmarkt in Schmallenberg freut.

„Mir macht es einfach Spaß, wenn ich den Kindern eine Freude bereiten kann“, sagt Glade und beantwortet damit auch die Frage, wer beim Weihnachtsmarkt in Schmallenberg in dem Kostüm steckt, wenn sich die Tür am Alexanderhaus wieder öffnet.

Auch interessant

Kommentare