Der Vorsitzende hatte eigens zum Erhalt des Hallenbades eine Petition ins Leben gerufen, um die Schwimmhalle zu retten. Fast 3.500 Unterschriften waren bis zur Ratssitzung am Donnerstagabend abgegeben worden.
„Wir machen alles ehrenamtlich und vor 14 Tagen kommt einfach eine Beschlussvorlage für den Haupt- und Finanzausschuss, das Bad am Jahresende schließen und den Betriebsführungsvertrag mit dem Trägerverein kündigen zu wollen, ohne vorher miteinander zu reden“, ist für Knipschild das Vorgehen der Stadt das eigentliche Ärgernis. „In einem persönlichen Gespräch mit dem Bürgermeister konnten wir aber vorab klären, dass es keinen Beschluss über die Schließung in der HFA-Sitzung gibt.“
Für die Bödefelder sei die jetzige Lösung aber nur eine Verzögerung. Eigentlich plädiere der Trägerverein, das Bad durch Sanierungen länger offen zu halten und sieht eine fehlende Bereitschaft der Stadt, sich um Fördergelder zu bemühen. „Windkraft soll nach Bödefeld, wir haben Flüchtlinge aufgenommen, aber am Dorfplatz tut sich seit Jahren nichts. In Bad Fredeburg, Schmallenberg und Westfeld sind Millionen-Investitionen geplant – und wurde sich um Fördergelder gekümmert – jetzt sind wir auch mal dran“, so der Vorsitzende des Trägervereins, der seit 1991 mit einem festgelegten Zuschuss und Geld für Sanierungen durch die Stadt den Betrieb des Bads organisiert, in dem unter anderem jährlich 200 bis 300 Kinder das Schwimmen lernen.
Im Vorfeld der Ratssitzung waren nach einem Orts- und Begehungstermin mit einem Sachverständigen, den Vereinsvertretern und der Stadtverwaltung geschätzte Sanierungskosten von 4.900.000 Euro veranschlagt worden. Bereits im Jahr 2020 war laut Verwaltung aufgrund stetig steigender Reparaturaufwendungen eine Expertise zur Gesamtzustandserfassung des Schwimmbades einschließlich einer Kostenermittlung zur Sanierung in Auftrag gegeben worden.
Das vorliegende Sanierungsgutachten, die Ortsbegehungen, darin ausgetauschte Argumente und nicht zuletzt die vom Trägerverein anvisierte Öffnung des Schwimmbads im Frühjahr 2023 hätten laut Verwaltung zum jetzigen Zeitpunkt eine Grundsatzentscheidung über den Weiterbetrieb des Hallenbads erforderlich gemacht. Eine durch den Trägerverein angestrebte Teilsanierung kam für die Verwaltung nicht in Betracht, „aufgrund der großen Unwägbarkeiten zum tatsächlich anfallenden Sanierungs- und Kostenaufwand“.
Die Stadt sei zudem Eigentümerin des 50 Jahre alten Gebäudes und damit für die Verkehrssicherungspflicht verantwortlich. Die Erbringung von Eigenleistungen bei kleineren Reparaturen und Instandsetzungen sei sicher möglich und wurde in der Vergangenheit auch praktiziert, bei Arbeiten an der Gebäudesubstanz und -technik sei dies jedoch eher kritisch zu sehen. Letztlich stünden die Sanierungskosten in kaum tragbarer Relation zu den Besucherzahlen. Den Vorwurf, die Stadt hätte nicht ausreichend in die Substanz des Gebäudes investiert, wies die Verwaltung zurück. Mehr als 1 Million Euro seien in die Instandhaltung geflossen.
Achim Knipschild und die Bödefelder sind jedenfalls sauer. Der neue Vertrag mit der Stadt liege seit Dienstag vor. Ob der Trägerverein ihn akzeptiert, werde erst noch beraten. „Wir machen das ja schließlich alles ehrenamtlich“, sagt der Vorsitzende und ergänzt: „Wir haben den Eindruck, die Stadt wollte das Bad nie erhalten.“