1421 Kilometer Fahrtstrecke, 17 Stunden Fahrtzeit – bei einem ersten Hilfstransport mit gespendeten Medikamenten, Materialien und Impfstoffen an die polnische Grenze zur Ukraine nach Zamosc, bei dem ihn ein Freund begleitete, konnte sich der Tierarzt ein erstes Bild von den schrecklichen Ereignissen machen und einen Überblick verschaffen, wo und in welcher Form tierärztliche Hilfe am meisten vonnöten ist: „Das Wichtigste ist, dass die Menschen eine bestmögliche humanitäre Hilfe bekommen. Aber auch die Vierbeiner sollten nicht zu kurz kommen. Sie leiden ebenfalls unter dem Kriegsgeschehen. Viele sind herrenlos und zudem krank oder verletzt worden.“
Denn vielen Geflüchteten sei es nicht möglich gewesen, ihre Tiere mit auf den Weg ins Ungewisse zu nehmen. Auch, weil strenge EU-Regelungen dies erschwerten. Diese Bestimmungen sehen vor, dass bei den Heimtieren bei Einreise in die EU eine Tollwutimpfung erfolgt sein sowie Microtransponder und EU-Heimtierausweis vorhanden sein müssen. Denjenigen, denen es dennoch möglich war, bot Dr. Kempf noch vor Ort seine Hilfeleistung an: „Wir konnten dort in zwei Flüchtlingsunterkünften bereits einige Tiere der Flüchtlinge untersuchen und betreuen sowie bei Bedarf verarzten, impfen und auf die Weiterreise vorbereiten. Wir waren zutiefst beeindruckt, wie tapfer die ukrainischen Frauen und Kinder sind. Auch darüber, wie vertrauensvoll sie unsere Hilfe angenommen haben.“
Neben der Soforthilfe ist es dem Sunderner Tierarzt auf seiner ersten Fahrt ein großes Anliegen gewesen, erste Kontakte zu den dortigen Tierärzten, Tierheimen und Tierkliniken herzustellen, um weitere Hilfsaktionen ziel- und bedarfsgerechter steuern zu können.
Nun plant Dr. Kempf eine weitere Reise nach Lemberg in den nächsten 14 Tagen, bei der er gemeinsam mit zwei weiteren Freunden und mit zwei Transportern voller Hilfsgüter noch einmal dort unterstützen möchte, wo Hilfe am dringendsten benötigt wird: „Erfreulicherweise haben die polnischen Hilfskräfte alles sehr gut organisiert und ein sicheres Umfeld für die Geflüchteten geschaffen. Bei unserem ersten Besuch hat die Zusammenarbeit wunderbar geklappt. Wir würden uns freuen und wären sehr dankbar, wenn uns wieder viele bei einer Spendenaktion für unsere kommende Fahrt unterstützen würden. Denn helfen wir den Tieren dort, helfen wir gleichzeitig auch den Menschen, die ihre Tiere lieben.“
Kontakt
In der Kleintierpraxis am Sorpesee in Stemel stehen Spendenboxen zur Verfügung. Weitere, aktuelle Informationen gibt es auf der Facebook-Seite der Praxis.