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Tierschutzverein im HSK fehlen Geld und Handwerker: So können Sie helfen

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Von: Stefanie Nöcker

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Zuhause gesucht: 24 Fellnasen leben aktuell im Tierheim Sundern.
Zuhause gesucht: 24 Fellnasen leben aktuell im Tierheim. © Stefanie Nöcker

Ein Tierheim im HSK befindet sich bereits seit 2017 im Aufbau. Das Problem: Es fehlen Geld und Handwerker. Hilfe wird dringend benötigt.

Sundern – Katze Pebbles, gerade mal rund drei Monate alt, wurde auf der Straße aufgegabelt. Sie lebt seit Mittwochabend im Tierheim Sundern. Dort päppeln Karin Bock und weitere Ehrenamtliche den Neuzugang mit viel Liebe auf. Doch die Mühlen mahlen nach wie vor langsam an der Hauptstraße 216. Das Tierheim des Tierschutzvereins Sundern befindet sich seit 2017 im Aufbau. Dem Tierschutzverein fehlen Geld – und Handwerker.

Aber erstmal zurück zum Anfang: Im Januar 2017 hat der Tierschutzverein die Baugenehmigung für den Umbau der ehemaligen Lagerhalle in ein Tierheim erhalten. Es hat rund 80 Quadratmeter, mittlerweile aufgeteilt auf fünf Katzenzimmer. Es gibt ein Gehege für Chinchillas und zwei für Kaninchen.

Weniger Tiere als im vergangenen Jahr

Aktuell bietet das Tierheim 24 Fellnasen ein Zuhause. „Noch sind es weniger Tiere als im vergangenen Jahr“, teilt Karin Bock, Erste Vorsitzende des Tierschutzvereins, mit. Die Betonung liegt auf „noch“. „Wir hoffen, dass es so bleibt. Es ist jetzt wieder Kitten-Zeit. Die Spätjahreskatzen sind im August und September auf die Welt gekommen und auch im Oktober kommt schon mal noch ein Wurf.“

Die Samtpfötchen sind „durch die Bank weg alle von der Straße“. „Die Leute kommen nicht zu uns und wollen ihr Tier abgeben. Dafür hätten wir überhaupt keine Kapazitäten. Wir brauchen den Platz für die Streuner“, erläutert Bock.

„Es muss noch so einiges gemacht werden“

Offiziell eröffnet wurde das Tierheim bis jetzt noch nicht. Eigentlich sollte es in diesem Herbst soweit sein. „Aber es muss noch so einiges gemacht werden. Wir haben das erste Stück des Dachbodens ausbauen lassen. Das war kein Schnäppchen. Das waren um die 5.200 Euro. Und der Rest des Dachbodens fehlt ja noch. Da oben wollen wir ein Zimmer einrichten. Katzen, die mit Zweibeinern so gar keinen Vertrag haben, könnten wir da unterbringen. Wenn unten Besuchsverkehr ist, sind die nämlich schon arg stressbelastet.“

Das Dach ist noch nicht gedämmt und auch der Rest des Dachbodens muss noch ausgebaut werden.
Das Dach ist noch nicht gedämmt und auch der Rest des Dachbodens muss noch ausgebaut werden. © Nöcker, Stefanie

Das Dach sei soweit fertig, aber noch nicht gedämmt. Im Quarantänebereich müssten nur noch Kleinigkeiten gemacht werden. „Die Außengehege und einige Decken und Wände sind noch nicht fertiggestellt. Es gibt noch viele Ecken zum Verputzen und zum Streichen. Wir wollten die restlichen Arbeiten schon längst machen lassen“, sagt die Vorsitzende.

Baukosten und Tierarztrechnungen

Zwei Probleme fordern den Ehrenamtlichen allerdings immer wieder weitere Geduld ab: Baukosten und Tierarztrechnungen. „Es liegt definitiv am Geld. Es ist einfach zu viel. Das kriegen wir im Moment nicht gestemmt“, sagt Bock klar und deutlich. Sie und ihr Team hatten im vergangenen Jahr fast 20.000 Euro Tierarztkosten – und konnten nicht mal alle Rechnungen bezahlen. „Die letzten beiden musste ich liegen lassen“, offenbart die Vorsitzende. „Wir haben in diesem Jahr zwar 5.000 Euro von der Stadt bekommen und nächstes Jahr folgen weitere 5.000, aber das ist halt eben auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein“, betont Karin Bock. Die meisten Arbeiten leistete sie mit einem „Rumpfteam“ in Eigenleistung. Auch die eine oder andere Firma half kostenlos aus.

„Ein Handwerker nach dem anderen versetzt mich“

Doch Bock findet keine Handwerker mehr – selbst wenn sie zahlen möchte. „Ein Handwerker nach dem anderen versetzt mich. Die vertrösten alle Nase lang. Wahrscheinlich haben die einfach Angst, dass sie ihr Geld nicht kriegen, weil es ja Tierschutz ist.“

Man galoppiert den ganzen Tag. Man macht und tut. Irgendwie interessiert es keinen, denn es sind ja eh bloß Katzen. Ob die Katzen jetzt auf der Straße platt gefahren liegen, im Tierheim sitzen oder sonst irgendwo in der Ecke verrecken. Wen interessiert das schon?

Karin Bock, Erste Vorsitzende des Tierschutzvereins Sundern
Trotz aller Probleme hat Karin Bock (hier mit Neuzugang Pebbles) nie ihr Lächeln verloren.
Trotz aller Probleme hat Karin Bock (hier mit Neuzugang Pebbles) nie ihr Lächeln verloren. © Stefanie Nöcker

Zwar meistert der Tierschutzverein alle Herausforderungen auch ohne „richtiges“ Tierheim, aber die Gesamtsituation geht an Karin Bock nicht spurlos vorbei. „Man galoppiert den ganzen Tag. Man macht und tut. Irgendwie interessiert es keinen, denn es sind ja eh bloß Katzen. Ob die Katzen jetzt auf der Straße platt gefahren liegen, im Tierheim sitzen oder sonst irgendwo in der Ecke verrecken. Wen interessiert das schon?“, macht Karin Bock ihrem Ärger Luft.

Als ich das Würmchen in der Hand hielt, wusste ich wieder, warum ich all das mache.

Karin Bock

Vor Kurzem fand sie ein Kitten, die Nabelschnur noch dran. „Als ich das Würmchen in der Hand hielt, wusste ich wieder, warum ich all das mache“, erzählt die Vorsitzende gerührt. Ein besonderes Gefühl sei es auch, wenn sich die Ehrenamtlichen um sehr ängstliche Samtpfötchen kümmern und sich diese dann wandeln. „Das ist schon viel Arbeit. Aber die Tiere merken einfach, dass nicht jeder Zweibeiner schlecht ist. Wenn die Katzen den Schalter umlegen und vermittelt werden können, ist das natürlich eine coole Baustelle.“

Für die Tiere – wie Neuzugang Pebbles – werden Karin Bock und ihr Team weitermachen. „Wir werden den traditionellen Adventsbasar ausrichten. Wir werden das 30-jährige Bestehen des Tierschutzvereins im kommenden Jahr feiern. Und wir werden weiter galoppieren. Spenden würden uns natürlich total helfen. Und ein Handwerker, der dann auch mal etwas macht.“

Spenden

Der Tierschutzverein Sundern freut sich über jede finanzielle Unterstützung: Sparkasse Arnsberg-Sundern, IBAN: DE 03 4665 0005 0003 0285 03, BIC: WELADED1ARN

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