Durch Sturm und Corona insgesamt drei mal ausgebremst, können die jungen Männer im Alter von 20 bis 30 Jahren endlich wieder einer jahrzehntelanger Tradition nachgehen: Dem Bau eines Mottowagens und der damit verbundenen Teilnahme am Highlight des Sunderner Karnevals. „Aber auch der Aufbau und das Gestalten machen schon einen Riesenspaß“, betont der 24-jährige Christopher, der kurz zuvor das Schild „Altenhellefeld“ am Wagen montiert hatte.
Davon dass sich die rund 25-köpfige Gruppe, die auch aus Mitgliedern aus den umliegenden Dörfern besteht, in jedem Jahr eine besondere Mühe bei der Gestaltung gibt, zeugt, dass ihr Wagen in der Vergangenheit mehrfach schon zum Besten und Kreativsten gekürt worden ist: „Auch, wenn die Grundkonstruktion immer dieselbe ist, müssen wir stets nach Silvester mit der Planung anfangen, über ein aktuelles Motto abstimmen und die Aufbauten komplett nach und nach wieder zusammenmontieren. Dafür treffen wir uns drei mal in der Woche. Jetzt mit den Feinarbeiten beginnt praktisch der Countdown. Das gilt auch für unsere noch jüngeren Mitglieder, die parallel in Linnepe noch einen zweiten Wagen bauen. Zum Schluss kommen dann noch Soundanlage und Nebelmaschine“, erklärt der 30-jährige Bastian, der bereits zum zwölften Mal an der Aktion beteiligt ist.
Auf dem Wagenaufbau, von dem schon in Kürze eine bunt-fröhlich-laute Karnevalsstimmung auf die zahlreichen Besucher des Zuges überschwappen soll, herrscht noch nacktes Chaos. Zum angesammelten Staub der vergangenen Jahre gesellt sich nun der Staub, der durch das Werkeln in der Luft liegt. Jetzt wird ein rutschfester Belag ausgerollt, während gleichzeitig unermüdlich an der Dekoration gearbeitet wird. Noch deutet nicht allzu viel darauf hin, unter welchem Motto der Karnevalswagen an den Start gehen wird.
„Wir wollen natürlich noch nichts verraten. Es soll ja eine Überraschung bleiben. Unter uns sind viele, die handwerklich schon reichlich was drauf haben. Aber auch die Organisation, das Einkaufen, den kreativen Part und die regelmäßige Absprache mit dem Veranstalter, der Flotten Kugel, müssen ja übernommen werden. Ganz wichtig ist zudem, dass wir alle sicherheitsrelevanten Verordnungen umsetzen“, äußert sich der 24-jährige Marius, der seit seinem 16. Lebensjahr mitmacht und nun immer wieder ein erfahrenes Auge auf die Arbeiten wirft. Jedenfalls freuten sich jetzt alle auf das Endergebnis. Und auf die Resonanz unter den vielen Kindern und Erwachsenen, die den Zug voller Spannung umsäumen werden: „Wir wollen denen natürlich stets etwas bieten. Aber auch das ganze Drumherum ist wichtig für uns. Dieser Spaß unter Freunden ist gelungene Brauchtumspflege und schweißt auch eine Dorfgemeinschaft näher zusammen“, ist sich Bastian sicher.
Auch beim traditionellen Veranstalter des Zuges, dem Sunderner Karnevalsverein „Flotte Kugel“, der seine beiden Wagen ebenfalls startklar macht, hat die heiße Phase begonnen. Vorfreude und Anspannung sind jetzt am Größten. Alle teilnehmenden Gruppen stehen in den Startlöchern. „Endlich wieder Kinderkarnevalszug in Sundern“, so Bernd Zöllner, der die Hauptverantwortung für die Planung und Koordination übernommen hat: „Wir freuen uns nun sehr auf ein Gelingen am Sonntag und viele gut gelaunte Besucher. Und auf die After-Train-Party in der Schützenhalle, wo sich alle nochmal treffen, um die Stimmung bei guter Musik zum Überkochen zu bringen.“