Von Stefanie Schümmer: Mittagspause im Homeoffice – der Magen knurrt, doch es ist keine Zeit zum Kochen. Was liegt da näher, als sich schnell etwas zu Essen nach Hause zu holen? Für unser Mehrweg-Experiment habe ich mein Stammbistro, das Café am Markt in Brilon, ausgewählt – und dafür auch gleich meine Eltern zum Essen eingeladen. Baguette, Pinsa, Salate – die Auswahl ist groß. Doch bei der heutigen Bestellung soll es nicht (nur) darum gehen, was auf den Teller kommt, sondern um den Teller an sich. Gibt es wiederverwendbares Geschirr? Bisher war mir das nicht bekannt. Und bei einer Außer-Haus-Bestellung für drei Personen kommt einiges an Kartons, Schachteln und Schälchen zusammen. Allerdings kann ich aus Erfahrung sagen, dass die Einwegbehälter vom Café am Markt größtenteils aus Pappe bestehen, nicht aus Plastik. Aber auch dieser Müll ist vermeidbar.
Ein Anruf genügt und schon erfahre ich die für mich überraschende Neuigkeit: „Ja klar, Mehrweg bieten wir schon länger an. Jedoch sind einige Behälter schon im Umlauf.“ „Sonst kann ich auch gerne eine Tupperdose von mir mitbringen“, schlage ich vor. Auch das ist kein Problem: „Können Sie gerne machen“, antwortet mir der freundliche Kellner. Nach einer kurzen Rückfrage beim Chef steht fest: Es sind noch genug Pfanddosen für meine Bestellung vorrätig. Das Briloner Café bietet seit Mai 2022 bereits das Pfandsystem „Recup Bowls“ an. Pro Schüssel wird 5 Euro Pfand erhoben. Für „meine“ fünf Schüsseln bezahle ich somit 25 Euro, bekomme aber das Geld bei der Rückgabe zurück. Mein Fazit: Einfach mal nachfragen, vielleicht erlebt man dann auch bei der nächsten Bestellung eine umweltfreundliche (Mehrweg)-Überraschung!
Von Daniela Weber: Hm... Mc Donald’s, da war ich ja schon lange nicht mehr. Und so entschied ich mich – anders als meine Kolleginnen – für Fast Food. Sehr passend für unseren Selbstversuch, denn McDonald’s-Kunden haben nun die Möglichkeit, „alle Kalt- und Heißgetränke sowie Eissorten beim In-Haus- oder Außer-Haus-Verkauf auf Nachfrage in einer Mehrwegverpackung zu bestellen“, heißt es von McDonald’s Deutschland. Auf der Startseite des Bestellterminals ploppte auch direkt der Hinweis zu den neuen Mehrwegverpackungen auf: „Lust auf Mehrweg?“ Na klar! Und so klickte ich mich erwartungsvoll durch die Angebote. Ein Menü sollte es sein: Burger, Pommes und Getränk. Und dann gab es auch schon die Ernüchterung: Der 0,5 Liter Mehrwegbecher war nicht verfügbar. Schade. Aber naja, neuer Versuch. Ich änderte meine Bestellung auf ein kleines Menü. Und zu meiner Freude konnte ich den 0,4 Liter Mehrwegbecher auswählen für 2 Euro Pfand.
Als ich auf meine Bestellung wartete, schaute ich mich in der Filiale um. Einen Mehrwegbecher hatte niemand vor sich auf dem Tisch stehen. Aber die drei McSundae, die ein Mann bestellt hatte, waren zumindest in Pappbehälter mit Holzlöffeln. „251 bitte.“ Meine Bestellung war fertig. Als ich mein Getränk sah, war ich etwas überrascht. „Entschuldigung, ich hatte einen Mehrwegbecher bestellt“, sagte ich zu der Kassiererin. „Die sind leider nicht mehr verfügbar“, erwiderte sie. Und so bekam ich die 2 Euro Pfand zurück und musste mit dem üblichen Kunststoffbecher vorlieb nehmen. Aber immerhin mit Papierstrohhalm.
Betroffen von der neuen Regelung sind alle Läden, die Essen und Getränke zum Mitnehmen verkaufen. Dabei dürfen die Produkte in der Mehrwegverpackung nicht teurer sein als in der Einwegverpackung. Deswegen ist es den Betreibern erlaubt, die neue Mehrwegverpackung gegen Pfand auszugeben, das bei Rückgabe der Becher und Boxen zurückgezahlt wird. Ausgenommen sind kleinere Geschäfte, in denen maximal fünf Beschäftigte arbeiten und die Ladenfläche nicht größer als 80 Quadratmeter ist. In diesem Betrieben haben Kunden jedoch die Möglichkeit, sich ihre Getränke und Speisen in selbst mitgebrachte Mehrwegbehältnisse füllen zu lassen.